Rattengift bringt Labrador "Paul" in Lebensgefahr

Dörentrup-Schwelentrup. Am Mittwochmorgen war die Welt für die Schwelentruperin Martine Dietz noch in Ordnung. Wie immer ließ die Kinesiologin, die seit 13 Jahren auf dem Hof Herbrechtsmeier in Schwelentrup ihre Praxis betreibt, ihre beiden Hunde &bdquo;Bruno" (9) und &bdquo;Paul" (8) in den Garten. Wenige Stunden später musste sie mit &bdquo;Paul" in die Tierklinik fahren. Der Hund hatte mutmaßlich Rattengift gefressen, das in ihrem Garten verstreut lag.

Nach einem Tag mit Infusionen und Spritzen war klar: &bdquo;Paul" wird überleben, weil seine Besitzerin die Köder rechtzeitig entdeckt hatte. &bdquo;Wer macht denn so etwas?" Das fragt sich auch Laura Bierstedt, die mit ihrem vierjährigen Sohn Milan und Hund &bdquo;Fiete" in direkter Nachbarschaft lebt. &bdquo;Auch mein Kind hätte das Gift zu sich nehmen können. Es waren rosafarbene Haferflocken. Die sehen für Kinder verlockend aus", sagt Dietz.

Schwelentruper wollen Eltern und Hundebesitzer warnen Die beiden Frauen nehmen an, dass das Gift nicht zufällig in dem Garten von Martine Dietz gelandet ist. Ob es sich um einen gezielten Anschlag auf die beiden Familien handelt, &bdquo;das wissen wir nicht. Wir möchten vorsichtshalber alle Eltern und Hundebesitzer in Schwelentrup warnen", begründet Dietz die Information an die Presse und die Polizei Lemgo, die den Eingang der Strafanzeige bestätigte.

&bdquo;Das Gift muss in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ausgestreut worden sein. Es lag direkt hinter dem Gartenzaun, und die großflächige Verteilung ist völlig untypisch dafür, wie man sonst Rattengift auslegt", sagt Dietz. Sie sprach ihren Vermieter an und erfuhr, dass Giftköder &bdquo;in einer Kiste und für Kinder und Hunde unzugänglich abgelegt werden, wenn sie auf dem historischen Bauernhof deponiert werden. Auf dem Hof leben mehrere Mieter. Diese hätten am Mittwoch den gesamten Hof durchsucht, während sie mit ihrem eigenen Schützling und Nachbarshund &bdquo;Fiete" zunächst zum Tierarzt und danach mit der Labradormischung in die Tierklinik fuhr. &bdquo;Aber das Gift fand sich nur in unserem Garten", erläutert Dietz das Ergebnis.

Sie selbst sei am ersten Tag nur damit beschäftigt gewesen, das Leben ihres Hundes zu retten. &bdquo;Einige Stunden nachdem ich die Hunde rausgelassen hatte, fand ich die rosafarbenen Flocken, an denen Paul fraß. Ich war schockiert", sagt Dietz. Sie habe sofort mit einer Tierarztpraxis telefoniert, da die Haustierärztin in Urlaub war. Auch hier war sie über die Auskunft entsetzt: &bdquo;Man sagte mir, ich müsse mir keine Sorgen machen. Die Warnfarbe für Rattengift sei Hellbau, nicht Rosa." In einem Landhandel gab man ihr schließlich die Auskunft, dass es sich bei den rosafarbenen &bdquo;Haferflocken" durchaus um Rattengift handeln könne. &bdquo;Es stoppt die Blutgerinnung. Erste Anzeichen treten aber erst etwa zwei Tage nach dem Verzehr auf", beschreibt Dietz die Informationen, die sie von der Tierklinik in Bielefeld bekam.

&bdquo;Paul" erhielt zum Glück rechtzeitig Medikamente. &bdquo;Er bekam eine Spritze, die zu heftigem Erbrechen führte, dann Infusionen und ein spezielles Vitamin", so Dietz. Nach einem Tag konnte sie ihren Hund aus der Tierklinik abholen. Die Behandlung mit Infusionen allerdings muss noch weitere zwei Wochen durchgeführt werden. Die Kosten schätzt Dietz auf 1500 Euro. &bdquo;Nicht auszudenken, wenn das Gift in Kinderhände gelangt wäre."

Vom Ordnungsamt kommt das Rattengift nicht Die Dörentruper Ordnungsamtsleiterin Antje Schake schließt aus, dass das Rattengift von der Gemeinde ausgelegt wurde: &bdquo;Unsere Köder sieht niemand. Sie sind hellblau, sehen aus wie eine Disc und werden ausschließlich im Abwassersystem an bestimmten Stellen deponiert." Werde sie von Bürgern auf eine Rattenplage angesprochen, verweise sie an professionelle Schädlingsbekämpfer, denn &bdquo;für die Tötung von Wirbeltieren – und Ratten gehören dazu – ist ein Sachkundenachweis erforderlich ", sagt Antje Schake. Zwei Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung hätten diese Bescheinigung.

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