Dörentrup will seine Wasserversorgung sichern

Dörentrup. Der Wasserbedarf in Dörentrup steigt. Neubaugebiete, Landwirtschaft, Gewerbe, dazu dauerhaft weniger Niederschläge – bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte der Verbrauch das Niveau von 2019 erreicht. Die Gemeinde reagiert: Damit die Versorgung dauerhaft gesichert ist, will sie sich auf die Suche nach neuen Wasserförderstandorten begeben

. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 419.740 Kubikmeter Wasser in Dörentrup gefördert. Mehr denn je, Tendenz steigend. Dabei schöpft die Gemeinde vor allem aus den Ressourcen einer Quelle in Hillentrup. 85 Prozent des Verbrauchs werden aus ihren Tiefen gefördert. Und es ist eben diese Abhängigkeit von der einen Quelle, die der Gemeinde Sorgen bereitet, auch wenn sich dort derzeit keine Engpässe oder Probleme abzeichnen. Um vorzubeugen und die Daseinsvorsorge in Dörentrup dauerhaft zu sichern, hat die Gemeinde das Detmolder Büro Kerth und Lampe beauftragt, sich mit der Trinkwasserversorgung zu befassen und dabei unter anderem auch nach neuen Förderstandorten zu suchen.

Hillentrup versorgt die Gemeinde

Einen ersten Bericht gab es von den beiden Hydrogeologen Dr. Michael Kerth und Jens Piepenbreier im Ausschuss für Umweltangelegenheiten. Vier Förderstandorte gibt es derzeit in der Gemeinde: Da ist zum einen die Quellfassung in Hillentrup, die das Gros der Versorgung leistet, hinzu kommen noch zwei Brunnen in Humfeld und eine privat betriebene Quelle in Schwelentrup. Hillentrup, so führte Jens Piepenbreier aus, wurde 1974 als Quelle verfasst und zeigt ganzjährig einen ausgeglichenen Wasserhaushalt, wie auch Untersuchungen aus dem Jahr 2017 bestätigen. Gut 325.000 Kubikmeter des wertvollen Nass werden dort jährlich gefördert – damit sind die Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft, denn erlaubt wären bis zu 460.000 Kubikmeter.

Ist das Wasser aus Hillentrup von generell guter Qualität, so lässt sich das bei den Brunnen in Humfeld nur bedingt sagen. Der Brunnen 1 in Humfeld, 1956 angelegt, fällt zeitweise nicht nur trocken, sondern auch mit zu hohen Nitratwerten auf. Die liegen mitunter bei über 60 Milligramm, so dass das Wasser mit dem aus dem Brunnen 2 gemischt werden muss, um auf akzeptable 20 bis 30 Milligramm Nitrat zu kommen. Beide Brunnen haben eine beschränkte Förderkapazität von etwa 60.000 Kubikmetern im Jahr und liegen in keinem Wasserschutzgebiet. Das wiederum könnte auch die erhöhten Nitratwerte erklären.

Die Hydrogeologen gehen davon aus, dass die Belastung am Humfelder Brunnen 1 vor allem auf die Landwirtschaft zurückzuführen ist. Einen vierten Förderstandort gibt es noch in Schwelentrup. Dort werden jährlich etwa 3700 Kubikmeter Wasser in Privatregie in die Höhe gepumpt, um rund etwa 30 Haushalte zu versorgen. Im Auftrag der Gemeinde begibt sich das Büro Kerth und Lampe jetzt auf die Suche nach neuen Förderstandorten. Dafür werden unter anderem hydrogeologische Karten gesichtet, Altbrunnen überprüft und auch das bestehende Leitungsnetz überprüft. Denn je weiter die neue Wasserquelle von dem Versorgungsnetz entfernt ist, desto teurer wird das Unterfangen, so Jens Piepenbreier. Auskunft über bereits getätigte Erkundungsbohrungen gebe es auch im Geologischen Archiv. Wichtig bei der Standortsuche sei unter anderem der Einfluss von Landwirtschaft, Gewerbe oder Altlasten auf das Gebiet.

Potenzial sieht Jens Piepenbreier derzeit vor allem im Südosten der Gemeinde. Die Region rund um die Hillentruper Quelle sei zu meiden, um die Wasservorräte dort nicht zusätzlich anzugreifen, im Südwesten habe es bereits zwei Bohrungen von Privatleuten gegeben – ohne Erfolg. Chancen rechnet er sich hingegen im Bereich der Humfelder Brunnen aus. Dort allerdings müsse man im Zweifelsfall mit erhöhten Nitratwerten rechnen.

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