Schleichverkehr macht Eltern Sorgen

Dörentrup-Hillentrup . Die Straße &bdquo;Auf dem Papierkamp" ist schmal. Es gibt keinen Gehweg. Zahlreiche Einfamilienhäuser stehen rechts und links, viele Kinder wohnen hier. Die Anlieger haben Unterschriften gesammelt und einen Antrag gestellt, in dem sie eine Verkehrsberuhigung fordern. Denn: Sie haben Angst um ihre Kinder. Der Dörentruper Bau- und Planungsausschuss hat das Thema erst einmal vertagt, denn es gibt sowohl Für- als auch Gegensprecher.

Der eine oder andere Autofahrer, der von Schwelentrup zur Grundschule oder zum Dörentruper Zentrum möchte, nutzt die Tempo-30-Straße &bdquo;Auf dem Papierkamp" und im weiteren Verlauf die Grenzstraße. Das stört die Anlieger. Denn die Kinder möchten auch mal auf der Straße spielen, zum Beispiel mit ihren Inline-Skates. &bdquo;Das gehört im Dorf einfach dazu", meint Mario Mannel, einer der Initiatoren. Mit Nachbar Manuel Tünker hat er sein Anliegen Politik und Verwaltung vorgestellt.

Tünker ergänzt: &bdquo;In der Siedlung hat ein Generationenwechsel stattgefunden." Einige ältere Bürger seien weggezogen oder verstorben, junge Familien hätten sich niedergelassen. Er schätzt, dass in dem Wohngebiet etwa 15 bis 16 Kinder leben. Verkehrserziehung gehöre natürlich dazu, aber die vielen Fahrzeuge nicht. &bdquo;Das ist eine Siedlungsstraße, keine Durchgangsstraße", verdeutlicht Mannel.

Wenn sich zwei Autos begegnen, wird es schon eng. &bdquo;Wenn ich dann noch mit dem Kinderwagen hier langgehe, ist das kaum möglich. Die Autofahrer nehmen keine Rücksicht", ärgert sich Denise Priefer. Und Silke Schirrmacher betont, dass die Straße eine wichtige Verbindung für Fußgänger aus Hillentrup sei und auch viele Kinder sie auf dem Weg zur Grundschule nutzten.

Doch viele Eltern bringen ihre Kinder nach den Beobachtungen der Anwohner auch mit dem Auto zur Schule und holen sie wieder ab – und nutzen dafür die Strecke durch das Wohngebiet. Das ärgert die Anwohner. Denn einige parken dann den Gehweg an der Grenzstraße zu, so dass die Grundschüler auf der Straße gehen müssen. Ein Besuch vor Ort bestätigt die Aussagen. &bdquo;Es geht auch um die Geschwindigkeit, einige fahren deutlich zu schnell", ergänzt Peter Friesen.

Gemeinde: Zu teuer Nach sechs Jahren fordern sie, dass endlich etwas passiert. Damals habe es noch Bedenken wegen möglicher Geschäftsschädigung eines inzwischen nicht mehr vorhandenen Bäckers gegeben. Jetzt könnten sie sich zum Beispiel eine Busschleuse an der Einfahrt zur Schwelentruper Straße vorstellen. Dann wäre der Papierkamp für die Autofahrer faktisch eine Sackgasse, und größere Fahrzeuge wie die Müllabfuhr könnten trotzdem durchfahren.

Doch die Gemeinde argumentiert, dass die örtlichen Gegebenheiten eine Positionierung erschweren würden und die Schleuse &bdquo;mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden" wäre. Daher habe man von dem Vorschlag Abstand genommen.

Bei einem Ortstermin mit den Anwohnern im November wurde vielmehr ein Poller an der Ecke zur Grenzstraße favorisiert. Auch für den Abfallentsorger wäre das denkbar. Im Januar habe es dann eine Besichtigung mit der Straßenverkehrsbehörde des Kreises, dem Bürgermeister, Vertretern der Verwaltung und der Polizei gegeben. Laut Vorlage der Verwaltung habe die Straßenverkehrsbehörde an der Verhältnismäßigkeit der geplanten Maßnahme gezweifelt und schlug vor, neben den Unterschriften aus der Straße &bdquo;Auf dem Papierkamp" und der Krummen Straße auch Meinungen aus der Grenzstraße einzuholen.

Das haben Mannel und Tünker nach eigenen Angaben getan. Sie legten 17 Unterschriften aus der Grenzstraße vor. Im Februar nahmen jedoch einige Anlieger ihre Unterschriften wieder zurück und äußerten Bedenken – vor allem aus dem oberen Bereich. Die Bewohner dort müssten durch einen Poller erst über den Papierkamp und die Schwelentruper Straße, um zum Ortskern zu gelangen. Das Verhalten findet Tünker &bdquo;unsolidarisch", denn als vor einigen Jahren die Grenzstraße zur Sackgasse wurde, hätten die Anlieger des Papierkamps zugestimmt.

Die Verwaltung empfahl, den Antrag abzulehnen: &bdquo;Nach Abwägung aller Argumente ist kein akuter Handlungsbedarf gegeben." Der Bereich sei weder unfallträchtig noch habe es Auffälligkeiten bei Geschwindigkeitsmessungen und Verkehrszählungen gegeben, erläutert Bauamtsleiter Dirk Süllwold. &bdquo;Die Sperrung einer Straße sollte das äußerste Mittel darstellen", heißt es von der Straßenverkehrsbehörde.

Doch Tünker warb im Ausschuss darum, den Antrag zu überdenken: &bdquo;Es handelt sich um Stimmungsmache von Einzelnen. Ich würde mir wünschen, dass man sich an einen Tisch setzt und nach einer Lösung sucht." Bürgermeister Friso Veldink erinnerte daran, dass die Straßenverkehrsbehörde eine einjährige Testphase befürworten würde, wenn durch die Poller kein Streit entsteht." Auch die anderen Politiker zeigten Verständnis und vertagten das Thema erst einmal.

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