Entscheidung naht: Wie es mit dem Bad Meinberger weitergehen könnte

Horn-Bad Meinberg. Die Politik hat ein Millionenpaket im Fokus. Am kommenden Dienstag tagt der Stadtrat und soll darüber entscheiden, ob die Stadt nun die konkreten Kosten für eine Sanierung des Badehauses in Bad Meinberg von einem Fachbüro ermitteln lässt. Und auch die Schwimmhalle ist ein Faktor dabei.

Bekanntlich ist das Badehaus seit einer Insolvenz seit drei Jahren geschlossen. Die Stadt kaufte die Liegenschaft zum 1. Januar 2023 und wollte sie eigentlich durch einen Investor betreiben lassen, der auch ein Hotel auf dem Gelände hätte bauen können. Einen Interessenten gibt es zwar, doch ohne Fördermittel oder Finanzmittel der Stadt kam es bislang zu keiner Einigung.

Grundlegende Sanierung Anfang Juni trafen sich zu einer Besichtigung vor Ort Vertreter der Interessengemeinschaft Badehaus, der Verwaltung, fast aller Fraktionen und Jens-Wilhelm Brand vom Bielefelder Planungsbüro Constrata. Besprochen wurden bei dem Termin nach Angaben der Verwaltung eine notwendige grundhafte Sanierung des Bades, ein potenzieller Interimsbetrieb bis zur Sanierung und die jeweils anfallenden Betriebskosten. Alle Teilnehmer seien sich einig gewesen, dass für einen langfristigen Betrieb des Badehauses weiterhin eine grundlegende Sanierung notwendig ist. Nur damit könne das Bad langfristig weiter betrieben werden.

Dies schließe eine Vollentkernung des Gebäudes und Erneuerung der Schwimmbadtechnik ein. Für den genauen Umfang müsse der Bestand analysiert und ein Raumkonzept für den Nutzungsumfang festgelegt werden. Mit den Planungen seien Fachbüros zu beauftragen. Erst danach könnten konkretere Aussagen zu den Kosten gemacht werden.

Die CDU-Fraktion hatte die Kosten für den Einbau eines Edelstahlbeckens angefragt. Hierzu hat die Verwaltung eine Kostenschätzung vom Ingenieurbüro Gülle eingeholt, das die Sanierung des Eggebades geplant hatte. Demnach würde der Einbau eines Edelstahlbeckens etwa 2 Millionen Euro brutto kosten. Die grobe Schätzung beruht auf Kennzahlen aus Vergleichsobjekten auf der Grundlage der Beckengröße.

Zeitschiene Bis zur Eröffnung des sanierten Bades wird es laut Jens-Wilhelm Brand erfahrungemäß mindestens 50 Monate, also mehr als vier Jahre, dauern. Um den Zeitraum bis dahin zu überbrücken, könnte ein Interimsbetrieb für zwei bis drei Jahre erfolgen. Die Verwaltung gibt zu bedenken: Auch für einen Interimsbetrieb müsse das Bad mängelfrei sein. Entsprechend müsse es alle Sachverständigenprüfungen durchlaufen und müssten mögliche Mängel beseitigt werden.

Bis zu einem Interimsbetrieb wird etwa ein Jahr an Planung und Umsetzung benötigt. Es sei laut dem Fachmann davon auszugehen, dass von den Aufwendungen, die für einen Interimsbetrieb notwendig werden, nur wenige nach der Sanierung weiter genutzt werden können. Es handele sich also um größtenteils verlorene Kosten. Zusätzlich müsste die Stadt für die jährlichen Betriebskosten aufkommen.

Der Fachmann berichtete, dass bei nahezu allen Bädern in Deutschland abhängig vom jeweiligen Betriebskonzept ein Zuschuss von 8 bis 14 Euro netto pro Besucher geleistet werden muss. Die Betriebskosten setzen sich zusammen aus Abschreibungen und Zinsen für Kredite, Personal und Energie. Die Personalkosten ließen sich über die Einbindung eines Fördervereins reduzieren. Vor einem Jahr hatte ein Vertreter der Glücksburg Consulting AG einen jährlichen Zuschussbedarf von bis zu 800.000 Euro gesprochen.

Neubau Schwimmhalle Im Vergleich dazu kostet laut Verwaltung der Neubau einer Schwimmhalle mit 25-Meter-Becken und Lehrschwimmbecken im Schulzentrum bis zu 17 Millionen Euro. Geld ist auch dafür nicht im Haushalt vorhanden. Notwendig würden bei einer Entscheidung pro Schwimmbad Kürzungen bei anderen Maßnahmen oder die Erhöhung von Einnahmen, also von Steuern.

Eine genaue Aufstellung sämtlicher Investitionen und künftigen Kosten kann die Verwaltung nach eigener Aussage wegen ihrer begrenzten personellen Ressourcen sowie der weiteren Großprojekte nicht leisten. Die Beauftragung von Fachbüros würde mit etwa 50.000 Euro zu Buche schlagen, hinzu kommen die Kosten der Projektsteuerung.

In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses im Mai wurde ebenfalls über das weitere Vorgehen mit dem Interessenten im Investorenauswahlverfahren beraten. Als Alternative zu einer Sanierung und Betrieb durch die Stadt könnte die Instandsetzung und der Betrieb als Öffentlich-Private Partnerschaft mit diesem erfolgen. Weil es keine Fördermittel gibt, müsste die Stadt einspringen. Sie rechnet mit einem Finanzierungsbedarf für das Projekt von 14 Millionen Euro.

&bdquo;Der Betrag könnte nur zum Teil über die aktuell geleisteten Aufwendungen für den Unterhalt des Badehauses und der Kleinschwimmhalle beglichen werden“, erklärt die Verwaltung. In jedem Fall müsste die alte Ausschreibung zur Investorsuche aufgehoben werden.

Am kommenden Dienstag, 17. Juni, tagt der Rat ab 19 Uhr im Rathaus. Die Politiker sollen entscheiden, ob die Kosten für eine Sanierung, interimsweise Inbetriebnahme, Betriebskosten sowie für den Neubau einer Schwimmhalle ermittelt werden sollen.

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