Detmold. Die langjährige Leiterin der Theologischen Bibliothek der Lippischen Landeskirche, Pastorin Erika Hieronymus, ist am 20. November kurz vor ihrem 98. Geburtstag verstorben. Geboren am Silvestertag des Jahres 1926 als Tochter des Leiters der Barntruper Rektorschule und einer Lehrerin, wuchs Hieronymus in Detmold auf, wo sie 1946 ihr Abitur bestand. Nach dem Theologiestudium in Heidelberg, Tübingen und Göttingen legte sie 1951 und 1954 die beiden kirchlichen Prüfungen ab. „Erika Hieronymus gehörte damit zu den ersten weiblichen Theologen in der Lippischen Landeskirche überhaupt“, schreibt Burkhard Meier aus Lage in einem Nachruf.
Die Pastorin ging jedoch auf eigenen Wunsch nicht ins Pfarramt, sondern erteilte in Neuss und Detmold Religionsunterricht. Am 1. April 1961 wurde ihr dann die Leitung der Theologischen Bibliothek übertragen. Als erste hauptamtliche Kraft vergrößerte sie den Bestand von anfänglich rund 13.000 Büchern auf über 100.000 Bände. Etliche der früher und heute in Lippe tätigen Pfarrer wurden von ihr während des Studiums, vor den Examen und häufig auch noch im Beruf mit Literatur versorgt. Die inzwischen in der Lippischen Landesbibliothek aufgegangene Sammlung ist in wesentlichen Teilen das Lebenswerk der Verstorbenen.
Nach ihrer Versetzung in den Ruhestand 1988 arbeitete sie häufig in ihrem liebevoll gepflegten Garten und las nach wie vor in jeder freien Minute. Einen nachhaltigen Beitrag zur lippischen Geschichtsschreibung leistete Erika Hieronymus mit einer Arbeit zur Datierung des Kreuzabnahmereliefs an den Externsteinen. Ihre letzten fünf Lebensjahre verbrachte sie gut umsorgt im Pflegeheim am Grünen Weg in Hiddesen.
„Theologen und Religionspädagogen sowie viele andere, denen sie im Laufe ihres Berufslebens begegnet ist, sind Hieronymus für die Vermittlung weitreichender Kenntnisse zu Dank verpflichtet“, heißt es abschließend.