Eine Kämpferin für Frauenrechte ist tot: Mechthild Roth in Detmold verstorben

Detmold. Sie war eine Kämpferin für Frauenrechte - und damit dem allgemeinen Zeitgeist weit voraus. Die Detmolderin und ehemalige FDP-Kreistagspolitikerin Mechthild Roth, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse, ist im Alter von 98 Jahren friedlich eingeschlafen.

Das Bewusstsein um das Unrechtssystem im Dritten Reich bewegte Mechthild Gies zum Jurastudium in Frankfurt und Heidelberg. Dort lernte sie ihren Mann Albrecht Roth kennen, heiratete ihn 1949 während des Studiums. 1952 und 1956 machte sie beide Staatsexamina und sammelte - schon mit Baby - Berufspraxis in einer Kanzlei. Ihr Mann, 1982 verstorben, war Studiendirektor am Leopoldinum in Detmold.

Mechthild Roth stieg früh in die Politik ein, seit 1962 war sie in der FDP aktiv und kämpfte für frauenpolitische Ziele. Die lippische FDP-Politikerin Gudrun Kopp hebt vor allem Mechthild Roths klaren juristischen Verstand verbunden mit ihrem besonderen sozialen Engagement hervor.

Kindern und Frauen galt zunächst Roths Hauptaugenmerk. Von 1975 bis 1986 war sie Landesvorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes, davon vier Jahre Vizepräsidentin des Bundesverbandes. In ihrem Heimatort setzte sie sich dafür ein, dass die Bücherei und das Freibad Hiddesen, in dem sie selbst gerne schwamm, vor der Schließung bewahrt wurden, unterstützte den Bürgerverein und die Gleichstellungsstelle und war maßgeblich an der Gründung der Kita &bdquo;Regenbogen“ in Hiddesen beteiligt, die 1991 aus einer Elterninitiative heraus entstand.

1992 gründete sie eine örtliche Stiftung für Abiturienten, engagiert sich auch für Migranten und Spätaussiedler. &bdquo;Meine Mutter ist viel und gerne gereist“, berichtet ihr Sohn Martin Roth. Preiswert ging es mit dem Hotelbus durch ganz Europa - mit dem gesparten Geld habe sie Projekte unterstützt - unter anderem den Wiederaufbau von vier denkmalgeschützten romanischen Dorfkirchen in den neuen Bundesländern.

Auch literarische Talente hatte die Verstorbene: Die Geschichtenerzählerin Gisela Treutmeyer veröffentlichte vor zwei Jahren ein Buch mit Märchen, die Roth sich ausgedacht hatte. Treutmeyer sagte damals über ihre Freundin, sie habe ein großes Herz: &bdquo;Ich persönlich kenne niemanden in Detmold, der sich so sehr engagiert hat – sie hat sich immer, immer für Menschen eingesetzt, und auch Bildung lag ihr immer sehr am Herzen.“

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