<p data-end="949" data-start="476">Kreis Lippe. Mehr als 500.000 Besucher im Jahr - <a href="https://www.lz.de/lippe/kreis_lippe/24159822_Der-Hermann-als-Touristenmagnet-Welche-Rolle-er-in-Deutschland-spielt.html">diesen Durchschnitt </a>dürfte der grüne Recke auf der Grotenburg 2025 um Längen geknackt haben. Das Hermannsdenkmal hatte in diesem Jubiläumsjahr eine seltene Präsenz: als historisches Monument, als kulturelles Zeichen, als Forschungsgegenstand – und als Spiegel gesellschaftlicher Fragen, die weit über Lippe hinausreichen.</p> <p data-end="949" data-start="476">150 Jahre nach seiner Einweihung bot das Denkmal nicht nur Anlass zum Feiern, sondern auch zum Hinterfragen und Neuverstehen. Das Jahr zeigte, wie vielschichtig dieser Ort ist, der längst mehr geworden ist als ein Aussichtspunkt über Detmold.</p> <h2 class="Zwischenzeile">Ein Jubiläum, das nach Bedeutung fragt</h2> <p data-end="1410" data-start="996">Im Zentrum des Jubiläums stand nicht die Selbstverständlichkeit des Denkmals, sondern die Frage: Was bedeutet uns dieser Hermann heute? Die Auseinandersetzung damit war ein roter Faden durch das gesamte Jahr. Es ging um Geschichte – aber ebenso um Identität, um politische Verantwortung, um Tourismus, um Erinnerungskultur und um die Rolle von Symbolen in einer Zeit, in der deren Deutung umkämpfter denn je ist.</p> <p data-end="1714" data-start="1412">Das Hermannsdenkmal eignet sich für solche Fragen wie kaum ein anderes Objekt in Deutschland. Es ist Monumentalbau, Projektionsfläche, nationaler Mythos und regionales Wahrzeichen zugleich. Dass all dies in einem Jubiläumsjahr neu vermessen wurde, verlieh dem Denkmal eine ungewohnte Vielstimmigkeit.</p> <p data-end="1714" data-start="1412"><a href="https://www.lz.de//hermann">Lesen Sie alles zum Jubiläumsjahr hier noch einmal nach.</a></p> <h2 class="Zwischenzeile">Der Podcast „Mythos Arminius“</h2> <p data-end="2232" data-start="1785">Einen entscheidenden Akzent setzte der groß angelegte <a href="https://lz.de/podcast">LZ-Podcast „Mythos Arminius“</a>. In fünf Teilen wurden die Geschichte des Cheruskerfürsten, die Entstehung des Denkmals und seine politische Instrumentalisierung über zwei Jahrhunderte hinweg neu erzählt. Das Besondere: Der Podcast war kein touristisches Begleitereignis, sondern ein historiografisches Angebot – für ein Publikum, das bereit war, liebgewonnene Erzählungen zu hinterfragen. Und selbst einige beizusteuern - diese kamen in der Bonusfolge zur Geltung.</p> <p data-end="2615" data-start="2234">Archäologen, Historiker und Museumsleute erklärten, dass selbst grundlegende Annahmen über Arminius unsicher bleiben. Sein Aussehen, seine Rolle, die Umstände der Varusschlacht – vieles davon ist Rekonstruktion oder spätere Überformung. Die Geschichte, die wir heute mit dem Hermann verbinden, entstand weniger in der Antike als im 19. Jahrhundert. Und doch bleibt sie wirkmächtig.</p> <p data-end="2848" data-start="2617">Der Podcast zeigte damit etwas, das im Jubiläumsjahr leitend wurde: Dieser Hermann ist ein Symbol – aber kein statisches. Er verändert sich mit der Zeit, mit dem Blick der Menschen und mit dem Wissen, das ihnen zur Verfügung steht.</p> <iframe data-testid="embed-iframe" style="border-radius:12px" src="https://open.spotify.com/embed/episode/3LZAdAg3oaa40mEZbgzoRn?utm_source=generator" width="100%" height="352" frameborder="0" allowfullscreen="" allow="autoplay; clipboard-write; encrypted-media; fullscreen; picture-in-picture" loading="lazy"></iframe><h2 class="Zwischenzeile">Ein Denkmal zwischen Geschichte und Gegenwart</h2> <p data-end="3261" data-start="2902">Parallel dazu rückte die historische Dimension des Bauwerks selbst neu in den Fokus. Mit vielen LZ-Artikeln, in Tagungen oder Sonderführungen am Denkmal. Die <a href="https://www.lz.de/lippe/kreis_lippe/24142596_Heute-vor-150-Jahren-Als-der-Kaiser-das-Hermannsdenkmal-einweihte.html">Einweihungsfeierlichkeiten von 1875 </a>wurden wieder lebendig, mit all ihrer nationalen Aufladung, ihrem Pathos, ihren Widersprüchen. Die <a href="https://www.lz.de/lippe/kreis_lippe/24154806_Ernst-von-Bandel-Das-ist-der-Mann-hinter-dem-Hermannsdenkmal.html">Figur Ernst von Bandel </a>– ein kompromissloser Idealist, der sein Leben dem Monument verschrieb – wurde erneut ins Bewusstsein geholt.</p> <p data-end="3642" data-start="3263">Dabei ging es nicht um Nostalgie, sondern um die Frage, wie politische Zeichen entstehen und wie sie wirken. Das Hermannsdenkmal war immer mehr als ein kunsthistorisches Objekt. Es war ein Statement seiner Zeit und blieb es über Jahrzehnte. Sei es als patriotische Kulisse, als Ausflugsziel, als Ort politischer Aufmärsche oder als Mahnung zum kritischen Umgang mit Geschichte.</p> <h2 class="Zwischenzeile">Ein Fest, das die Region zusammenbrachte</h2> <p data-end="3971" data-start="3691">Als im Sommer das Jubiläumswochenende anstand, zeigte sich, welche emotionale Bindung viele Menschen mit dem Denkmal haben. Die Veranstaltungen zogen <a href="https://www.lz.de/lippe/kreis_lippe/24156683_Seifenblasen-Schwertkaempfe-und-Abseilen-Das-war-der-Geburtstag-am-Hermann.html">Tausende auf die Grotenburg und in die Detmolder Innenstadt,</a> Familien kamen, Vereine, Auswärtige, Fans des Denkmals und solche, die einfach nur neugierig waren. Schon zuvor pilgerten etliche Menschen aus der Region nach Detmold, um den <a href="https://www.lz.de/lippe/detmold/24099437_Spektakulaer-Unser-Hermannsdenkmal-traegt-jetzt-Arminia-Trikot.html">Hermann im XXL-Arminia-Trikot</a> zu begutachten.</p> <p data-end="4607" data-start="4289">Besondere Aufmerksamkeit zog die <a href="https://www.lz.de/lippe/kreis_lippe/24155960_225-Hermaenner-machen-den-Wett-Sieg-klar.html">große Stadtwette </a>auf sich, die anlässlich des Jubiläums ausgerufen wurde. Gesucht wurden 150 Menschen aus der Region, die „Hermann“ oder „Armin“ heißen – angelehnt an das 150. Jubiläum des Denkmals. Die Resonanz überraschte selbst die Wettpaten: Weit mehr als die geforderte Zahl fand sich auf der Grotenburg ein.</p> <h2 class="Zwischenzeile">Geschichten aus Lippe: Der Hermann im Alltag der Menschen</h2> <p data-end="4968" data-start="4673">Besonders intensiv ließ sich das in den persönlichen Geschichten nachspüren, die Menschen im Jubiläumsjahr erzählten. Der Hermann als Ort, an dem man Ruhe findet. Als Ort der Jugend, der ersten Liebe, der Sonntagsausflüge. Als Fixpunkt nach langer Reise. Als emotionaler Anker in Krisenzeiten.</p> <p data-end="5188" data-start="4970">Der Rückblick zeigte: Viele Lipper verbinden mit dem Denkmal Erinnerungen, die nichts mit Geschichte, aber sehr viel mit Heimat zu tun haben. Diese Ebene des Jubiläums war nicht laut, aber vielleicht die nachhaltigste.</p> <h2 class="Zwischenzeile">Zukunftspläne: Was aus dem Denkmal werden soll</h2> <p data-end="5611" data-start="5243">Ein Jubiläum wirft immer auch einen Blick voraus. Mit dem Hermanneum ist ein modernes Besucherzentrum entstanden, das Inhalte besser vermittelt und den Ort für ein breiteres Publikum öffnet. Ein <a href="https://www.lz.de/lippe/detmold/24153773_Vor-dem-Jubilaeum-ist-nach-dem-Jubilaeum-Wie-es-mit-den-Baumassnahmen-am-Hermann-weitergeht.html">europaweit ausgeschriebener Gestaltungswettbewerb</a> soll klären, wie das gesamte Areal in den kommenden Jahren weiterentwickelt werden kann – von barrierefreien Wegen bis zu neuen Aufenthaltsbereichen. Die <a href="https://www.lz.de/24236295">Gewinner-Entwürfe sehen vielversprechend</a> aus.</p> <p data-end="5864" data-start="5613">Es wird darüber nachgedacht, wie das Denkmal touristisch weiter gestärkt, ökologisch verträglicher genutzt und zugleich historisch verantwortungsvoll vermittelt werden kann. Der Hermann bleibt ein Magnet – aber einer, der weiterentwickelt werden muss. „Wir wollen, dass der Hermann verbindet“, sagte <a href="https://www.lz.de/lippe/detmold/24151998_Wir-wollen-dass-der-Hermann-verbindet-So-sieht-die-Zukunft-des-Denkmals-aus.html">Landesverbandsvorsteher Jörg Düning-Gast im Interview mit der LZ. </a></p> <h2 class="Zwischenzeile">Streit um Symbole: Der Hermann und die extreme Rechte</h2> <p data-end="6260" data-start="5926">Ein Jubiläum kann kein unpolitisches Ereignis sein. Der Umgang mit dem Denkmal wurde auch von der Frage begleitet, wie der <a href="https://www.lz.de/lippe/kreis_lippe/24162796_Das-ist-nicht-irgendein-Germane-Wie-die-extreme-Rechte-auf-den-Hermann-schaut.html">Missbrauch durch extreme rechte Gruppen verhindert werden kann</a>. Fachleute machten deutlich, warum das Monument für diese Kreise bis heute attraktiv ist – und warum Aufklärung wichtiger ist als Abgrenzung allein.</p> <p data-end="6530" data-start="6262">Der Diskurs im Jubiläumsjahr zeigte jedoch auch, dass das Denkmal in der öffentlichen Wahrnehmung längst nicht mehr das ist, was es im 19. oder frühen 20. Jahrhundert war. Die Deutungshoheit hat sich verschoben – hin zu einem offenen, reflektierten, kritischen Umgang.</p> <h2 class="Zwischenzeile">„Denk:Mal!“ im Landesmuseum: Der große Kontext</h2> <p data-end="6851" data-start="6585">Die Eröffnung der neuen Sonderausstellung im Lippischen Landesmuseum schloss das Jubiläumsjahr mit einer übergreifenden Perspektive: Denkmäler als gesellschaftliche Aushandlungsorte. Nicht nur der Hermann, sondern Monumente weltweit, ihre Entstehung, ihre Umdeutungen, ihre Konflikte.</p> <p data-end="7068" data-start="6853">Es soll eine Ausstellung sein, die nicht feiert, sondern erklärt und die den Hermann in einen internationalen Zusammenhang stellt.</p> <h2 class="Zwischenzeile">Fazit: Ein Jubiläum, das mehr war als ein Geburtstag</h2> <p data-end="7299" data-start="7129">150 Jahre Hermannsdenkmal – das war kein nostalgischer Blick zurück, sondern ein breit geführter Dialog darüber, wohin Geschichte uns führt. Das Jubiläum machte deutlich:</p> <ul data-end="7605" data-start="7301"><li><p data-end="7366" data-start="7303">Das Denkmal bleibt ein Ort starker regionaler Identifikation.</li> <li><p data-end="7452" data-start="7369">Seine historische Bedeutung wird heute deutlich kritischer betrachtet als früher.</li> <li><p data-end="7525" data-start="7455">Der Umgang mit Symbolen ist eine dauernde gesellschaftliche Aufgabe.</li> <li><p data-end="7605" data-start="7528">Der Hermann ist lebendiger denn je – gerade weil er nicht mehr eindeutig ist.</li> </ul><p data-end="7839" data-start="7607">Das Jubiläumsjahr hat der Region etwas geschenkt: die Gelegenheit, dieses Monument neu zu verstehen. Nicht als Heldenfigur, nicht als bloßes Ausflugsziel, sondern als ein Stück Kultur, das Geschichte erklärt und Zukunft offenlässt.</p>