Detmold. Das für besondere Konzertprogramme bekannte Originalklangensemble Boulevard Baroque bringt unter dem Titel „Verboten. Vergessen. Verborgen.“ unbekannte Höhepunkte barocker Musik von Vater und Sohn Scarlatti zum Klingen.
Unter der Leitung des renommierten Cembalisten Shalev Ad-El musiziert das Ensemble gemeinsam mit der international gefeierten Sopranistin Tehila Nini Goldstein am Freitag, 6. September, 19.30 Uhr, in der Martin-Luther Kirche in Detmold.
Verborgene Musikschätze
„Ensembles der Alten Musik ist stets daran gelegen, unbekannte, in Vergessenheit geratene und verborgene Musikschätze wieder ans Licht zu bringen“, schreiben die Veranstalter in einer Pressemitteilung. Dies sei dem Ensemble Boulevard Baroque zum wiederholten Male gelungen: „Unter der künstlerischen Leitung der Barockgeigerin Karla Enríquez hat das Ensemble ein Programm zusammengestellt, dass sich Vater Alessandro und Sohn Domenico Scarlatti widmet. Ein exklusives Programm, für das das Ensemble auf keine veröffentlichten Notenmaterialien zugreifen kann, sondern sich alter Handschriften oder einer aus privatem Bestand von Venezia Fröscher-Cifolelli erstellten Transkription.“
In der schier unüberschaubaren Menge aus mehr dann 600 Kantaten des neapolitanischen Meisterkomponisten, dessen 300. Todestag im kommenden Jahr ansteht, habe Boulevard Baroque eine phantastische und musikalisch herausfordernde Entdeckung gemacht: „,L’Olimpia“ – eine Kantate für Sopran und Streicherensemble. Textlich basierend auf dem vielfach von barocken Komponisten genutzten Versepos ,Orlando furioso (Der rasende Roland) des italienischen Humanisten Ludovico Ariost erzählt die Kantate plastisch und im typischen barocken Affektgehalt von Olimpia, die von Piraten auf einer einsamen Insel ausgesetzt wurde und nun dem Meeresgott geopfert werden soll“, erklärt Boulevard Baroque.
Cembalo-Werke von Domenico Scarlatti
Auch die zweite Ausgrabung des Konzertprogrammes das Oratorium „Il giardino di rose“ (Der Rosengarten) von Vater Scarlatti sei trotz aller Nähe zur katholischen Kirche eine Oper im biblischen Gewand: „Papst Innozenz XII. hatte im Jahr 1698 öffentliche Opernaufführungen verboten, zu ungesittet geht es dem Papst auf der barocken Opernbühne und auch im Publikum zu. Nun verlagert sich die barocke Opernleidenschaft durch findige Komponisten wie Alessandro Scarlatti auf das geistliche Oratorium.“
Neben Auszügen aus dem weitgehend ungespieltem Oratorium wird das Programm mit Cembalo-Werken des Komponistensohns Domenico Scarlatti erweitert. Der Sohn Scarlattis ist vor allem für seine Cembalo-Sonaten berühmt, die der in der Alten-Musik-Szene gefeierte Shalev Ad-El für Cembalo und Ensemble arrangiert hat. Mit Tehila Nini Goldstein steht dem Ensemble laut Pressemitteilung eine gewandte und glutvolle Musikerin mit einem Stimmumfang, der ihr sowohl das Sopran- als auch das Mezzofach erschließt, zur Seite.
Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr, ab 18.45 Uhr gibt es eine Konzerteinführung mit Shalev Ad-El und Venezia Fröscher-Cifolelli. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten. Weitere Informationen unter www.boulevardbaroque.com