Ungenutzte Stadtgutscheine finanzieren neuen WC-Container am Detmolder Rosental

Detmold. Wer durch das Rosental geht oder an der dortigen Bushaltestelle wartet, dem ist womöglich ein grauer Kasten aufgefallen. Dabei handelt es sich um eine neue öffentliche Toilette, die die Stadt errichtet. Voraussichtlich Ende der Woche soll der WC-Container für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Und auch am Kaiser-Wilhelm-Platz geht es voran.

&bdquo;Die Ergebnisse der jüngsten Innenstadtstudie des Deutschen Handelsverbandes belegen eindeutig, dass die Attraktivität von Innenstädten für Bürger und Besucher maßgeblich auch mit der Anzahl und Ausstattung der öffentlichen Toiletten zusammenhängt“, erklärt die Verwaltung auf Nachfrage. Nun wird das Angebot, das sich bislang auf das WC im Rathaus am Markt und die &bdquo;Nette Toilette“ in einigen Gastronomien beschränkt, erweitert.

Fachbereichsleiter Klaus Zimmermann, der bei der Verwaltung für den Tiefbau zuständig ist, hatte bereits kurz vor der Sommerpause in der Politik über die Baumaßnahme im Rosental informiert. &bdquo;Die mobile Anlage ist leicht aufzubauen. Die Installation der Anschlüsse für Strom und Wasser erfolgen am Gebäude der Stadthalle“, heißt es in dem Protokoll zur Sitzung des Tiefbauausschusses des Stadtrates. Häufige Anfragen von Passanten nach öffentlichen Toiletten im gegenüber liegenden Ferdinand-Brune-Haus hätten den Bedarf bestätigt. Mittlerweile ist das Fundament errichtet und der WC-Container angeliefert worden.

Benutzung ab 50 Cent Dieser ist mit einem barrierefreien und behindertengerechten WC und Waschbecken sowie einem klappbaren Babywickeltisch und dazugehörigem Windeleimer eingerichtet. Die Benutzung kostet 1 Euro (bar oder mit EC-Karte) oder 50 Cent mit dem Stadtgutschein. &bdquo;Vorbehaltlich der mängelfreien Bauabnahme ist das WC zum Ende der Woche betriebsbereit“, heißt es aus dem Rathaus.

Die &bdquo;Nette Toilette“ in der Detmolder Gastronomie ist eine Alternative - aber nicht immer

Der WC-Container koste etwa 70.000 Euro und werde vollständig durch nicht abgerufenes Stadtgutschein-Guthaben finanziert. Stadtgutscheine sind in den verbleibenden Monaten des Jahres, in denen sie gekauft wurden, und weitere drei Jahre gültig. Danach verfällt das Guthaben. Darüber hinaus seien durch die nötigen Tiefbau-, Fundament- und Anschlussarbeiten Kosten von etwa 25.000 bis 30.000 Euro entstanden, die aus dem städtischen Haushalt finanziert werden. Die endgültige Abrechnung liegt noch nicht vor.

Familien-WC ist bald fertig Die Bauarbeiten am Kaiser-Wilhelm-Platz haben sich verzögert. Dort wird, wie mehrfach berichtet, einer der historischen Pavillons zu einem genderneutralen Familien-WC mit Kindertoiletten und Wickeltisch umgebaut - und zwar der, der sich an der Ecke von Paulinen- und Bismarckstraße befindet. Ende September soll die Anlage eröffnet werden und dann genauso viel kosten wie die WC-Nutzung im Rosental.

&bdquo;Das hat einen sachlichen Grund: Alle Erfahrungen in diesem Bereich zeigen, dass nur eine bewirtschaftete und damit kostenpflichtige Toilette die nötige Sauberkeit und Hygiene bietet, die Nutzer sich wünschen“, heißt es als Erklärung aus dem Rathaus. In der Sicherheit, ein sauberes WC vorzufinden, bezahlten sie gerne ein Nutzungsentgelt, das die Stadt im Gegenzug in die regelmäßige Reinigung investiere. &bdquo;So kennen es die meisten vom funktionierenden Beispiel der Autobahnraststätten.“

Arbeiten in weiteren Pavillons Der Pavillon direkt nebenan wird ebenfalls saniert. Dort soll laut der Stadt Anfang 2026 das Friseurgeschäft aus dem dritten Pavillon an der Ecke von Bismarck- und Hermannstraße einziehen. Anschließend steht dann die Sanierung ebendieses Gebäudes an, welches zu einem Kiosk für den angrenzenden Spielplatz umgebaut wird.

Deshalb ist die Sanierung des Pavillons am Kaiser-Wilhelm-Platz in Detmold schwierig

Die Investitionskosten für die drei Pavillons liegen nach Angaben der Verwaltung zwischen 200.000 und 300.000 Euro pro Gebäude. Die meisten Kosten seien bei der Sanierung des ersten Pavillons entstanden – auch, weil es bei dem denkmalgeschützten Gebäude &bdquo;Baustellen“ gab, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich waren. So musste neben dem Unterbau auch das Dach vollständig saniert werden. Der WC-Pavillon enthält darüber hinaus auch die gesamte Technik, die den zweiten Pavillon mitversorgt. Bei der Sanierung des dritten Pavillons werden die Kosten für eine Dachsanierung entfallen, da diese bereits vor einigen Jahren erfolgt ist.

Keine Renovierung im Rathaus Und wie geht es mit der öffentlichen Toilette am Rathaus weiter? Aus der Politik war im Zusammenhang mit der Errichtung des WC-Containers im Rosental die Anregung gekommen, auch die alte Anlage zu renovieren. Dazu erteilt die Stadt aber eine Absage: &bdquo;Umfangreichere Renovierungsmaßnahmen sind hier zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgesehen.“

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