Kreis Lippe/Detmold. Zum sechsten Mal in Folge machen 126.000 Brötchentüten vom 25. November an im Kreis Lippe auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen geben zahlreiche Bäckereien in Lippe die Tüten mit Fakten, Hinweisen und lokalen Hilfeangeboten heraus.
Die Aktion findet laut einer Pressemitteilung des Kreises auf Initiative der Soroptimist-Clubs „Detmold“ und „Detmold-Lippische Rose“ gemeinsam mit dem Kreis Lippe im Kooperationsgremium „Für Lippe gegen häusliche Gewalt“ sowie weiteren Partnern statt. Aktuelle Veröffentlichungen des Bundeskriminalamtes (BKA) verdeutlichen die Bedeutung der Kampagne: Im Jahr 2024 haben die Opferzahlen von häuslicher sowie partnerschaftlicher Gewalt einen Höchststand erreicht.
Gewalt im eigenen Zuhause
Häusliche Gewalt findet dort statt, wo Schutz und Geborgenheit selbstverständlich sein sollten: im eigenen Zuhause. Für Betroffene bedeutet das oft Scham, Loyalitätskonflikte und große Unsicherheit, sich Hilfe zu suchen. Zudem beginnt Partnerschaftsgewalt selten mit Schlägen, sondern oft schleichend. „Gewalt in der Partnerschaft ist keine Privatangelegenheit und auch nicht weit weg, sondern ein hochaktuelles Thema aus der Mitte unserer Gesellschaft. Die Aktion zeigt, dass wir hinschauen und aktiv sind, damit sich betroffene Frauen und mitbetroffene Kinder sicher sein können: Du hast ein Recht auf Schutz und Unterstützung. Du bist nicht allein“, betont Nicole Krüger, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Lippe, für das Kooperationsgremium. Neben dem Kreis arbeiten im Gremium die Stadt Detmold, die Polizei, die Staatsanwaltschaft, Gerichte, die Gleichstellungsstellen, die Jugendämter, Beratungsstellen, das Frauenhaus, die Ärztekammer und der Opferschutz zusammen.
Weltweit setzen sich Soroptimist-Clubs dafür ein, die Chancen, Rechte und Sicherheit von Frauen und Mädchen zu stärken. So auch der Soroptimist-Club Detmold und der Soroptimist-Club Detmold-Lippische Rose, die auch die Brötchentüten breit in Lippe verteilt haben. Die Präsidentinnen der beiden Clubs machen deutlich, warum die Aktion weiter wichtig bleibt.
Niederschwellige Angebote
„Frauen und ihre Kinder, die häusliche Gewalt erleben, brauchen kurze Wege und niedrigschwellige Zugänge, um Informationen und Unterstützung zu erhalten. Genau deshalb setzen wir seit Jahren auf die Brötchentüten – sie erreichen die Menschen direkt“, betont Christiane Nitschke vom SI-Club Detmold-Lippische Rose. Stefani Quentell vom SI-Club Detmold ergänzt: „Eine Brötchentüte gehört zum Alltag. Damit kann sie ein erster Schritt sein, Hilfe in Anspruch zu nehmen oder Menschen im Umfeld aufmerksam zu machen und für das Thema zu sensibilisieren.“
Damit eine Aktion dieser Größenordnung umsetzbar ist, braucht es ein starkes Netzwerk. Die Dr. Ritter-Stiftung, die sich für Kriminalprävention und die Unterstützung von Gewaltopfern einsetzt, fördert die Aktion finanziell. Darüber hinaus unterstützen die Bäcker-Innung Paderborn-Lippe in der Kreishandwerkerschaft, zahlreiche weitere Bäckereien sowie das Kooperationsgremium „Für Lippe gegen häusliche Gewalt“ die Kampagne.