Sonderschau in Detmold: Denk:Mal! – 150 Jahre Hermannsdenkmal

Detmold. &bdquo;Darauf habe ich mich schon lange gefreut“, erklärte eingangs Jörg Düning-Gast, Verbandsvorsteher des Landesverbandes Lippe. Es geht um die Ausstellung &bdquo;Denk:Mal! – 150 Jahre Hermannsdenkmal“ im Landesmuseum. Damit wird das Jubiläumsjahr rund um den Recken am Jahresende noch richtig rund. Ab Samstag ist sie geöffnet - und kann sich wirklich sehen lassen.

Julia Schafmeister und Dr. Stephan Berke haben die Ausstellung kuratiert und lange vorbereitet - kein Wunder, denn sie ist international aufgestellt und außerdem technisch aufwendig: Das KreativInstitut der Technischen Hochschule (TH) OWL hat diverse Hologramme erstellt, um andere Denkmäler in das Landesmuseum zu transportieren. Sehr sehenswert.

Die Schau nimmt das Jubiläum des berühmtesten lippischen Monumentes zum Anlass, Denkmäler neu zu betrachten, erklärt das Museum selbst: als historische Zeichen, politische Symbole und Orte gesellschaftlicher Aushandlung. Ausgehend vom Hermannsdenkmal, das 1875 feierlich eingeweiht wurde und seither nationalen Stolz, politische Vereinnahmung und touristische Beliebtheit gleichermaßen erlebt hat, entfaltet die Schau eine vielschichtige Erzählung über Erinnerungskultur im Wandel.

Neun Stationen Neun thematische Stationen führen durch zentrale Fragen: Was ist ein Denkmal – und warum errichten Gesellschaften solche Zeichen? Wie verändert sich ihre Bedeutung im Lauf der Zeit? Und wie reagieren wir heute auf Monumente, die umstritten sind oder neu bewertet werden? Dabei reicht der Blick von der antiken Denkmalkultur über das 19. Jahrhundert bis hin zu aktuellen Debatten über Denkmalstürze und &bdquo;Cancel Culture“.

Internationale Beispiele – darunter Jeanne d’Arc, Atatürk, Alexander der Große, Saladin, Florence Nightingale, Ada Lovelace, Toussaint Louverture, Boudicca und Pocahontas – werden in der Ausstellung als Hologramme präsentiert. Sie geben den Denkmälern eine unmittelbare Präsenz und zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig Erinnerung weltweit gestaltet wird und welche politischen, kulturellen oder emotionalen Botschaften sich in diesen Monumenten verdichten. Kurzbiografien und mediale Inszenierungen verdeutlichen, wie diese Figuren zu Projektionsflächen für Identität, Werte und Konflikte wurden.

VR-Erfahrungen Auch das Hermannsdenkmal selbst ist Teil dieser Inszenierung: In einer eigenen Projektion lässt sich das Monument aus ungewöhnlicher Nähe und Perspektive betrachten und ergänzt so den internationalen Blick um die regionale Dimension. Fotografien, Objekte, historische Dokumente und Medieninstallationen machen die wechselnde Bedeutungsgeschichte des &bdquo;Hermann“ sichtbar – vom nationalen Weihesymbol des Kaiserreichs über die Instrumentalisierung im 20. Jahrhundert bis zum beliebten Ausflugsziel und Selfie-Hintergrund der Gegenwart.

Ein besonderes Highlight ist die vom KreativInstitut OWL (KIO) entwickelte VR-Experience &bdquo;RepArminius“. In diesem interaktiven VR-Game begegnen Besucherinnen und Besucher Ernst von Bandel, der ohne ihre Hilfe sein Monument nicht vollenden kann. Spielerisch und humorvoll vermittelt die Anwendung, wie viel Idealismus, technische Herausforderungen und persönliches Engagement hinter der Entstehung des Denkmals standen.

Die Ausstellung verbindet wissenschaftliche Tiefenschärfe mit zeitgemäßen Vermittlungsformaten und lädt dazu ein, Denkmäler nicht nur als historische Objekte zu betrachten, sondern als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen und aktueller Fragen: Was soll bleiben? Was muss erklärt werden? Und wie wollen wir künftig erinnern?

Ausstellungszeitraum ist vom 22. November bis 26. April. Begleitend zur Ausstellung bietet das Museum ein umfangreiches Vermittlungsprogramm. Für Schulklassen und Gruppen stehen einstündige Führungen bereit, die zentrale Themen der Ausstellung anschaulich vermitteln und einzelne Aspekte vertiefen. Darüber hinaus finden regelmäßig öffentliche Führungen statt, die Besucherinnen und Besuchern einen kompakten und gut verständlichen Einblick in die Ausstellung geben.

Breite Unterstützung Die Sonderausstellung im Lippischen Landesmuseum Detmold wird unterstützt von: KreativInstitut OWL (KIO), Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, Kulturstiftung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe, Lippische Landesbrandversicherung AG, Sparkassen in Lippe, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, VerbundVolksbank OWL Stiftung, Lippische Museumsgesellschaft.

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