Dörentrup organisiert den Winterdienst neu – das ändert sich für Bürger

Dörentrup. Der erste Schnee ist in Lippe bereits vergangene Woche gefallen – pünktlich dazu hat die Gemeinde Dörentrup Änderungen beim Winterdienst angekündigt. Mehr als 20 Jahre lang habe die Firma &bdquo;Gebrüder Strobel“ den Bauhof dabei unterstützt, doch den Vertrag nun gekündigt. Künftig wird das Unternehmen &bdquo;Grünwert OWL“, ebenfalls aus Dörentrup, den Job übernehmen. Mit dem Wechsel werden sich die Routen der Räum- und Streufahrzeuge ändern. Denn die Gemeinde hat das Konzept mit Unterstützung eines Experten überarbeiten lassen.

Grundsätzlich hat die Gemeinde eine Verkehrssicherungspflicht für ihre eigenen Straßen und öffentlichen Plätze. &bdquo;Das können wir aber alleine nicht leisten“, weiß Sylvia Bäune, die bei der Gemeinde für die Bereiche Bauhof, Friedhof, Grünanlagen und Straßenreinigung zuständig ist. Acht Mitarbeiter arbeiten beim Bauhof. Sie seien aber nicht nur für die Straßen zuständig, sondern unter anderem auch für die Arbeiten auf den Friedhöfen, die bei anderen Kommunen teilweise auch an Fremdfirmen vergeben seien, so Bäune.

Weiterhin keine Gebühren für Anwohner &bdquo;Kleine Kommunen bedienen sich Dienstleistern. Das ist ganz normal“, sagt Dirk Süllwold, Leiter des Fachbereichs Bauen und Umwelt. Bürgermeister Friso Veldink kennt das im Bereich Winterdienst beispielsweise auch aus Barntrup, Extertal, Kalletal und Blomberg, zumal die Kommunen sonst die entsprechenden Fahrzeuge in ihrem Fuhrpark vorhalten und Reparaturen durchführen lassen müssten.

So habe die Gemeinde vor Jahren eine Aufteilung gemacht: Der Bauhof kümmere sich um die öffentlichen Flächen wie Bushaltestellen, Schulhöfe und Parkplätze, was viel Handarbeit erfordere. Und die Fremdfirma übernehme die Gemeindestraßen – und zwar alle. Das ist nicht in allen Kommunen so. Dort gibt es auch Straßen, in denen sich die Anlieger selbst um den Winterdienst kümmern müssen. Dafür entfallen entsprechende Gebühren. In Dörentrup werden diese laut Süllwold generell nicht erhoben.

Kosten schwanken &bdquo;Mit diesem Konzept sind wir bislang gut gefahren“, sagt Bürgermeister Veldink und verweist auf die Kosten der vergangenen Jahre: 2024 seien Gesamtkosten (also inklusive Fremdfirma) in Höhe von etwa 24.800 Euro angefallen. Im Jahr davor seien es knapp 37.000 Euro gewesen. Damals sei auch deutlich mehr Streusalz erforderlich gewesen. 2022 seien Kosten von fast 17.000 Euro aufgelaufen, und im Jahr 2021 mit seinem Schneeeinbruch im Februar seien es stolze 68.400 Euro gewesen – ein Ausreißerwert. &bdquo;Damals mussten uns die Landwirte unterstützen“, erinnert sich Veldink zurück.

Er sei zuversichtlich, dass auch die Zusammenarbeit mit der neuen Firma gut werde. &bdquo;Sicherlich muss es sich zu Beginn einruckeln, und jedem sollte klar sein, dass nicht jede Straße zur gleichen Zeit geschoben sein kann“, weist der Bürgermeister auf das Anspruchsdenken mancher Bürger hin. Bäune erläutert, dass der Winterdienst bei Bedarf um 5 Uhr mit zwei Fahrzeugen anfangen wolle, so dass die Arbeiten gegen 7 Uhr abgeschlossen seien. Dafür gebe es eine Rufbereitschaft.

Höhe ist entscheidender Faktor Oliver Brundiers, Geschäftsführer von &bdquo;Grünwert OWL“, führt aus, dass vier seiner Mitarbeiter extra für den Winterdienst bei der Gemeinde abgestellt seien. Das hält Veldink für wichtig: &bdquo;Wenn immer die gleichen Mitarbeiter zuständig sind, ist das gut für die Erfahrung.“ Und die Angestellten von &bdquo;Grünwert OWL“ kennen sich mit der Thematik aus: &bdquo;Wir sind ein Garten- und Landschaftsbaubetrieb mit Schwerpunkt Winterdienst und Grünpflege“, so Brundiers. Seit 2011 sorge der Betrieb für freie Supermarkt-Parkplätze und Firmenzufahrten. Der kommunale Auftrag sei der erste für die Firma mit Sitz im Gewerbegebiet Humfeld.

Anders als in den Vorjahren orientiere man sich bei den Touren nun aber nicht mehr nur an der Verkehrsmenge auf den Straßen, sondern auch an der Ortslage. Dazu hatte Bäune eine Schulung mit einem Experten aus Bayern organisiert. So wurden Straße mit erhöhter Priorität ausgemacht, die höher gelegen sind, Zufahrten zu Bundes-, Landes- oder Kreisstraßen bilden, Kita- und Grundschulzuwegungen darstellen oder für den Schulbusverkehr von Bedeutung sind. Sie sollen zuerst geräumt werden. Alle anderen Gemeindestraßen werden erst im Nachgang oder parallel freigemacht.

Zu der ersten Kategorie gehören laut Bäune unter anderem die Straßen Steinberg, Steinkamp, das Spreenland und die Vogelsiedlung in Hillentrup, Blomenstein und Pferdekamp in Wendlinghausen, die Straßen rund um die Schule in Humfeld sowie die Alte Dorfstraße in Schwelentrup. Unabhängig von der Gemeinde ist &bdquo;Straßen NRW“ als Straßenbaulastträger für den Winterdienst auf den Bundes- und Landesstraßen sowie der Kreis Lippe für die Kreisstraßen zuständig. Sie haben unter anderem Standorte in Lemgo und Schieder beziehungsweise in Blomberg und Kalletal.

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