Meisterchor entführt Detmolder Publikum in Traumwelten und wird von Glocken unterbrochen

Detmold. Unter dem Titel &bdquo;Traumwelten“ hat der Detmolder Meisterchor &bdquo;nota bene“ sein Publikum beim diesjährigen Jahreskonzert in der Martin-Luther-Kirche in ein musikalisches Reich zwischen Fantasie, Erinnerung und tiefer Emotion entführt. Die rund 30 Sängerinnen und Sänger verzauberten rund 150 Gäste unter Leitung von Ute Sabel mit romantischer Chorliteratur, modernen Werken und kammermusikalischen Beiträgen von Ulrike Gossel (Cello) und Stefan Claßen (Klavier), die auch den Chor begleiteten.

Der Auftakt mit Johannes Brahms’ romantischem &bdquo;Abendständchen“ nach einem Gedicht von Clemens Brentano stimmte auf die träumerische Reise ein. Der warme Chorklang schuf eine Stimmung innerer Ruhe. Nahtlos fügte sich Brahms’ eindringliche Komposition &bdquo;Vineta“ an – ein sechsstimmiger Chorsatz über die versunkene Stadt an der Ostseeküste.

Die Choristen vermittelten die mystische Atmosphäre mit beeindruckender Gefühlstiefe. Ein Höhepunkt war Hugo Distlers dramatischer &bdquo;Feuerreiter“. In expressiver Klangsprache und rhythmisch pointiert erzählte der Chor im gelungenen Wechsel zwischen Unisono und Mehrstimmigkeit die unheilvolle Geschichte der brennenden Mühle nach dem Gedicht von Eduard Mörike. Morten Lauridsens lautmalerisches &bdquo;Dirait-on“, begleitet von Cello und Klavier, berührte durch französische Klangpoesie.

Glockenläuten unterbricht das Konzert Instrumentale Intermezzi von Cellistin Ulrike Gossel und Pianist Stefan Claßen – sentimentale Walzer, markante Tänze, lustige Polkas und ein feuriger Frühlingstango von Piazzolla – verliehen dem abwechslungsreichen Konzert Leichtigkeit. Der pointiert interpretierte&bdquo;Georgische Tanz“ von Artemi Aiwasjan (1902-1945) erhielt Bravorufe.

Im homogenen Chorklang führte die Reise mit Edvard Griegs &bdquo;Ave Maris Stella“ und &bdquo;Aftonen“ (Abendlandschaft) des schwedischen Spätromantikers Hugo Alfvéns (1872-1960) in meditativer Dichte durch nordische Klanglandschaften, bevor Arthur Sullivans &bdquo;The Long Day Closes“ das Vergehen des Tages als Sinnbild fürs Träumen aufgriff. Passend dazu unterbrachen die den Sonntag einläutenden Kirchenglocken für 15 Minuten das Konzert.

Theatralische &bdquo;Königin“ Stefan Claßen improvisierte spontan auf dem Klavier zum Glockengeläut in H-Dur und ein mit allen Gästen gesungener Frühlingskanon überbrückte die Zeit. Erfrischend wirkten moderne Arrangements von Oliver Gies, wie das Volkslied &bdquo;Die Gedanken sind frei“ und das augenzwinkernde &bdquo;Vom Schlaraffenland“. Hier zeigte der Chor seine Freude am Singen populärer Musik. Ein Highlight war &bdquo;Gabriella’s Song“ von Stefan Nilsson aus dem Film &bdquo;Wie im Himmel“ – gefühlvoll vorgetragen von Solistin Anna Luise Burg, deren warme Stimme die Herzen berührte.

Mit großer Geste erklangen die theatralischen Queen-Hits &bdquo;The Show Must Go On“ und &bdquo;Bohemian Rhapsody“, mit denen der Meisterchor seine Ausdruckskraft entfalten konnte. Das Publikum dankte mit viel Applaus und erhielt als Zugabe das ruhig dahinschwebende &bdquo;Do not neglect“ aus dem Chorwerk &bdquo;The Stranger“ des Norwegers Kim André Arnesen (*1980).

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