Geplante Renovierung gefährdet historischen Brückenpfeiler in Bega

Dörentrup-Bega. Bleiben soll er. Aber Geld kosten darf es nicht. Der historische Brückenpfeiler in Bega sorgte für Diskussion im Bauausschuss der Gemeinde. Die FPD-Fraktion hatte mit einem Antrag den Erhalt des Gebäudeteiles gewünscht, auch, wenn die Gemeinde dafür Geld in die Hand nehmen muss. Dies fand ebenso keine Mehrheit wie ein Kostendeckel von 1000 Euro. Nun ist final im Rat beschlossen worden: der Pfeiler soll nach Möglichkeit erhalten bleiben aber ohne Kosten für die Gemeindekasse. Ob das gelingen kann?

Seit mehr als hundert Jahren trägt er als Mittelpfeiler die Brücke in Bega. Eine Brückenrenovierung vor rund 60 Jahren hat er noch &bdquo;überlebt". Jetzt aber scheint sein letztes Jahr gekommen. Der historische Brückenpfeiler in Bega wird möglicherweise im nächsten Jahr im Zuge von Renovierungsarbeiten der B 66 abgerissen.

Kostendeckel wäre schnell erreicht

Die FDP hatte den Wunsch, den mit der Jahreszahl 1893 und der lippischen Rose verzierten Brückenpfeiler zu retten und – wenn er denn an der neuen Brücke nicht mehr eingesetzt werden kann - als Exponat im benachbarten Begapark zu platzieren. Hierin sah Karl-Heinz Krull, Mitglied der Grünen im Bauausschuss, keinen Sinn: &bdquo;Wenn der Pfeiler erhalten werden soll, dann mit einer Funktion in der Brücke und nicht als Dekoration im Begapark." Auch Rainer Vornefeld (CDU) reklamiert für seine Fraktion, dass die Frage nach der späteren Verwendung gestellt werden müsse.

&bdquo;Ohne Kosten für die Gemeindekasse stimmen wir dem Erhalt zu". Martin Grohnert, SPD-Chef, befürchtet, dass der mit der Brücke fest verbaute Pfeiler &bdquo;ausgeschnitten und mit großem Gerät aus dem Gesamtbauwerk herausgehoben werden muss". Die im Verlauf der Diskussion im Bauausschuss angedachte Kostenobergrenze von 1000 Euro sei da schnell erreicht und überdies seien &bdquo;keine Gelder dafür in der Gemeindekasse vorhanden".

Den Pfeiler halten. Wie könnte das aussehen? Darüber hat sich im Vorfeld der Sitzung auch Bauamtsleiter Dirk Süllwold Gedanken gemacht und zeigte sich skeptisch angesichts der für 2022 anstehenden Baumaßnahme. Im Bauausschuss erklärte er, bereits Kontakt zum Straßenbaulastträger Straßen NRW, die formal auch Eigentümer des Brückenpfeilers sind, aufgenommen zu haben. Fakt ist, dass noch in diesem Jahr die Baumaßnahme ausgeschrieben und in 2022 umgesetzt wird. Die Bauzeit soll vier Monate dauern, wobei zur Bauausführung &bdquo;mit schwerem Gerät" angerückt werde.

Freier Fluss in Richtung Salzuflen

Die gesamte Brücke werde abgerissen und durch ein neues Bauwerk ohne Mittelfuß ersetzt. Das Ziel sei es, Verlandungen, wie sie sich um den derzeitigen Mittelfuß gebildet haben, zu vermeiden. Die Bega soll künftig freien Fluss in Richtung Bad Salzuflen haben. Angesichts der notwendigen Abrissarbeiten &bdquo;kann ich mir nicht vorstellen, wie man da den historischen Pfeiler erhalten kann", so Süllwold.

Nach dem Ratsbeschluss mit Auftrag an die Politik, den Pfeiler kostenneutral für die Gemeindekasse zu erhalten, &bdquo;werden wir nochmals Kontakt mit Straßen NRW aufnehmen und für den Erhalt des Pfeilers bei den Abbrucharbeiten sensibilisieren", versprach Bürgermeister Friso Veldink. Die Nach-Verwendung des historischen Bauteils ist mit dem Ratsbeschluss noch nicht geklärt.

Noch keine Verwendung für geretteten Torbogen

Ein &bdquo;altes Schätzchen" aus Bega wurde auch 2018 beim umstrittenen Abbruch des Gasthauses &bdquo;Begakrug" gerettet. Es war der historische Torbogen aus Eichenholz. Dieser wird seitdem auf einem Bauernhof im Ortsteil Sibbentrup gelagert – unter freiem Himmel und liegend, was der Substanz keinesfalls zuträglich ist. Die LZ fragte nach, wie die Nach-Verwendung hier aussieht.

Dazu Bürgermeister Friso Veldink nach Nachfrage im Bauamt: &bdquo;Der Torbogen wurde seinerzeit kostenlos bei dem Landwirt eingelagert weil man ad hoc keine sinnvolle Verwendung für das Bauteil hatte. Wir werden uns jetzt aber dieser Sache annehmen und mit der Politik diskutieren, ob es Vorschläge für eine Aufstellung gibt oder man sich von dem Torbogen trennen will".

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