Konzert in Detmold beweist: Die kleine Schwester der Oper ist die Königsdisziplin

Detmold. Sieben erstklassige Solistinnen und Solisten sowie ein intensiv und empathischer Orchesterleiter Claudio Novati boten dem Publikum im Landestheater Detmold mitreißende Partien aus zahlreichen bekannten Operetten. Den Ruf der Operette, nur die minderwertige kleine Schwester der Oper zu sein, stellte das Ensemble des Musiktheaters mit einer Revue gründlich infrage.

Man nennt sie auch die Königsdisziplin des Musiktheaters, denn die witzige, frivole internationale Kunstform hat es geschafft, das Image einer angestaubten Klamotte abzulegen und erneut zu Glanz und Glamour zurückzufinden. Johann Strauß, der populärste Musiker und Komponist seiner Zeit, der fünfzehn Operetten schuf, bildete die große Klammer des Konzerts.

Seine Ouvertüre aus &bdquo;Der Zigeunerbaron“ bildete den fulminanten Auftakt, dann stieg Kammersänger Andreas Jören ein. Sein &bdquo;O Vaterland – Da geh ich zu Maxim“ aus &bdquo;Die lustige Witwe“ von Franz Lehár brachte das Publikum gleich auf Touren. &bdquo;Es lebt eine Vilja“ interpretierte Regine Riel mit vollem reinem Sopran, und das Duett von Riel und Jören &bdquo;Lippen schweigen“ kam harmonisch und mit großer Ausdruckskraft herüber.

Strahlender Mond und strahlender Sopran Einen witzigen Glanzpunkt inszenierten Marianna Nomikou, Christin Stanowsky und Andreas Jören mit &bdquo;So muss ich allein bleiben“ aus &bdquo;Die Fledermaus“ von Johann Strauß. Nikos Striezel hatte mit &bdquo;Ich bin nur ein armer Wandergesell“ von Eduard Künneke seinen Auftritt, und Christin Stanowsky ließ von der Loge herab &bdquo;Strahlender Mond“ mit ihrem ebenso strahlenden Sopran ertönen. Die Stücke schienen in ihrem Charakter genau auf die stimmliche Disposition der Sägerinnen und Sänger zugeschnitten zu sein und überzeugten durch Harmonie und Impulsivität.

Von Franz Lehàr stammte das &bdquo;Bei einem Tee à deux“, das Marianna Nomikou und Stephen Chambers intensiv und intim vortrugen. Dann hatte Ji-Woon Kim seinen großen Auftritt. Sein kraftvoller und wandelbarer Tenor gestaltete das &bdquo;Dein ist mein ganzes Herz“ zu einem wahren Erlebnis, und das Publikum honorierte ihn mit rauschendem Applaus, Bravo-Rufen und Trampeln.

Dankbare Stücke für das Symphonische Orchester des Landestheaters waren die Ouvertüre aus &bdquo;Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppè und vor allem der &bdquo;Florentiner Marsch“. Dieser stammt aus der Feder von Julius Fučík, der nach seinem frühen Tod im Alter von 44 Jahren über 400 Kompositionen hinterließ.

Noch einmal Strauß zum Abschluss Einen brillanten Höhepunkt setzte Marianna Nomikou. Mit höchst differenzierter und vollendeter Stimme interpretierte sie das &bdquo;Ach, wir armen Primadonnen“ aus &bdquo;Der arme Jonathan“ von Carl Millöcker, bevor Ji-Woon Kim mit dem großartigen &bdquo;Wenn es Abend wird“ von Emmerich Kálmán noch einmal ein stimmliches Ausrufezeichen setzte.

Natürlich konnte ein solcher Abend nicht ohne Zugabe enden, und auch hier bildete Johann Strauß die Klammer. &bdquo;Im Feuersturm der Reben“, ebenfalls aus &bdquo;Die Fledermaus“, bracht noch einmal alle Akteure auf die Bühne zum verdienten Schlussapplaus.

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