Was will uns die „schwebende Kugel“ eigentlich sagen?

Detmold. Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit , soll der deutsche Komiker Karl Valentin (1882-1948) einmal gesagt haben. Ob er damals schon in die Zukunft sehen konnte? Denn das Zitat passt sprichwörtlich wie die Faust aufs Auge, wenn man derzeit an die orangefarbene Kugel aus Detmold denkt. Das Kunstwerk wurde an einem Freitag eingeweiht - genauer am 21. September 2002. Seitdem gab es das ein oder andere Malheur.

Zur Erinnerung: Etwa einen Monat nach der Einweihung im Jahr 2002 rissen Seile bei einem Unwetter. Anfang April dieses Jahres rissen 23 Jahre später zwei Befestigungspunkte an der Kugel, sie hing wieder nur noch an zwei anderen Seilen befestigt in der Luft - ein großer Feuerwehreinsatz war die Folge . Daraufhin wurde die Kugel mit Spanngurten am Boden befestigt und mit einem Bauzaun sowie Warnbaken abgesperrt. Am Wochenende - in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai - dann der große Schockmoment: Unbekannte lösen alle Halterungen und rollen die Kugel in der Nacht auf den Nordring . Die Zukunft der Kugel bleibt vorerst ungewiss.

Was bedeutet das Kunstwerk eigentlich? Wie es mit der viereinhalb Meter großen und zwei Tonnen schweren Kugel weitergeht, das ist laut der Stadtverwaltung noch offen. Darüber muss noch geredet werden, auch mit der Künstlerin selbst. Was sich viele fragen: Was sagt die orangefarbene Kugel eigentlich aus? Nun, genauso wie die Schönheit liegt auch die Kunst ein Stück weit im Auge des Betrachters. Will sagen, für jeden kann ein Kunstobjekt etwas anderes bedeuten oder eine andere Wirkung haben. Nichtsdestotrotz hat sich die Künstlerin Gabriele Staarmann ja etwas dabei gedacht, als sie die Idee für die schwebende Kugel entwickelte.

&bdquo;Zunächst einmal ist die Kugel orange und nicht wie in vielen Medien berichtet rot. Sie erinnert an die Sonne oder den Mond - insbesondere bei Nacht und mit der Beleuchtung durch die Strahler“, klärt die Künstlerin auf. Sie wirke schwerelos und schwebe über dem Kreisel - dabei ist die zwei Tonnen schwere Metallkugel alles andere als ein Leichtgewicht. Dieser Kontrast ist der Künstlerin wichtig.

Die Kugel strebe sozusagen nach oben. &bdquo;Das Objekt steht ja etwas erhöht mit Sicht und ausgerichtet zum Hermannsdenkmal - das ist kein Zufall“, sagt Staarmann. Und in der Form bilde sie durch ihre Schwerelosigkeit ein Gegenstück zum Cheruskerfürsten. &bdquo;Das Hermannsdenkmal ist ebenfalls massiv gebaut und im Gegensatz zur Kugel fest im Boden verankert. Dazu kommt noch der militärische Aspekt des Denkmals und seine wechselvolle Geschichte. Die Kugel steht ja ebenfalls auf einem ehemaligen Militär-Gebiet, soll aber vor allem positive Assoziationen wecken, so die Künstlerin.

Jetzt sind Sie gefragt:

Was sagt Ihnen die schwebende Kugel vom Kreisel? Wie würden Sie die Kunst interpretieren? Vor allem aber: Soll die Kugel wieder an Ort und Stelle angebracht werden oder doch lieber ein neues Zuhause finden, wo sie eventuell nicht so viel Schaden nehmen oder anrichten kann? Schreiben Sie uns gerne einen Kommentar, eine Mail an online@lz.de mit dem Betreff &bdquo;Kugel“ oder nutzen Sie unseren anonymen Briefkasten , wenn Sie sich unerkannt äußern wollen.

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