Detmolder kämpfen gegen Einsamkeit

Detmold. Der Atem hinterlässt weiße Wolken in der Luft. Bei eisigen Temperaturen um den Nullpunkt hat sich bereits eine Menschenschlange von knapp 15 Leuten vor dem &bdquo;Café Herzstück“ gebildet. Sie stehen an, um am Seniorenfrühstück des Vereins &bdquo;Lipper für Lipper“ teilzunehmen. Nach und nach betreten die Senioren das alte Fachwerkhaus in der Detmolder Innenstadt.

Bereits beim Reinkommen steigt der Geruch von Kaffee in die kalte Nase. Die Gaststube ist sehr gut gefüllt. &bdquo;Ich bin gleich bei Ihnen. Ich möchte nur kurz die erste Rutsche Frühstück rausgeben“, sagt Vorsitzende Ina Thomas und geht in die Küche. Zwischendurch weht ein kühler Luftzug durch den Raum, wenn ein Teilnehmer etwas später kommt und die schwere Holztür auf- und wieder zumacht.

Immer mehr Menschen armutsgefährdet Seit mehr als zwei Jahren wird das Seniorenfrühstück nun schon angeboten. In den Räumen der ehemaligen &bdquo;Alten Kogge“ in der Krummen Straße 44 hat der Verein seit September 2023 ein neues Zuhause gefunden. &bdquo;Wir haben hier eine Gastronomie-Küche. Das war sehr wichtig“, erklärt Thomas. Mit vielen ehrenamtlichen Helfern sei das Gebäude renoviert und auf Vordermann gebracht worden. &bdquo;Ursprünglich waren die Räumlichkeiten nur für unseren Mittagstisch gedacht. Allerdings hatten wir so einen Zulauf, dass wir noch ein weiteres Angebot schaffen wollten“, erklärt die Vorsitzende. &bdquo;Immer mehr Menschen sind armutsgefährdet. Das merken wir“, unterstreicht sie.

Das Frühstück selbst ist nur für Senioren gedacht. &bdquo;Es soll etwas ruhiger sein, damit die Teilnehmer wirklich in Gespräche kommen“, erklärt Thomas. Für viele sei es ein wichtiger Bestandteil der Woche. &bdquo;Das gibt den Leuten eine gewisse Wochenstruktur“. Ein Ort, an dem man Menschen trifft und vor allem nicht alleine isst.

Pauline Friedrich ist von Anfang an dabei. &bdquo;Die Gemeinschaft ist super“, sagt die Seniorin und lächelt. Wir haben hier auch nicht so viel Geld. Deswegen ist es schön, dass so was angeboten wird. Hier hat man wenigstens das Gefühl, dass man in ein Restaurant geht“. Eine Frau am Nebentisch ergänzt: &bdquo;Wir können uns ja nicht mal einen Kaffee leisten“.

Analoge Hilfe zu digitalen Fragen Während die Frühstücksteller langsam leerer werden und das Abräumen beginnt, startet in einer Ecke des Raumes ein weiteres Angebot: Winston Linford sitzt an einem dunklen Holztisch und empfängt einige Senioren, die Fragen zu ihren Handys oder Tablets haben. &bdquo;Ich finde soziale Arbeit sehr wichtig. Deswegen mache ich das hier freiwillig. Es ist eine super Abwechslung zu meinem Alltag“, erklärt der 26-Jährige. Seit einem halben Jahr unterstützt er die Senioren bereits und steht ihnen dienstags von 11 bis 13 Uhr zu Fragen rund ums Smartphone oder Tablet zur Verfügung. Heute hat er es als Erstes mit einer Dame zu tun, die ihre Daten vom alten Handy auf ihr neues spielen möchte. Mit einfachen Worten und der nötigen Geduld erklärt der Medien-Dozent der Teilnehmerin die Schritte.

Der Verein &bdquo;Lipper für Lipper“ hat einen Kooperationsvertrag mit der VHS geschlossen, um in Zukunft auch andere Angebote zu machen. So soll unter anderem über die Maschen von Betrügern informiert werden. Informationen zu den weiteren Angeboten und Spendenmöglichkeiten gibt es auf der Website www.lipperfuerlipper.de.

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