Deshalb könnte das Parken an Detmolds Straßen bald teurer werden

Detmold. Das Parken in der Innenstadt gibt immer wieder Anlass zu Kritik: Einige klagen über zu wenig Stellflächen, andere empfinden die Gebühren als zu hoch oder fordern eine &bdquo;Brötchentaste“ für Kurzeinkäufe. Experten haben die Situation nun analysiert und sind unter anderem zu dem Schluss gekommen, dass es insgesamt genug Parkplätze gibt und die Gebühren im Vergleich zu anderen Städten sogar eher niedrig sind. Probleme sind aber auch vorhanden. Deshalb haben sie ein Parkraumkonzept mit Empfehlungen für stärkere Reglementierungen, Gebührenerhöhungen und mehr vorgelegt, über die die Politik entscheiden muss. Ein Überblick.

Historischer Stadtkern (Parkzone A)

&bdquo;Gerade im südlichen Bereich der Parkzone kommt es zu sehr hohen Belegungen im Straßenraum“, erklären die Fachleute von der Ingenieurberatung Ramboll in Hannover in ihrem Bericht. Das betrifft zum Beispiel Bereiche wie die Krumme Straße, an deren Rändern viele unterschiedlichen Gruppen parken - Besucher, Gewerbetreibende, Anwohner. Und weil so viele Stellflächen belegt sind, ergibt sich ein erhöhter Parksuchverkehr. &bdquo;Dies ist gerade in den schmaleren Straßen und Gassen unbefriedigend. Die Aufenthaltsqualität ist beeinträchtigt“, heißt es weiter. Um dem entgegenzuwirken und den ruhenden Verkehr noch stärker in Richtung der umliegenden Parkhäuser und größeren Parkplätze zu steuern, haben die Fachleute mehrere Varianten entwickelt.

Variante 1

Die Variante 1 sieht vor, dass es in der Parkzone A weiterhin ein Mischparken für verschiedene Nutzergruppen gibt. In der Krummen Straße dürften auf dem Abschnitt zwischen Langer Straße und Freiligrathstraße aber nur noch für 30 Minuten Autos abgestellt werden. Dies soll vor allem den Geschäften in und rund um die Krumme Straße zugute kommen, weil Kurzparker leichter einen Stellplatz für schnelle Erledigungen fänden. Für Bewohner stünden nach Einschätzung der Experten in den umliegenden Straßen noch ausreichend Kapazitäten zur Verfügung.

Variante 2a und 2b

Auch in diesen beiden Varianten könnten in der Parkzone A alle Nutzergruppen parken, Besucher mit Parkschein aber überall nicht länger als 30 Minuten. Damit soll gewährleistet werden, dass Stellplätze für kurze Erledigungen vorhanden sind, Fahrzeuge aber ansonsten eher in den Parkhäusern oder auf den größeren Parkplätzen abgestellt werden. Für die Bewohner blieben die bestehenden Regelungen entweder unverändert bestehen (2a) oder die Höchstdauer von 30 Minuten wird auch für sie eingeführt (2b).

&bdquo;Durch diese Variante ließe sich am Tag die stärkste Reduzierung der Parkraumbelegung im Straßenraum erreichen. Gleichzeitig sind Bewohner gezwungen, ihren Pkw am Tag nicht im Gebiet stehenzulassen. Das kann dazu führen, dass mehr Personen ihren Pkw statt anderer Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit nutzen. Dies ist im Hinblick auf das Ziel der Stadt Detmold, den Kfz-Verkehr zu reduzieren, kontraproduktiv“, urteilen die Fachleute.

Variante 3a und 3b

Diese beiden Modelle sehen ein reines Bewohnerparken südlich der Straße Rosental / Bismarckstraße vor. Nur nördlich davon sowie in der Mühlenstraße, Grabbestraße und abschnittsweise in der Paulinenstraße dürften dann auch andere ihre Fahrzeuge abstellen. Das würde aus Sicht der Experten die stärkste Verlagerung von Besuchern und Beschäftigten aus dem Straßenraum bewirken, zum Beispiel in die umliegenden Sammelanlagen. Gleichzeitig würde der Parksuchverkehr im südlichen Bereich am stärksten reduziert.

In der Variante 3b könnten Besucher mit Parkschein außerdem in der Krummen Straße (zwischen Langer Straße und Freiligrathstraße) parken, und zwar für maximal 30 Minuten. Genauso wie es auch in Variante 1 beschrieben ist.

Parkgebühren erhöhen

Eine weitere Möglichkeit, den ruhenden Verkehr zu verlagern, sehen die Fachleute in höheren Gebühren an den Straßenrändern. Sie schlagen vor, die Preise in der Parkzone A von 1,80 auf 2,50 Euro und in den Parkzonen B bis H von 1 auf 1,50 Euro pro Stunde anzuheben. Die Gebühren für die größeren Parkplätze und Parkhäuser blieben dagegen stabil und lägen weiterhin zwischen 60 Cent und 1,20 Euro pro Stunde beziehungsweise 2 Euro pro Stunde im Parkhaus Centrum.

Ausweitung der bewirtschafteten Zonen

Neben dem historischen Stadtkern gibt es nur noch einen weiteren Bereich, in dem die Experten eine sehr hohe Auslastung der Parkplätze an den Straßenrändern festgestellt haben: rund um die Technische Hochschule und die Bachschule. Deshalb empfehlen sie, die Bewirtschaftung in der Bachstraße, Kissinger Straße, Temdestraße und Bahnhofstraße auszuweiten und auch hier Gebühren zu verlangen.

Parkleitsystem

Ein Parkleitsystem, bereits seit vielen Jahren in Detmold in der Diskussion, hält Ramboll grundsätzlich für nützlich, um Parksuchverkehr zu reduzieren, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Umwelt zu schonen.

Park & Ride

Detmold hat mehr Einpendler als Auspendler. Weitere &bdquo;Park & Ride“-Parkplätze können aus Sicht der Experten eine Chance bieten, die Innenstadt zu entlasten und den ÖPNV zu stärken. Fünf potenzielle Standorte an den Haupteinfallstraßen wurden ausgemacht: Jerxen-Orbke, Hohenloh/Hangar 21, Remmighausen, Freilichtmuseum (Überlaufparkplatz an der Friedrich-Ebert-Straße) und Bielefelder Straße. Teilweise sind in diesen Bereichen schon Mobilpunkte geplant, an denen vom Auto auf den Bus umgestiegen werden kann. Teilweise müssten erst einmal Flächen erworben werden, sofern dies möglich ist.

Neue Parkhäuser

Auch wenn Detmold nach Ansicht der Fachleute ausreichend Parkplätze hat, um die aktuelle Nachfrage zu decken, sind die geplanten Parkhausneubauten nicht obsolet - nicht nur weil durch die oben beschriebenen Varianten einige Autofahrer von den Stellflächen an den Straßenrändern absehen und in die Großgaragen fahren würden. Im &bdquo;Lustgarten“ und am Hornschen Tor soll neu gebaut werden, und auch eine Parkpalette auf dem Parkplatz der Musikhochschule steht im Raum. Auch hierzu hat Ramboll verschiedene Szenarien dazu entwickelt, wie viele Stellflächen jeweils benötigt würden - immerhin hat sich die Stadt das grundsätzliche Ziel gesetzt, den Autoverkehr in Detmold zu reduzieren.

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