Detmold. Mit dem Bau der 580 Meter langen Schmutz- und Regenwasserkanalisation beginnen in der ersten Septemberwoche die Erschließungsarbeiten für das neue nachhaltige Gewerbegebiet auf dem Gelände des ehemaligen Betonwerks Sander oberhalb der Bielefelder Straße zwischen der Detmolder Kernstadt und Heidenoldendorf.
Nach dem Kanal wird laut Pressemitteilung der Stadt Detmold der Straßenbau auf dem auch als „Alte Ziegelei" bezeichneten, etwa 55.050 Quadratmeter großen Areal folgen. Im Jahr 2026 sollen die Arbeiten beendet sein. Die Kosten für die Erschließung liegen bei rund 4,1 Millionen Euro.
Kanalbau beginnt am tiefsten Punkt
„Die Kanalbauarbeiten müssen am tiefsten Punkt der geplanten Strecke beginnen, deshalb wird zunächst außerhalb des Gewerbegeländes in der Sichterwiese von der Wilhelm-Busch-Straße aufwärts zur Bielefelder Straße gearbeitet“, schildert die Verwaltung die Pläne. An der Bielefelder Straße entstehe ein zweiteiliges Regenrückhaltebecken, in dem das im künftigen Gewerbegebiet anfallende Regenwasser zunächst aufgefangen und dann zeitverzögert weiter in den Bach südlich der Wilhelm-Busch-Straße eingeleitet werde.
Für das neue Gewerbegebiet hat die Stadt nach eigenen Angaben gemeinsam mit der Detmolder Gesellschaft für Stadtentwicklung und der Pyramis Immobilien Entwicklungs GmbH aus Münster die Genossenschaft „Alte Ziegelei“ gegründet. Diese lasse die Erschließung vornehmen.
Die Alte Ziegelei ist die dritte Genossenschaft, die von der Stadt in dieser Konstellation gegründet wurde. „Nachdem die kommunalen Wohnungsgenossenschaften Britensiedlung und Breitefeld zügig und ökonomisch einen Teil der ehemaligen Garnisonshäuser der British Army hochwertig saniert beziehungsweise auf dem Gelände neue Häuser gebaut und günstig vermietet hatten, hat der Rat entschieden, das ehemalige Sander Gelände ebenfalls mittels einer sogenannten Gewerbegebietsgenossenschaft zu entwickeln“, erinnert die Verwaltung.
Große Teile des Geländes werden entsiegelt
Das Gewerbegebiet zeichne sich durch verschiedene Maßnahmen aus, die den nachhaltigen Charakter unterstreichen: „So werden große Teile des heute noch unter Beton liegenden Geländes entsiegelt. Alle künftigen Gebäude müssen verpflichtend Gründächer erhalten. Auf diese Weise wird zum einen die Regenmenge reduziert, die über das Rückhaltebecken in den Bach fließt; zum anderen wird die Verdunstung gefördert, was sich positiv auf das Mikroklima in dem Areal auswirkt.“
Zugelassen sind laut Bebauungsplan auf dem Gelände nur Gewerbebetriebe, die „nicht wesentlich störend wirken“. Gemeint sind damit zum Beispiel Handwerksbetriebe oder Büro- und Verwaltungsgebäude, die mehrgeschossig gebaut werden können, um den Flächenverbrauch so gering wie möglich zu halten. Geplant sind sechs bis sieben Gebäude.
„Die Fahrzeuge der Beschäftigten finden auf einem Gemeinschaftsparkdeck Platz, damit die versiegelte Fläche für parkende Autos so gering wie möglich gehalten wird“, schreibt die Stadtverwaltung. Außerdem werde die Anbindung an das Busnetz verbessert: „Die Bushaltestelle stadteinwärts wird näher an die ,Alte Ziegelei’ heran verlegt, so dass das Gewerbegebiet aus beiden Richtungen gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Mittelfristig soll zudem die Infrastruktur für E-Mobilität ausgebaut werden.“
Mit der Wiederbelebung der Gewerbebrache will die Stadt nach eigenen Angaben verhindern, dass für ein neues Gewerbegebiet in der offenen Landschaft Fläche verbraucht wird. Allerdings gibt es auf dem Gelände auch eine alte Hausmülldeponie in der Erde. Diese werde im Zuge der Bauarbeiten so gesichert, dass sie das Grundwasser auch künftig nicht gefährden könne.