Kommt die Kugel je zurück? Künstlerin appelliert an die Stadt Detmold

Detmold. Wie geht es mit der orangefarbenen Kugel nun weiter? Wird das Kunstobjekt wieder instand gesetzt oder etwa dauerhaft entfernt? Darauf hat die Stadt noch keine Antworten. Künstlerin Gabriele Staarmann hat dazu eine klare Meinung. Sie entwarf die Installation im Jahr 2000 und kam zur Einweihung der schwebenden Kugel am 20. September 2002 nach Detmold.

Von der Sperrfläche zum Kunstobjekt Vor 25 Jahren beschäftigte sich die gebürtige Bielefelderin mit der Konversionsfläche rund um das Areal in Hohenloh. Als Dozentin an der Kunsthochschule in Hamburg war sie damals mit ihren Hamburger Studenten und Austauschstudenten der amerikanischen Elite-Universität Harvard auch in Detmold zu Besuch, um sich die ehemalige Sperrfläche mit Militär-Vergangenheit unter künstlerischen Gesichtspunkten anzuschauen - quasi als Lernobjekt. So erfuhr sie damals von der Idee, ein Kunstobjekt an der Stelle zu errichten. Sie entwarf die &bdquo;schwebende Kugel“ und gewann den Wettbewerb. Rund anderthalb Jahre später wurde aus ihrer Idee Wirklichkeit. Das Objekt wurde im September 2002 eingeweiht und ziert seitdem den Kreisverkehr an der Richthofenstraße / Ecke Anne-Frank-Straße.

Am 2. April hatte es einen großen Feuerwehreinsatz gegeben, weil zwei Befestigungspunkte sich gelöst hatten und die Kugel nur noch an zwei Stahlseilen hing . Die Kugel war daraufhin auf dem Boden mit Seilen und Spanngurten befestigt und mit einem Bauzaun gesichert worden. Am Wochenende dann die Beinah-Katastrophe: Unbekannte lösten Gurte und Sicherheitsseile und rollten die Kugel auf den Nordring. Glück im Unglück: Niemand wurde dabei verletzt. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Mitarbeiter der Stadt sicherten die Kugel und brachten sie per Lkw-Transporter in eine Halle. Die Polizei ermittelt und bittet Zeugen, sich zu melden.

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Yachtbauer schafft Kugel Was sagt Künstlerin Gabriele Staarmann zu den Vorfällen und ihrem Kunstobjekt? &bdquo;Die Kugel hat einen Durchmesser von viereinhalb Metern und ist massiv gebaut“, erinnert sich Gabriele Staarmann heute noch an ihr Werk. Ein bekannter Yachtbauer aus Rheine bei Osnabrück baute die Metallkugel schließlich, ein Stahlunternehmen kümmerte sich um die Aufhängung. Damals schrieb die LZ von einem &bdquo;siebenfachen Sicherheitszuschlag in der statischen Berechnung“, damit die Kugel auch Unwetter unbeschadet übersteht. Nur ein paar Wochen nach der Einweihung riss allerdings eines der Seile bei einem Unwetter - für die Künstlerin immer noch unbegreiflich.

&bdquo;Kunst im öffentlichen Raum muss wie alle Bauwerke gepflegt und gewartet werden“, sagt die Künstlerin auf LZ-Anfrage heute. Das sei wie bei Brücken und anderen Objekten auch. Genauso gehöre Vandalismus nun mal dazu. Sie sieht solche Schäden - wie Graffiti etwa - ziemlich gelassen. Ihre Kunstobjekte hätten alle eine spezielle Beschichtung, um Sprühschäden schnell und einfach zu entfernen. Wie es zu den Schäden Anfang April kommen konnte trotz regelmäßiger Wartung und TÜV-Prüfung, das ist für Staarmann ein Rätsel. Von den gerissenen Seilen Anfang April habe sie durch einen Bekannten aus Detmold erfahren. Die rollende Kugel vom Wochenende aus Detmold schaffte es auch auf die Seiten der überregionalen Medien. &bdquo;Ich habe es beim Spiegel gelesen und war sehr erschrocken“, sagt sie. Zum Glück sei niemand verletzt worden.

Wie geht es weiter? Dass die Kugel jetzt in eine Halle gebracht wurde, dafür hat Staarmann vollstes Verständnis. Überprüfungen, Reparaturen - das alles benötige Zeit. Doch wie geht es dann weiter? &bdquo;Ich hoffe auf intelligente Menschen bei der Stadtverwaltung“, sagt die Künstlerin unumwunden. Damit verbunden ist ihre Vorstellung, dass die Kugel natürlich wieder auf den Kreisverkehr zurückkehrt, wenn alles repariert und die Aufhängung vorbereitet ist - mit allen Sicherheitsauflagen. Sie wünscht sich, dass die Stadt Kontakt zu ihr aufnimmt und gemeinsam nach einer Lösung gesucht wird, wenn eine Alternative gefunden werden muss.

Die Rechte für das Kunstobjekt liegen schließlich nach wie vor bei ihr. Würde sie bei einer &bdquo;Entsorgung“ der Kugel rechtliche Schritte gegen die Stadt einleiten? &bdquo;Ich setze auf gemeinsame Gespräche, die zur Lösung führen“, sagt Staarmann diplomatisch.

Das sagt die Stadt Alle weiteren Schritte sollen nun gemeinsam mit den Experten der technischen Abteilungen der Stadtverwaltung und dem Kulturteam der Stadt sowie der Schöpferin des Werkes abgestimmt werden, sagt die Stadt. Mit ihr sei die Stadt &bdquo;in einem sehr guten Kontakt“, heißt es aus der Pressestelle. Sie sei umgehend über die Situation informiert worden, heißt es im Gegensatz zur Aussage der Künstlerin selbst. Zu den Fragen, die noch gemeinsam zu klären seien, gehörten Fragen nach der Wiederanbringung oder einer neu zu gestaltenden Präsentation im öffentlichen Raum und daraus dann resultierend Punkte wie Zeit, Finanzmitteleinsatz etc, heißt es weiter. Dabei müsse natürlich auch die Haushaltssituation der Stadt Detmold berücksichtigt werden. Die Kosten würden aus dem städtischen Etat aufgebracht.

Die Bedeutung der Kugel Was sagt die orangefarbene Kugel eigentlich aus? Die Kugel erinnert an die Sonne, den Mond, die Erde und schwebt. Sie strebt nach oben und wirkt - insbesondere bei Nacht - schwerelos durch die richtige Beleuchtung mit Strahlern. &bdquo;Das Objekt steht ja etwas erhöht mit Sicht und ausgerichtet zum Hermannsdenkmal - das ist kein Zufall. Und in der Form bildet sie auch ein Gegenstück zu ihm. &bdquo;Das Hermannsdenkmal ist ebenfalls massiv gebaut und im Gegensatz zur Kugel fest im Boden verankert. Dazu noch der militärische Aspekt des Denkmals und seiner Geschichte - die Kugel soll vor allem positive Assoziationen wecken, versichert die Künstlerin.

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