Detmolder Landestheater bietet gute Unterhaltung an Silvester

Detmold. &bdquo;Jane Austen mal anders“ verspricht das Team des Detmolder Landestheaters mit seinem Stück &bdquo;Stolz und Vorurteil* (*oder so)“ von Isobel McArthur und trifft es damit ganz hervorragend. Im Jahr 1813 ist der bekannte Roman der britischen Schriftstellerin Jane Austen unter dem Namen &bdquo;Pride and Prejudice“ erschienen - statt angestaubter Weltliteratur hat das Landestheater aber nun ein Stück voller Energie, Witz, Gesang und Aufbruch auf die Bühne gebracht, das am Silvesterabend die Besucher des nahezu ausverkauften Sommertheaters begeisterte.

Es war wahrlich geballte Frauenpower, die die Gäste geboten bekamen – bei genauerer Betrachtung durchaus passend für die Botschaft des Stückes, im Rahmen derer die Dienstmädchen endlich mal den Ton angegeben und junge Mädchen Heiratsanträge abgelehnt haben. Wohlgemerkt in einer Zeit, in der eine Hochzeit unerlässlich für ein Erbe war. Die Rolle der Frauen änderte sich in den vergangenen Jahrzehnten permanent, zu Beginn des 19. Jahrhunderts galten für die heutige Zeit vollkommen unverständliche andere Regeln.

Töchter endlich verheiraten

Da Frauen in Großbritannien nicht erben durften, mussten sie, um etwa ihren eigenen Vater beerben zu können, unbedingt heiraten, damit dann ihr Ehemann offiziell dessen Erbe antreten konnte. Und genau auf diese Problematik baut &bdquo;Stolz und Vorurteil“ auf, denn Ms. Bennet ist überaus darum bemüht, ihre fünf Töchter endlich zu verheiraten. Was nach viel Arbeit und nach noch mehr Chaos klingt, entwickelte sich auch rasant in diese Richtung.

Anders als bei anderen Vorstellungen üblich, suchten die Schauspieler an diesem Silvesterabend im Sommertheater den Kontakt zum Publikum. Durch die Reihen kamen sie lauthals rufend zur Bühne gelaufen, verteilten großzügig eine Kiste alkoholfreies Alster und begeisterten mit passenden Party-Brillen. Da ein Mr. Bennet auf der Bühne fehlte, wurde kurzerhand ein Gast aus dem Publikum zu diesem ernannt. Dass es dann immer noch viel mehr Rollen als Schauspieler gab, war hingegen kein Problem.

Rollen wechseln immer wieder

Im Minutentakt wechselten die Damen ihre Rollen, kleideten sich immer wieder um, wechselten Positionen und fanden sich problemlos immer wieder in verschiedene Figuren ein. Bunte Pastelltöne und Lametta-Vorhänge sorgten für das entsprechende Girlie-Feeling. Dass die Schauspieler bei Jane Austens Stücken singen, ist eigentlich auch eher untypisch, passte hier aber ganz hervorragend. Ganze zwölf Stücke waren es sogar, die die Schauspielerinnen professionell zum Besten gaben.

18 Rollen und fünf Schauspielerinnen – das war kein Problem für Anja Syrbe, Stella Hanheide, Jelena Kunz, Katharina Otte und Alexandra Riemann, die den Figurenwechsel perfekt beherrschten. Trotz einiger Kürzungen, die das Landestheater-Team vorgenommen hatte, um die zweieinhalb Stunden lange Spielzeit nicht unnötig verlängern zu müssen, blieb die Handlung originalgetreu erhalten und brachte so den Zuschauern eben wirklich &bdquo;Jane Austen mal anders“ nahe.

Detmolder Landestheater bietet gute Unterhaltung an Silvester

Respektlose und rasante Interpretation eines Klassikers in Bad Salzuflen

„Stolz und Vorurteil“ wird in Bad Salzuflen zur Komödie über weibliche Selbstbestimmung

Aaron Altaras spricht als Mister Darcy seine Stimme schöner

„Achtsam Morden“: Begeisterung in der Konzerthalle Bad Salzuflen

Am Geburtstag: Dieter Hallervorden spielt einen Hypochonder

Schatten der großen Schwester: «Miss Austen»

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus