So gehen zwei Podcaster in Detmold gegen Desinformationen und Narrative vor

Detmold. Die Physiker Nicolas Wöhrl und Reinhard Remfort vom Wissenschaftspodcast &bdquo;Methodisch inkorrekt“ haben im Detmolder Sommertheater dargestellt, wie schnell sich Desinformationen verbreiten können. Mit ihrer Show &bdquo;Das M!perium schlägt zurück“ möchten sie ein Bewusstsein für den Umgang mit falschen Informationen schaffen.

Reinhard und Wöhrl beleuchteten in einer lustigen Art und Weise die Herausforderungen unserer Zeit. Sie betonten, wie wichtig es im Hinblick auf die heutigen Aufgaben sei, Informationen filtern zu können - zum Klimawandel, der Energiewende, dem demografischen Wandel, Pandemien, künstlicher Intelligenz sowie auch geografischer Spannungen und Migration. Das Wissen der Menschheit, so Reinhard und Wöhrl, würde sich alle 5 bis 12 Jahre verdoppeln. Die Gefahr liege darin, so die Physiker, die Informationen, die uns täglich begegnen, nicht zu hinterfragen.

Die &bdquo;Windmühlen der Schande“ Als Beispiel verwiesen Reinhard und Wöhrl auf einen Artikel der AfD, in dem dargestellt wird, dass die in den letzten Wochen oft zitierten &bdquo;Windmühlen der Schande“ jährlich Hunderttausende Vögel töten würden. Die Information sei zwar richtig, doch andere wichtige Zahlen werden außer Acht gelassen: Laut Faktencheck sterben jedes Jahr bis zu 115 Millionen Vögel, weil sie gegen Glasscheiben fliegen. So schaffe man ein Narrativ, berichten die Physiker. Reinard: &bdquo;Ich habe noch nie einen Politiker gehört, der sagte, wir müssten alle Glasscheiben aus unseren Gebäuden entfernen.“

Auch solle der Mensch pro Jahr acht Spinnen im Schlaf verschlucken. Dieser Mythos ist nicht nur frei erfunden, ergibt ein Faktencheck, sondern auch ein erschreckendes Beispiel dafür, wie schnell falsche Informationen im Internet verbreitet werden können. In der Werbung sei es nicht anders. Es gebe viele Produkte, die keine nachgewiesene Wirksamkeit haben, so Reinhard und Wöhrl.

Große Herausforderungen Das &bdquo;Earthing“ sei ein Teil davon. Hier werden &bdquo;Grounding-Bettdecken“ verkauft, die einen &bdquo;erden“ sollen. Das trage dazu bei, ein glücklicheres Leben zu führen. Eine &bdquo;Grounding-Bettdecke“ ist für rund 120 bis 170 Euro erhältlich. Ganz schön teuer dafür, dass der versprochene Effekt auf unser Wohlbefinden aus bleibt, wie die Kollegen des Quarks Science Cops Podcasts in Folge 82 aufdeckten.

Die beiden Physiker erkennen eine große Herausforderung, welche sie mit einem Zitat von dem Journalisten Volker Stollorz schilderten: &bdquo;Wie sich Demokratien besser gegen bewusste Desinformation im Umgang mit Wissenschaft immunisieren können - ohne die legitime Meinungsvielfalt einzuschränken -, ist eine der großen ungelösten Herausforderungen der digitalen Transformation von Öffentlichkeit“.

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