Gesang auf höchstem Niveau: Detmolder Opernchor begeistert

Detmold. Traditionell führt der Opernchor des Landestheaters in jedem Jahr ein Weihnachtskonzert in der Erlöserkirche am Markt auf, dieses Jahr unter dem Titel &bdquo;Lullaby“. Und was da unter der charmanten Leitung von Francesco Damiani geboten wurde, war qualitativ einfach auf höchstem Chor-Niveau.

Neun Damen im Sopran und Alt sowie acht Herren im Tenor und Bass, dazu die einfühlsame Begleitung am Klavier von Solorepetitorin Sachie Furuya zeigten ausdrucksstark, dass eine umfassende musikalische Ausbildung einfach ein gutes Fundament für jeden gesanglichen Auftritt darstellt. Die Sicherheit und Reinheit der Stimmlagen waren beeindruckend, da gelang ein Pianissimo oder auch ein Fortissimo ohne Mühe, kam sauber akzentuiert herüber. Obwohl &bdquo;nur“ siebzehn Sängerinnen und Sänger vor ihrem Publikum standen, konnte das Stimmvolumen problemlos den riesigen Kirchenraum füllen, die Akustik trug wesentlich zu dem ausgezeichneten Eindruck bei.

Engelgleiche Stimmen Nach einem Einführungsstück begrüßte Pfarrerin Mareike Lesemann die Anwesenden, dann übernahm Francesco Damiani das Regiment. Es sei wichtig, &bdquo;an die Ruhe zu Weihnachten zu erinnern“. Fern von aller Hektik zu sich selbst zu finden und die Zeit auf sich wirken zu lassen, das sei Weihnachten. Auf dem Programm stand dann auch ein Bouquet aus klassischen und populären Weihnachtsliedern, bekannte Werke in neuem Gewand sowie Lieder, die man so wahrscheinlich noch nicht zu Gehör bekommen hatte.

Beispielsweise das Adventslied &bdquo;Veni, veni, Emmanuel“ aus dem 15. Jahrhundert oder das &bdquo;Terzetto. Die Engel“ aus &bdquo;Elias“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Engelgleiche Stimmen, diszipliniert und mit viel Lautstärken-Varianz vorgetragen; den Gesichtern im Publikum sah man an, dass alle von dieser Präsentation beeindruckt waren.

&bdquo;Maria durch ein Dornwald ging“ ist ein bekanntes Lied, das aus dem Eichsfeld stammt und vor 1850 komponiert wurde. Oftmals wird es düster und behäbig gesungen, doch hier entfaltete der Chor eine berührende Intensität, die das Getragene ins Feierliche und schließlich jubilierend in die Höhe transportierte. Anschließend das &bdquo;Cantique de Jean Racine op. 11“, eine zur Zeit Jean Racines lateinische Hymne, komponiert von Gabriel Fauré, gefolgt von einem wirklich &bdquo;molto dolce“ gesungenem Stück, dem &bdquo;Bogoroditse devo“ (Ave Maria) von Sergei Rachmaninow. Diese Gesangvorgabe &bdquo;molto dolce“, also ausdrucksvoll klagend, schmerzlich, setzte der Chor auf sehr zurückgenommene Weise um, das ging ans Innerste.

Mit Wind und Schnee Allmählich rutschte der Chor in ein bekannteres Repertoire, eher teils neuzeitlich, aber auch traditionell geprägt. Das &bdquo;Christmas Lullaby“ von John Rutter, für das Konzert titelgebend und vorgetragen vom männlichen Teil des Chors, leitete über zum &bdquo;Noel c’est l’amour“ von Norbert Glanzberg, das sehr zart gesungen wurde und sich mühelos in die höchsten Töne hinein wand.

Witzig das Stück &bdquo;Auf dem Berge da wehet der Wind“ von Bernd Spitzbarth, in dem Windgeräusche gesungen werden, sich allmählich Spannung aufbaut, moderne Klänge Einfluss nehmen, und alles schließlich ganz zart ausklingt. Das Programm wurde moderner. &bdquo;Sweet was the Song“ wurde relativ ruhig gehalten, hatte jedoch schwierige Passagen und eine wunderbare Solostimme, dann das &bdquo;Joseph, lieber Joseph mein“ von Erhard Bodenschatz, dessen Herkunft nicht geklärt ist.

Überraschende Arrangements Und ab ging’s ins Populäre: Ein &bdquo;Leise rieselt der Schnee“ mit einer Zurückhaltung und Ausdrucksfähigkeit, dass man den Schnee förmlich rieseln sah, ein &bdquo;White Christmas“, in dem sich Oper und Scat-Gesang paarten, dann das witzige &bdquo;Der Bratapfel“. Kinder, kommt und ratet, was im Ofen bratet – das können sich Kinder zwar nicht mehr vorstellen, jedoch die anwesenden Erwachsenen. Und die hatten, genau wie der Chor, ihren Spaß.

Das &bdquo;Santa Baby“ und das bekannte &bdquo;Jingle Bells“ kamen in neuem Gewand auf die Ohren. Überraschende Arrangement-Elemente, brillant gesungen, brachten das Publikum zum Klatschen und Trampeln, dann setzte &bdquo;We Wish You a Merry Christmas“ dem Abend die Krone auf, denn diese Opernvariante war der bejubelte Schlusspunkt eines brillanten Weihnachtskonzerts.

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