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So bewerten Experten das Parken in Detmold - und das würden sie verbessern

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Der Parkplatz am Werrebogen ist nur einer von mehreren größeren Parkplätzen am Rand der Innenstadt. - © Stadt Detmold
Der Parkplatz am Werrebogen ist nur einer von mehreren größeren Parkplätzen am Rand der Innenstadt. (© Stadt Detmold)

Detmold. Das Leitbild Mobilität, das der Detmolder Stadtrat schon 2022 verabschiedet hat, beschreibt folgende Ziele: eine gute Erreichbarkeit der Innenstadt mit allen Verkehrsmitteln, Chancengleichheit für die unterschiedlichen Mobilitätsarten, höhere Aufenthaltsqualität. Dennoch bleibt das Auto ein wichtiger Verkehrsteilnehmer und damit die Frage: Wohin damit, wenn es abgestellt werden soll? Um solche Fragen kümmert sich das Parkraumkonzept, das Fachplaner aus Berlin aktuell erarbeiten. Ihr Zwischenbericht bringt einige erste Fakten hervor, die die Stadtverwaltung zusammengestellt hat.

Gibt es zu wenige Stellplätze in Detmold?

Die Antwort des Gutachters ist laut dem Schreiben aus dem Rathaus „nein“. Mit rund 12.500 Stellflächen für Autos gebe es ausreichend Parkraum. 7450 „Parkstände“ gebe es in den bewirtschafteten Zonen in der Innenstadt; dazu kämen noch einmal 5080 Stellplätze auf Großparkplätzen, in Parkhäusern etc. Die Nachfrage nach Parkraum könne zu jeder Zeit befriedigt werden. Das Planungsbüro habe die Belegung zu verschiedenen Tageszeiten und Wochentagen untersucht: donnerstags um 11 Uhr, donnerstags um 17 Uhr und samstags um 11 Uhr. Das Ergebnis: Die Nachfrage sei in den meisten Parkzonen gering oder sehr gering, die Parkplätze seien maximal zu 69 Prozent ausgelastet gewesen. Lediglich direkt in der Altstadt sei zeitweise eine mittlere Nachfrage von 70 bis 89 Prozent gemessen worden. Ganze Zonen mit sehr hohem oder überhaupt nicht mehr zu kompensierendem Parkdruck gebe es nicht.

Ist der Parkdruck höher geworden?

Um diese Frage zu beantworten, haben die Planer die Ergebnisse des Vorgängergutachtens aus dem Jahr 2017 hinzugezogen. Antwort: Nein. Die Nachfrage hat sich seitdem nicht verändert.

Wie sind die Parkgebühren einzuordnen?

„Detmold nimmt vergleichsweise niedrige Parkgebühren“, heißt es in der Zusammenfassung der Stadt. Die vergleichbaren ostwestfälischen Kreisstädte Minden, Gütersloh und Paderborn erhöben höhere Gebühren; Großstädte wie Düsseldorf, München, Berlin, Hamburg oder auch Münster ohnehin. Günstiger als Detmold sei in der Untersuchung nur Bielefeld mit einer anderen Betreiber- und Finanzierungsstruktur.

Was empfehlen die Planer dann in Ihrem Parkraumkonzept?

Das Planungsbüro sieht in seinem Zwischenbericht zunächst einmal nur wenig Notwendigkeit, die Parkraumbewirtschaftung auszubauen. Da in der Nähe der Technischen Hochschule OWL ein relativ hoher Parkdruck außerhalb der bewirtschafteten Zonen herrscht, ist eine Empfehlung, die gebührenpflichtige Parkzone in den Bereich Bachstraße, Kissinger Straße, Temdestraße, Bahnhofstraße auszudehnen.

Welche Empfehlungen gibt es für den Altstadtkern?

Die dortige Nachfrage nach Parkplätzen ist laut dem Schreiben aus dem Rathaus eher in der mittleren Größenordnung angesiedelt, in einzelnen Straßenzügen, wie beispielsweise der Krummen Straße, gibt es aber viel Parksuchverkehr. Deshalb haben die Planer verschiedene Ansätze entwickelt. Dazu gehört beispielsweise eine Begrenzung auf die Höchstparkdauer von einer Stunde – entweder für das gesamte Altstadtquartier (Parkzone A) oder nur für die Krumme Straße. Eine weitere Variante könnte sein, südlich des Straßenzuges Bismarckstraße-Rosental ausschließlich Anwohnerparken zuzulassen – oder eine Mischform. Außerdem raten die Verkehrsplaner zu einer stärkeren Lenkung der Pkw zu den Parkhäusern und Stellplätzen, indem die Parkgebühren in den Parkhäusern nicht angetastet und die an Straßenrändern verteuert werden.

Was sagt das Gutachten zu einem Parkleitsystem?

Ein Parkleitsystem wird empfohlen, weil es den Parksuchverkehr mit allen negativen Begleiterscheinungen reduzieren hilft und den Besuchern der Innenstadt zudem höhere Chancen bietet, schnell einen Parkplatz zu finden. Letztlich ist es eine Frage der Kosten, ob ein statisches Parkleitsystem oder ein dynamisches System das Mittel der Wahl ist.

Wie geht es nun weiter?

Teil der Gutachtenerstellung waren Gespräche mit Anspruchsgruppen wie Repräsentanten des Handwerks, des Handels und anderer Gewerbe. Ihre Fachexpertise ist also schon eingeflossen. Die Empfehlungen der Gutachter werden nun in die politische Beratung gegeben.

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