Detmolder üben heftige Kritik an Pocketpark-Plänen der Stadt

Detmold. Bürgerinnen und Bürger der Residenzstadt haben Angst vor den neuen so genannten Pocketparks, die die Detmolder Verwaltung an vielen Stellen im Stadtgebiet etablieren will - unter anderem auf dem neuen Areal am Hornschen Tor. B ei einer Anwohnerversammlung konnten die Detmolder jüngst ihre Wünsche zu den Bauplänen äußern und Fragen stellen. Schnell wurde deutlich, dass sich besonders viele Anwohner wegen der neu geplanten öffentlichen Grünflächen große Sorgen machen.

Dabei sollen sich die Pocketparks, kleine Grünflächen mitten in der Innenstadt, doch eigentlich positiv auf die Bürger auswirken . Die Stadt plant mehrere solcher Parks, die zusammen mit den bereits bestehenden Grünflächen ein &bdquo;grünes Band“ bilden sollen. 2025 will die Stadt den ersten Pocketpark auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Töberich nahe dem Hasselter Platz, hinter dem Café Outback, errichten. Die Parks sollen für mehr grüne Akzente im Stadtgebiet sorgen und im Sommer, bei großer Hitze, als Rückzugsorte für die Bürger dienen. In Verbindung mit einer 3,3 Millionen Euro umfassenden Förderung des Bundes für den neuen &bdquo;Zukunfts-Lust-Park“ werden auch die Pocketparks mit 800.000 Euro finanziert.

Straße führt mitten durch einen Garten Das Problem aus Sicht der Bürger: Die Baupläne am Hornschen Tor sehen auch eine Verlaufsänderung und Verbreiterung der Grabenstraße vor, damit künftig Rettungsfahrzeuge die Wohn- und Geschäftsräume besser erreichen können. Die neue Straße muss dafür aber über ein Grundstück geführt werden, auf dem sich zurzeit eine Gartenanlage befindet. Sie wird von vielen Anwohnern aus der unmittelbaren Nachbarschaft als gemeinsamer Treffpunkt und Rückzugsort genutzt. Die Fläche gehört der Stadt und ist zurzeit an einen der Anwohner verpachtet.

Die Stadtverwaltung plant, die Grabenstraße über das Grundstück zu verlegen - und den Garten zu teilen. Das Versprechen der Stadt: Die Gesamtfläche des Grüns soll mit der Größe des heutigen Gartens vergleichbar bleiben. Das Grün wird allerdings nicht mehr, wie heute, verpachtet, sondern soll künftig öffentlich zugänglich werden. Und genau das sorgt bei vielen Anwohnern für ein mulmiges Gefühl.

Sie haben Angst davor, dass der neue Pocketpark direkt vor ihren Haustüren zu einem Treff für Alkoholiker und Drogenabhängige wird. &bdquo;Diese Pocketparks werden zu Junkie-Parks und ein innerstädtisches Idyll wird dafür unwiederbringlich zerstört“, empörte sich ein Anwohner während der Bürgerversammlung in der Stadthalle. Bereits an anderen Stellen im Stadtgebiet gebe es &bdquo;Prototypen von solchen Pocketparks“, in denen sich nur Trinker und Obdachlose versammeln würden. Etwa am &bdquo;Borrelmannekee“ gegenüber dem Supermarkt am Hasselter Platz .

Anwohnerin: &bdquo;Mir wird Angst und Bange“ Schnell erhoben sich weitere Stimmen: &bdquo;Mir wird Angst und Bange bei dem Gedanken, wer dann da abhängen wird“, sagte eine Frau aus der Auguststraße. Es wohnten dort Kinder, darunter viele junge Mädchen, die auf dem Weg nach Hause von der Schule, vom Sport oder dem Musikunterricht an dem Grundstück vorbei müssten. Schon zu Zeiten, als noch die Bauruine der Einkaufsgalerie stand, hätten zwielichtige Gestalten in den dunklen Ecken herumgelungert. Das öffentliche Grün mache es nur schlimmer. &bdquo;Wer sichert unser Zuhause und unsere Kinder?“, fragte die Anwohnerin mit bebender Stimme.

Auch der Pächter der Gartenanlage, ebenfalls Anwohner aus der Auguststraße, teilte die Bedenken seiner Vorredner. &bdquo;Wir waren immer in Sorge vor dieser Entwicklung. Es gibt in der Nachbarschaft schon Häuser, die sich UV-Strahler an die Hauswand gemacht haben, weil sich Leute dort ihre Spritzen setzen.“ Öffentliches Grün würde solch ein Klientel nur noch stärker anlocken und der Nachbarschaft eher schaden als nutzen.

Eine konkrete Antwort darauf, wie die Stadt den Sorgen der Bürger begegnen will, blieben die Verantwortlichen während der Bürgerversammlung noch schuldig. Sie stellten allerdings klar: In Stein gemeißelt sei der Bebauungsplanentwurf noch nicht. Noch bis bis zum 11. Oktober haben die Detmolder die Möglichkeit, ihre Anregungen zu der Planung bei der Stadt einzubringen.

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