Detmold. Starke Regenschauer sind in der Nacht von Samstag auf Sonntag auch über Klüt niedergegangen. Im Vorfeld war die Sorge groß gewesen, immerhin war der Ortsteil bereits am Donnerstag schwer von dem Unwetter getroffen worden. Darum wurden etliche Sandsäcken aufgeschichtet, um eine erneute Katastrophe zu verhindern. Diese Maßnahmen hätten Wirkung gezeigt, teilt die Stadt nun mit.
„Es kam nach dem Wissen der Stadt Detmold und der Feuerwehr Detmold zu keinen weiteren größeren Überschwemmungen, wie sie insbesondere die Siedlung an der Mittelstraße und der Dürener Straße am Donnerstag getroffen hatten“, schreibt die Verwaltung. Am Freitag und Samstag standen in Klüt die Aufräumarbeiten im Mittelpunkt. Parallel dazu wurde an weiteren Sofortmaßnahmen zum Hochwasserschutz gearbeitet.
Technisches Hilfswerk (THW) und Feuerwehr bauten gemeinsam einen Damm um ein Regenrückhaltebecken an der Dürener Straße herum, das am Donnerstag aufgrund der Wassermassen übergelaufen war. Sie erhöhten damit die Kapazität der Geländemulde. Dafür wurden eine Sandsackbarriere und ein sogenannter Beaver-Damm errichtet. Letzterer ist ein rund ein Meter im Durchmesser großer Kunststoffschlauch, der mit 20 Tonnen Wasser gefüllt wurde und damit wie ein Wall wirkt. Auf der Mittelstraße in Klüt wurden kurz unterhalb der Einmündung der Rudolf-Harbig-Straße ebenfalls Sandsacksperren errichtet, die das ablaufende Schlammwasser gezielt in Richtung Klüter Bach lenken sollten.
Der Damm hält
„In der Nacht zu Sonntag fielen über Detmold etwa 45 Liter Regen auf den Quadratmeter. Die zusätzlichen Barrieren erfüllten ihre Funktion, das Wasser wurde von der Mittelstraße aus in den Klüter Bach abgeleitet, der Sandsackdamm am Regenüberlaufbecken an der Dürener Straße wurde nicht eingestaut, sehr wohl aber der Beaver-Damm, der das Wasser aber ebenfalls zurückhielt“, heißt es von der Stadt.
Auch das nach der Überschwemmung 2023 provisorisch errichtete Mulden-Damm-System auf einem Feld in Klüt, von dem seinerzeit die Wassermassen abgeflossen waren, habe erneut seine Funktion erfüllt. Wie schon beim ersten starken Unwetter am Donnerstag hielt es das Oberflächenwasser zurück.

Hilker: „Schmerz ist nicht gelindert“
Bürgermeister Frank Hilker: „Unsere Maßnahmen haben Erfolg gezeigt. Darüber bin ich zunächst sehr froh. Gleichzeitig wissen wir alle, dass der Schmerz und die Sorgen der Menschen, die nun schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres hohe Sachschäden hinnehmen müssen, damit nicht gelindert wird. Ich hoffe, dass wir in wenigen Tagen das Grundstück ankaufen können, auf dem wir dann den bisher provisorisch angelegten, wirkungsvollen Wall dauerhaft und damit nachhaltig anlegen können.“
Parallel sollen die weiteren Hochwasserschutzmaßnahmen vorangetrieben werden. Das setzte umfangreiche Baumaßnahmen voraus, die einen erheblichen Planungs- und damit Zeitaufwand bedeuten würden. „In Kürze werden die dafür seit vergangenem Jahr laufenden Plangrundlagen abgeschlossen sein“, verspricht der Bürgermeister. Von Feuerwehr über THW bis Rotem Kreuz und Stadtverwaltung sowie mehr als 100 Spontanhelfer und Unternehmen hätten die Klüter unterstützt.
Einsatzkräfte eilen aus ganz Lippe nach Detmold
Bei dem Starkregen vom Donnerstag mit mindestens 100 Litern auf den Quadratmeter über dem Detmolder Nordosten seien in Klüt rund 45 Häuser von Überschwemmungen betroffen. „Darunter waren sehr viele, die bereits im Jahr zuvor am 22. Mai 2023 genauso von den Überschwemmungen getroffen worden waren“, schreibt die Stadt. Am Donnerstag seien deshalb rund 350 Einsatzkräfte aus ganz Lippe nach Detmold alarmiert worden. „Der Großteil wurde in Klüt eingesetzt, daneben waren aber auch andere Einsatzstellen im Stadtgebiet abzuarbeiten. Der Kreis Lippe ließ in Kooperation mit der Stadt Lemgo und der Gemeinde Augustdorf 10.000 Sandsäcke füllen.“