Dörentrup/Barntrup. Für die allermeisten Deutschen ist es selbstverständlich, dass bei Bedarf genügend sauberes Wasser aus dem Hahn kommt. In der Regel kümmern sich die Wasserwerke der Kommunen - neben privaten Verbänden - darum, dass das auch so bleibt. Dahinter stecken viel Organisation und immer höher werdende Anforderungen, wie Harald Vetter von der Gemeinde Dörentrup verdeutlicht. Die Gemeinde will demnächst zusammen mit der Stadt Barntrup eine Verbundleitung zwischen den Kommunen bauen. „Die etwa drei Kilometer lange Leitung soll künftig die Versorgungssicherheit erhöhen“, sagt Vetter. Ursprünglich wollte die Gemeinde dazu einen neuen Brunnen erschließen. „Aber das hat nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Und solche Probebohrungen kosten jedes Mal einen sechsstelligen Betrag“, erläutert Bürgermeister Veldink. Hohe Kosten Darum setzen die Verantwortlichen nun auf eine gemeinsame Lösung. „Wir kriegen das mit den vorhandenen Wassermengen in Dörentrup und Barntrup gut hin, sodass wir uns gegenseitig helfen können“, meint Vetter. Außerdem verursache ein neuer Brunnen auch immense Folgekosten für Instandhaltung und Beprobung. Die Verbundleitung wird gebaut und soll dann erst einmal eine Weile halten. Die genaue Trassenführung zwischen Bega und Barntrup werde derzeit final abgestimmt. „Wir befinden uns dazu unter anderem in Gesprächen mit Anliegern“, ergänzt der Wasserfachmann. Darüber hinaus wollen die Kommunen - wenn möglich - Fördermittel generieren. Denn Vetter schätzt die Kosten auf eine bis 1,1 Millionen Euro. Nicht wenig für kleine Kommunen. Bauarbeiten dauern zwei bis drei Jahre Wird das zu einer Erhöhung der Wassergebühren führen? „Sicherlich fließen die Kosten in die Kalkulation ein, aber sie werden über 50 Jahre abgeschrieben. Somit fällt es nicht so stark ins Gewicht. Und immerhin geht es um die Versorgung mit sauberem und qualitativ hochwertigem Trinkwasser“, beruhigt der Bürgermeister. Bis der Bau startet, wird aber vermutlich noch mindestens ein Jahr vergehen. „Wir brauchen noch verschiedene Antragsunterlagen, wie zum Beispiel den landschaftlichen Begleitplan“, sagt der Wasserfachmann. Außerdem werde laut Wassermeister Fabio Baron (Dörentrup) derzeit geklärt, ob ein Energieversorger die Trasse mitnutzen könne. Der Bau selbst soll in mehreren Abschnitten erfolgen und sich über zwei bis drei Jahre erstrecken. Enormer Arbeitsaufwand Langweilig wird es den 3,75 Mitarbeitern im Wasserbereich in Dörentrup und vier Mitarbeitern in Barntrup bis zum Start aber nicht. Wie Vetter erläutert, mussten sich die Kollegen aus beiden Kommunen, die schon jetzt zusammenarbeiten (die LZ berichtete), mit der Trinkwassereinzugsgebieteverordnung befassen, die Ende 2023 in Kraft trat. „Jede Wassergewinnungsanlage hat ein Einzugsgebiet und das muss nun beschrieben und bewertet werden. Es geht um eine Risikoabschätzung bezüglich der Qualität und Quantität einer langfristigen Nutzung“, erklärt Vetter. Die umfangreichen Informationen zusammenzutragen sei mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden gewesen. „Das war eine große Herausforderung - auch für die Wasserbehörden“, meint der Wasserfachmann. „Es kommt ja zum täglichen Geschäft oben drauf“, ergänzt Bürgermeister Veldink. Dabei lägen die geforderten Informationen vor, nur eben an unterschiedlichen Stellen. „Vor dem Hintergrund der globalen Lage ist es sicherlich gut, sich Gedanken über die Wasserversorgung zu machen. Aber das machen wir in unserem eigenen Interesse eh schon“, meint Vetter. Kooperation klappt gut Des Weiteren möchte die Gemeinde einen Leitungsabschnitt ihres insgesamt 120 Kilometer langen Wassernetzes kurz vor Humfeld austauschen. Aus einer Stichleitung soll eine Ringleitung werden. Das sei wichtig für die Versorgung im Notfall. Die Dörentruper Wasserversorgung fußt auf drei Säulen: einer Quelle in Hillentrup, die laut Baron etwa 85 Prozent des Gebiets versorgt, und zwei Brunnen in Humfeld. Hinzu kommen vier Hochbehälter für die Speicherung. In Barntrup sind es laut dem angehenden Wassermeister Lennart Heidemann etwa 90 Kilometer Wasserleitungsnetz, die durch acht Brunnen befüllt werden. Hinzu kommen fünf Hochbehälter. Die Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern der beiden Kommunen funktioniere sehr gut, sagt Heidemann: „Die Unterstützung ist ein großer Vorteil - besonders bei großen Bauvorhaben. Die Kollegen haben vielleicht noch einen anderen Blickwinkel und wir können auf beide Lager zurückgreifen.“ Dazu ergänzt Vetter: „Wir versuchen, nach und nach die verwendeten Materialien zu harmonisieren, um die benötigten Lagerflächen zu verkleinern und künftig über einen gemeinsamen Einkauf zu sparen.“