Wie es nach dem Urteil mit der Hofsynagoge in Detmold weiter geht

Detmold. Die im Jahre 1633 errichtete Detmolder Hofsynagoge bleibt als Baudenkmal bestehen. Grundstücksbesitzer Hendrik Schnelle hat den Prozess um eine Abrissgenehmigung vor dem Oberverwaltungsgericht Münster, wie berichtet, verloren. Zuvor hatte schon das Verwaltungsgericht Minden den Abriss aus Denkmalschutzgründen abgelehnt. Doch was bedeutet das für die Zukunft des Gebäudes, das als eine der ältesten Synagogen Norddeutschlands gilt und seit Jahren mehr und mehr verkommt? Detmolds Bürgermeister Frank Hilker warnt vor vorschnellen Hoffnungen.

Besitzer in der Pflicht Das Urteil sei ein &bdquo;wesentlicher Meilenstein zum Erhalt dieses einzigartigen historischen Zeugnisses“, sagt Hilker. Die Stadt Detmold als untere Denkmalbehörde werde den Eigentümer weiter dazu anhalten, das Gebäude zu erhalten und entsprechende Ordnungsverfügungen ausstellen. Und das darf sie auch, denn die Ankündigung von Besitzer und Rechtsanwalt Hendrik Schnelle, gegen die Nichtzulassung der Revision Beschwerde einzulegen, hat nach Auskunft eines Gerichtssprechers des OVG Münster keine aufschiebende Wirkung. Das bedeutet, dass Schnelle in der Pflicht ist, das Gebäude zu erhalten.

Er könnte es natürlich auch verkaufen. Die Stadt Detmold hat in der Vergangenheit schon mehrere Kaufangebote unterbreitet, das letzte während der Verhandlung am Donnerstag in Münster. Schnelle lehnte bislang immer ab. Ihm gehe es um die Schaffung weiterer Parkplätze in der Nähe seiner Kanzlei. Bislang hat er auf dem Grundstück eigenen Angaben zufolge sieben, mit dem Abriss könnten drei weitere entstehen.

Mit der Entscheidung des 10. Senats am OVG wird aus diesen Plänen nichts werden. Gibt es einen Kompromiss? &bdquo;Zur Beilegung des Streites haben wir dem Besitzer ebenfalls angeboten, das Gebäude langfristig - über 15 Jahre - zu mieten und den Mietzins so zu beziffern, dass unzumutbare Sanierungskosten damit kompensiert werden. Auch das Angebot wurde abgelehnt“, berichtet Stadt-Pressesprecher Thorsten Engelhardt auf LZ-Anfrage.

Verkauf sinnvoll und logisch Schnelles Gegenangebot, dass die Stadt das Gebäude sanieren und dann von ihm für einen symbolischen Wert von einem Euro mieten solle, sei keine Option, so Engelhardt weiter. Schließlich habe das Gericht klar gemacht, dass eine Erhaltung des Denkmals dem Kläger wirtschaftlich zuzumuten sei und er sich nicht auf eine Unzumutbarkeit berufen könne. &bdquo;Das Angebot der Stadt bleibt nichtsdestoweniger bestehen. Das Urteil aus Münster sollte dem Besitzer vor Augen geführt haben, dass eine Veräußerung der sinnvolle und nächste logische Schritt ist“, betont Hilker.

Hinsichtlich einer möglichen künftigen Nutzung der Hofsynagoge hat es in der Vergangenheit bereits diverse Gespräche unter Beteiligung der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e. V., dem Forum Offenes Detmold und der Lippischen Landeskirche gegeben. Dabei wurden verschiedene Nutzungsmöglichkeiten wie ein Museum, eine Gedenkstätte oder ein Bildungsort erörtert, gleichzeitig auch Fragen zur Finanzierung, beispielsweise durch eine Stiftung.

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