
Detmold (bo/tab). "Ich flirte eigentlich überall", sagt Angelika und fängt an zu kichern. Mit einem verschmitzten Lächeln schaut sie zu ihrer Freundin Julia herüber, die ebenfalls sofort anfängt zu lachen. Für die beiden 15-jährigen Mädchen gehört das Kennenlernen von Jungs zum absoluten Freizeitspaß. Doch flirten sie richtig?
Eine Antwort suchten die beiden Teenager bei einem Kursus der Pro Familia in Detmold. In Spielen und Gesprächen wurden mit den Jugendlichen allerhand Tipps erarbeitet. Aber auch mögliche Gefahren und das richtige Einschätzen von Situationen wurden besprochen. "Eigentlich gibt es kein Patentrezept fürs richtige Flirten", sagt Anke Bizimis, die den Kursus gemeinsam mit Jasmin Meier leitete. Vielmehr gingen die beiden Mitarbeiterinnen der Pro Familia auf die Erfahrungen der anwesenden Jugendlichen ein, so wie auf die von Julia und Angelika.

"Ich suche immer erst Blickkontakt, und wenn mir der Junge gefällt, gehe ich hin und spreche ihn an", erzählt Angelika. Zurückhaltung oder Nervosität kenne sie nicht. "Ich bin ziemlich selbstbewusst, das macht mir gar nichts aus." Deshalb gehöre sie zum offensiven Flirttyp.
In vier Typen ließen sich Flirtende laut den Kursusleiterinnen einteilen. "Ich bin eher der kommunikativere Typ und ein wenig zurückhaltender als Angelika", sagt Julia. Seinen Flirttypen zu kennen sei wichtig, um seine Stärken und Schwächen besser einschätzen zu können. "Bevor man weiß, wer zu einem passt, muss man erst einmal wissen, wer man selbst ist", rät Meier. Sich zu verstellen, sei auf keinen Fall der richtige Ansatz. "Damit setzt man sich nur selbst unter Druck", sagt Bizimis. Nach diesem Prinzip sollte auch das perfekte Flirtoutfit ausgewählt werden: "Vor allem Mädchen sollten sich so geben, wie sie wirklich sind und nicht beispielsweise Miniröcke tragen, nur weil sie denken, dadurch besser anzukommen."

Bizimis warnt, ein übertriebenes oder verstelltes Auftreten könne auch Erwartungen beim Gegenüber wecken, die in dem Moment gar nicht Ziel des Anbaggerversuchs sind. Angelika weiß deshalb: "Ich bin zwar sehr offen, aber ich darf einen Jungen auch nicht zu sehr anflirten, sonst verscheuche ich ihn." Daher müssten sich die Mädchen auch mit Gefahren des Flirtens auseinandersetzen. Das Wichtigste aber, darin sind sich alle einig: "Flirten soll Spaß machen."