Nachts wird es an den Lemgoer Straßen eng

Lemgo. Wie kann und soll sich der Verkehr in Lemgo entwickeln? Unter dem Motto &bdquo;nachhaltig, vernetzt und sicher“ arbeitet die Stadt dafür an einem zukunftsweisenden Mobilitätskonzept . Teil davon ist auch der Verkehrsentwicklungsplan, der sich unter anderem mit dem Parken in der historischen Innenstadt beschäftigt. Und da liegt offensichtlich noch einiges im Argen.

Im Auftrag der Stadt hat das Planungsbüro LK Argus aus Kassel die Parkraumsituation in der Innenstadt gecheckt - mit dem Ergebnis, dass in bestimmten Bereichen nachts nicht genügend Parkplätze zur Verfügung stehen. Generell liege die Auslastung der freien Stellplätze an den Straßen nachts zwar bei maximal 72, doch in bestimmten Bereichen sei die Nachfrage deutlich höher als das Angebot. Besonders eng wird es im Bereich rund um die Echternstraße bis hoch zur Leopoldstraße (Zone 1). Nachts sind Stellplätze hier zum Teil nicht mehr zu bekommen und auch tagsüber sind sie in dieser Zone mit einer Auslastungsquote von bis zu 86 Prozent sehr gefragt.

Nachts sind alle Plätze belegt Wesentlich entspannter scheint die Lage im Bereich Breite Straße bis hoch zur Bleiche (Zone 3): Hier liege die Auslastung tagsüber lediglich bei etwa 55 Prozent. Bei den Parkhäusern und Parkflächen ist der Parkplatz Neues Tor sehr gefragt. Abends sei er bis zu 80 Prozent ausgelastet, nachts seien die bewirtschafteten Parkhäuser und Flächen generell aber nur zu 10 bis 35 Prozent belegt.

Deutlich stellt sich bei der Analyse heraus, dass es vor allem nachts in bestimmten Bereichen in der Innenstadt Parkprobleme gibt. Demnach gehen vor allem Anwohner von Echternstraße, Sauerstraße und Hinter dem Heiligen Geist bei der Parkplatzsuche dann oft leer aus, hier liege die Nachfrage bei 140 Prozent - und das, obwohl die Bürger für ihre Anwohnerparkausweise derzeit bis zu 70 und künftig bis zu 100 Euro jährlich zahlen .

Stark frequentiert sind auch die Stellplätze an Rampendal und Papenstraße (110 Prozent Auslastung). Hier wird es auch ab 18 Uhr bereits eng, ebenso wie an Echternstraße und Hinter dem Heiligen Geist. Generell aber liege die Auslastung an den Straßen im Innenstadtbereich tagsüber bei maximal 70 Prozent.

Büro erstellt Maßnahmenkatalog Welche Maßnahmen aber sind geeignet, den Parkraum besser zu verteilen? In Absprache mit einer Lenkungsgruppe wird folgendes Vorgehen vorgeschlagen: So sollte die Bewirtschaftung der Stellplätze an den Straßen vereinheitlicht werden. Sinnvoll sei es auch, dass ein Großteil der Parkplätze sowohl mit Bewohnerparkausweis als auch mit Parkschein belegt werden kann. Das hätte zur Folge, dass reine Bewohnerparkplätze, die tagsüber nicht ausgelastet sind, von Kunden und Besuchern der Stadt genutzt werden könnten. Umgekehrt könnten Parkplätze für Kunden und Besucher, die nachts frei bleiben, dann auch von Bewohnern angefahren werden.

Ziel dieser Mehrfachbelegung sei es, die Auslastung zu steigern und damit letztlich allen mehr Parkplätze zu bieten, so das Planungsbüro. Eine entsprechende Beschilderung müsste entsprechend ausgearbeitet werden. In Bereichen, in denen nachts besonders hoher Parkdruck herrsche, könnte das Parken den Anwohner vorbehalten bleiben.

Nicht ausgelastete Parkplätze im Straßenraum aber sollten laut Planungsbüro umgenutzt werden. Damit könnten sie für Liefer- und Ladezonen, Fahrradparkplätze oder auch zur Begrünung dienen. Aktuell geht das LK Argus von 32 Stellplätzen im Innenstadtbereich aus, die entsprechend umgenutzt werden könnten. Das betreffe vor allem Parkplätze im südwestlichen Bereich, also von der Breiten Straße hoch zur Engelbert-Kaempfer-Straße (Zone 4).

Einzelhändler haben Einwände Zu den Vorschlägen nahmen in einer gemeinsamen Online-Sitzung auch Vertreter von Gastronomie und Einzelhandel Stellung. Dabei wurde unter anderem angeregt, die Parkhäuser auch für Bewohnerparken zu öffnen. Kritik gab es unter anderem an dem Parkleitsystem, das derzeit wenig zielführend sei. Angeregt wurde auch eine Parkhöchstdauer an den Straßen von bis zu zwei Stunden, bei Bewirtschaftung könnte die erste Stunde teurer als die zweite sein. Kritisch wurde allerdings hinterfragt, ob reine Kundenparkplätze wirklich für Bewohner frei gegeben werden könnten, ohne dass diese sie dauerhaft blockierten. Auch gab es die Meinung, nicht ausgelastete Parkplätze zu erhalten, um Kunden Parksuchverkehr zu ersparen.

Bei einer Online-Befragung zur Mobilitä t waren im vergangenen Jahr auch Bürger zum Thema Parken befragt worden. 40 Prozent der Befragten hatten sich dabei eine Verbesserung der Parksituation am Innenstadtrand gewünscht. Die Vorschläge des Planungsbüros werden jetzt in die weiteren Beratungen zum Verkehrsentwicklungsplan einfließen.

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