Beschwingt ins Jahr mit der Strauß-Gala am Landestheater Detmold

Detmold. Das Neujahrskonzert des Landestheaters Detmold hat mit einer festlichen Strauß-Gala das Publikum in die glanzvolle Welt der Wiener Operette und Walzerklänge entführt. Zum 200. Geburtstag von Johann Strauß (Sohn, 1825-1899) standen auch seine Brüder Josef und Eduard sowie deren Zeitgenossen Émile Waldteufel und Carl Michael Ziehrer auf dem Programm.

Unter Leitung von Generalmusikdirektor Per-Otto Johansson begeisterte das Orchester mit Präzision, Schwung und Eleganz sowie einem unverkennbaren Wiener Charme. Als Gesangssolisten schenkten Sopranistin Christin Stanowsky, vielversprechendes Talent des Opernstudios, und der kanadische Bariton Jonah Spungin, seit der neuen Spielzeit Mitglied des Ensembles, viel Glanz. Intendantin Kirsten Uttendorf und Verwaltungsdirektor Stefan Dörr begrüßten die rund 650 Gäste des ausverkauften Hauses und wünschten ein frohes neues Jahr.

&bdquo;Fledermaus“ mit Spitzen-Tönen Bereits die Ouvertüre zu Johann Strauß’ Operette &bdquo;Die Fledermaus“ (1874) markierte mit spritziger Dynamik den Ton des Abends. Die Oboe fesselte mit einem lieblichen Solo, und das Orchester brachte die Emotionen der Musik nuanciert zum Klingen. Mit agogischem Schwung, einem markanten Walzer und melancholischen Hauch gelangen die facettenreichen Episoden bis hin zu rasanten Passagen. Mit der Arie &bdquo;Klänge der Heimat“ fesselte Christin Stanowsky die Gäste mit klarer Stimme und kräftigem Timbre in der Höhe. Im Duett &bdquo;Dieser Abstand so manierlich“ harmonierte sie bestens mit Bariton Jonah Spungin, der der Szene eine augenzwinkernde Note verlieh.

Den schwelgerischen &bdquo;Dynamiden-Walzer“, der mit traumwandlerischer Leichtigkeit erklang, schrieb sein Bruder Josef Strauß 1865 für einen Industriellenball. Émile Waldteufels &bdquo;Sirenenzauber“ beeindruckte mit ausdrucksstarken melodischen Bögen im dezenten Zusammenspiel. Technische Errungenschaften standen oft Paten für Titel der Unterhaltungsmusik. Die Schnellpolka &bdquo;Durchs Telephon“ op. 429 widmete Johann Strauß 1890 der Verbreitung des Telefons.

Telefon-Gag Der schwedische Generalmusikdirektor Johansson, der das Konzert charmant moderierte, avancierte zum Publikumsliebling und gönnte sich einen Gag, indem er in der Generalpause des Werkes ein Telefon klingeln ließ und augenzwinkernd fragte, ob alle Gäste ihr Handy ausgeschaltet hätten.

Jonah Spungin erstrahlte in bester Textverständlichkeit im Lied &bdquo;Komm, Zigan“ der Operette &bdquo;Gräfin Mariza“ von Emmerich Kálmán. Beim charmanten Werberlied &bdquo;Her die Hand“ aus Johann Strauß’ &bdquo;Zigeunerbaron“ traf er den sehnsuchtsvollen Charakter. Dem Walzer &bdquo;Weana Mad’In“ von Carl Michael Ziehrer verlieh die Harfe viel Glanz. Die Musiker des Orchesters sorgten für Humor, indem sie die Melodie pfiffen. Einen Ausflug in die skandinavische Neujahrsmusik machte der &bdquo;Eisenbahn-Galopp“ des Dänen Hans Christian Lumbye, der mit einer rhythmischen Geräuschkulisse der Schlagzeuger und Zugpfiffen des Dirigenten an eine historische Zugfahrt erinnerte.

Der temperamentvolle Strauß-Walzer &bdquo;Wein, Weib und Gesang“ wurde vom Orchester mit Bravour gemeistert. Mächtige Orchesterklänge wechselten gelungen mit tänzerischen Passagen. Eduard Strauß’ rasante Polka &bdquo;Wien über alles“ brachte das Publikum zum Mitwippen und mit humorvollen Gesangseinlagen der Operette &bdquo;Wiener Blut“ sorgten Stanowsky und Spungin für Schmunzeln. Ein weiteres Highlight war der Strauß-Walzer &bdquo;Tausend und eine Nacht“, dessen schillernde Klangwelt mit orientalischen Anklängen wie ein musikalisches Feuerwerk wirkte.

Heiter und fröhlich Christin Stanowsky glänzte mit ihrer charmanten Darbietung des &bdquo;Schwipslieds“ der Operette &bdquo;Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß und bewies erneut ihre darstellerische Vielseitigkeit. Jonah Spungin brillierte mit seiner warmen Stimme im Lied &bdquo;Heiterkeit und Fröhlichkeit“ der komischen Oper &bdquo;Der Wildschütz“ des Detmolder Hauskomponisten Albert Lortzing. Die Schnellpolka &bdquo;Plappermäulchen“ von Strauß (Sohn), der &bdquo;Seufzer-Galopp“ von Strauß (Vater) und Émile Waldteufels poetischer Walzer &bdquo;Frühlingskinder“ rundeten das vielfältige Programm ab.

Das Orchester zeigte sich den gesamten Abend über als makelloser Begleiter. Per-Otto Johansson führte das Ensemble mit sicherem Gespür für Timing und Dynamik. Das Publikum honorierte die hervorragenden Leistungen mit tosendem Applaus und stehenden Ovationen. Als Zugabe erwärmten das Lied &bdquo;Lippen schweigen“ von Franz Lehár, der &bdquo;Champagner-Galopp“ von Lumbye und der Radetzky-Marsch von Strauß (Vater) die Herzen.

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