Detmold. Die Geschwister-Scholl-Gesamtschule (GSG) ist Ende September in Hamburg im Rahmen der Tagung „Best of Erasmus 2024: Lernen für die Zukunft“ für ihr herausragendes Inklusionsprojekt ausgezeichnet worden. In der Kategorie „Success Stories – Inklusion und Vielfalt“ belegte die Schule laut Pressemitteilung mit ihrem Programm „Inklusion trifft Emotion: Grenzen gibt es für uns nicht!“ den zweiten Platz. Die Auszeichnung wurde von der Hamburger Bildungssenatorin Ksenija Bekeris im Auftrag der Kultusministerkonferenz überreicht.
Das Projekt, das von der Lehrkraft Silvia Leutnant geplant und begleitet wurde, ermöglichte insgesamt 14 Jugendlichen mit Förderschwerpunkt einen Austausch zwischen Detmold und der valencianischen Stadt Gandia in Spanien. Unterstützt wurde Leutnant dabei von Kathrin Kersting, der „Erasmus+“-Koordinatorin der Schule, die sich um die organisatorischen Aspekte kümmerte. Gemeinsam mit dem Schulleiter Christoph Trappe sowie den Lehrkräften Jan-Arne Schubert und Musab Torunoglu wurde das Projekt umgesetzt.
Herausforderung interkultureller Austausch
Das Inklusionsprojekt bot den teilnehmenden Jugendlichen mit den Förderschwerpunkten Geistige Entwicklung und Lernen sowie Emotionale u. soziale Entwicklung einzigartige Chancen. Ohne Englischkenntnisse stellten sich sieben deutsche und sieben spanische Schülerinnen und Schüler im Alter von 14-17 Jahren der Herausforderung eines interkulturellen Austauschs. Dabei wurden Sprachbarrieren, Ländergrenzen und persönliche Grenzen überschritten. „Die Jugendlichen haben sich mutig auf unbekanntes Terrain begeben und sind belohnt worden – nicht nur durch neue Erfahrungen, sondern vor allem durch sehr emotionale Momente und nie zuvor Erlebtes“, so Projektleiterin Silvia Leutnant in der Pressemitteilung.
Im Rahmen des Projekts fand im Mai 2023 nach zwei gegenseitigen Lehrkräfte-Vorbereitungstreffen, zunächst ein Besuch der spanischen Schülergruppe in Detmold statt. Neben dem Besuch der Gesamtschule und gemeinsamem Unterricht standen vor allem kulturelle Aktivitäten auf dem Programm. Die Gäste aus Gandia besichtigten das Fürstliche Residenzschloss, das Lippische Landesmuseum, Freilichtmuseum und Hermannsdenkmal. Ein weiteres Highlight war der Besuch des Heinz-Nixdorf-Museums in Paderborn. Sportliche Aktivitäten wie der Kletterpark sorgten für zusätzlichen Austausch und Spaß.
Der Gegenbesuch der Detmolder Jugendlichen in Gandia im Juni 2023 war ebenfalls reich an unvergesslichen Erlebnissen: Strandbesuche, Museumsbesichtigungen sowie ein Ausflug ins berühmte Oceanogràfic in Valencia ermöglichten den Jugendlichen intensive Einblicke in die spanische Kultur. Die Gastfreundschaft der spanischen Freunde hinterließ einen bleibenden Eindruck und förderte den interkulturellen Austausch auf einer persönlichen Ebene.
Durch das Projekt entwickelten die Schülerinnen und Schüler wertvolle Fähigkeiten in den Bereichen Kommunikation, Mobilität und Soziabilität. Die gemeinsame Zeit sowohl in Detmold als auch in Gandia führte zu tiefgreifenden Veränderungen in der Selbstwahrnehmung und dem Selbstwertgefühl der Jugendlichen. Es entstanden neue Freundschaften, die auch nach dem Ende des Projekts über soziale Medien gepflegt werden, und der Wunsch nach einer Wiederholung ist groß, schreibt die Schule.
Wertvolle internationale Zusammenarbeit und Vernetzung
Neben der Auszeichnung war die Tagung in Hamburg eine hervorragende Gelegenheit zur Vernetzung. Die „Erasmus+“-Veranstaltung brachte Schulen und Bildungseinrichtungen aus ganz Europa zusammen, um erfolgreiche Projekte vorzustellen und den Austausch zu fördern. Silvia Leutnant äußerte sich begeistert über die neuen Perspektiven: „Wir sind sehr stolz auf die Anerkennung unseres Projekts und die Erfahrungen, die unsere Schülerinnen und Schüler gemacht haben. Diese Tagung hat uns gezeigt, wie wertvoll internationale Kooperationen sind und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben.“
Durch die intensive Zusammenarbeit mit der spanischen Schule in Gandia und den Austausch der Jugendlichen wurde ein wichtiger Beitrag zur Inklusion und Völkerverständigung geleistet. „Erasmus+“-Programme wie dieses bieten nicht nur die Möglichkeit, kulturelle Unterschiede zu überbrücken, sondern fördern auch das individuelle Wachstum der Teilnehmenden. Obwohl einige der Teilnehmer inzwischen die Schule verlassen haben, bestehen die Freundschaften weiterhin – ein Beweis dafür, dass das Projekt nachhaltige Verbindungen geschaffen hat.
Die Geschwister-Scholl-Gesamtschule plant, ihre „Erasmus+“-Kooperationen weiter auszubauen und durch zukünftige Projekte auch in anderen Bereichen neue Impulse zu setzen.
https://erasmusplus.schule/news/best-of-erasmus-lernen-fuer-die-zukunft