Detmolder Gymnasium zeigt Illustrationen zum Thema systematische Vernachlässigung

Detmold. Die Ausstellung der Abiturienten zum Ausklang des Kunst-Leistungskurses am Grabbe-Gymnasium hat schon Tradition. &bdquo;Jeder Jahrgang schafft seine eigene Atmosphäre. In diesem Jahr steht das Narrativ in der Kunst im Fokus“, begrüßt Kunstlehrerin Annegret Niehus-Berkemann die Gäste der Vernissage. &bdquo;Dieser Leistungskurs hat etwas zu erzählen und viele Bilder sprechen für sich“, lobt sie. Die Schüler gaben gerne Auskunft über ihre Werke.

Schüler Ilja Heide stimmte die Besucher mit dem impressionistischen Klavierstück &bdquo;Claire de Lune“ des Franzosen Claude Debussy auf die Vernissage ein. Die Ausstellung zeigt in der Wintergalerie der Schule einen Querschnitt der gestaltungspraktischen Arbeiten der letzten zwei Jahre und ist bis Juli zu sehen. Mit ihren Bildern und acht kleinen Animationsfilmen, im Stop-Motion-Verfahren erstellt, entfalten die Abiturienten erzählerisch unter dem Titel &bdquo;Windows of the soul“, was sie bewegt.

Schüler setzen sich mit den Schwestern Lükermann auseinander Ein Höhepunkt war der Illustrationsworkshop mit Francis Kaiser, in dem die Schüler ein Bilderbuch gestaltet haben. Das Buch &bdquo;Margarete“ illustriert die Lebensgeschichte von Margarete Lükermann, die 1945 an den Folgen von ideologisch bedingter Vernachlässigung starb. Die Detmolder Illustratorin Francis Kaiser, selbst ehemalige Schülerin des Grabbe-Gymnasiums, hat das Buch &bdquo;Damals hieß ich Rita“ illustriert, das letztes Jahr erschien und die Lebensgeschichte von Rozette Kats veranschaulicht, die den Holocaust überlebt hat.

Die Schüler haben sich mit der Lebensgeschichte der Schwestern Anneliese und Margaret Lükermann auseinandergesetzt, die nach Eben-Ezer kamen, wo sie systematisch vernachlässigt wurden, bis sie 1945 stark unterernährt starben.

Historiker führen den Tod der Schwestern auf ideologisch begründete Unterversorgung zurück. An ihr Schicksal erinnern auf dem Schulgelände des Grabbe-Gymnasiums zwei Stolpersteine, für die das Grabbe-Gymnasium die Patenschaft übernommen hat. Mit viel Sensibilität und Hilfe durch Geschichtslehrerin Kristina Panchyrz ist ein Bilderbuch entstanden, das auf 14 Doppelseiten mit Collagen und Texten die Geschichte erzählt und Schüler ab der 5. Klasse erreichen möchte.

Das Bilderbuch wurde durch die Gemeinschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe sowie aus Mitteln &bdquo;Erinnern und Gedenken“ der Stadt Detmold gefördert und kann für sieben Euro im Sekretariat der Schule erworben werden.

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