"Lippe kauft regional" will Hofladen in Dörentrup eröffnen

Dörentrup-Humfeld. Wer regelmäßig über die B66 rauscht, kommt nicht umhin, die stete Veränderung am ehemaligen Markant-Markt in Humfeld zu beobachten. Seit 2013 hat es dort immer wieder andere Mieter gegeben, bis sich im vergangenen Jahr die &bdquo;Obstretterin“ Lara Siebrasse dort niedergelassen hat. Ihr Wunsch war es da schon, einmal einen Hofladen mit Produkten von regionalen Erzeugern aus dem Geschäft zu machen (die LZ berichtete). Und das wird jetzt Wirklichkeit. Die Plattform &bdquo;Lippe kauft regional“ will Fuß in der analogen Welt fassen und lässt sich in Laras Laden nieder.

&bdquo;Wir planen, Anfang April öffnen zu können“, sagt Jörg Wilutzky, der die Plattform vor etwas mehr als einem Jahr aus der Taufe gehoben hat. &bdquo;Lippe kauft regional“ hatte ursprünglich als Facebook-Gruppe begonnen und Hofbetriebe mit Kunden vernetzt, daraus ist eine Website entsprungen, auf der sich Betriebe kostenfrei listen lassen können, um so gemeinsam mehr Sichtbarkeit auf den regionalen Handel zu lenken (wir berichteten). Der Schritt in den analogen Raum bedeutet für alle Beteiligten zwar mehr Arbeit, aber langfristig gesehen soll damit eine kleine wirtschaftliche Revolution stattfinden. &bdquo;Es soll keinen Konkurrenzkampf geben, und die Produkte müssen zum gleichen Preis im Laden angeboten werden, wie sie ab Hof verkauft werden“, erklärt Wilutzky.

Für den &bdquo;Lippe kauft regional“-Laden haben sich bereits 15 der 35 an der Plattform beteiligten Betriebe Regalplätze gesichert. &bdquo;Ziel ist es, quasi einen Vollsortimenter anzubieten.“ Neben Schweine- und Rindfleisch soll es Gemüse, Spirituosen, Bier, Käse, Honig und viele weitere Produkte aus der Region geben. Auch ein kleines Lesecafé ist angedacht und für die Zukunft schwebt Jörg Witzutky eine Küchenecke vor, in der etwa Kochkurse für &bdquo;Nose to tail“-Küche (also der möglichst kompletten Verarbeitung eines Tieres) oder Einkochen gegeben werden sollen. Durch die günstige Lage an der Hauptstraße sollen neben den Humfeldern auch Pendler angesprochen werden. &bdquo;10.000 Autos fahren hier täglich vorbei“, sagt Wilutzky.

Auch Webshop und Lieferdienst

Den Humfelder Laden sieht er als Experiment. Wenn hier alles klappt – die Betriebe müssten es schaffen, die Kontinuität aufrechtzuerhalten und die Nachfrage zu decken -, soll es in nicht allzu ferner Zukunft weitere solche Läden in anderen lippischen Kommunen geben. Und ein Webshop schwebt dem Inhaber einer Werbeagentur vor. &bdquo;Darüber kann man sich dann seine Waren zusammenstellen und in einem der Läden abholen“, sagt Jörg Wilutzky. Auch einen Lieferservice für solche Boxen soll es geben.

Um all diese Visionen realisieren zu können, fehlt es den teilnehmenden Betrieben im Moment vor allem an einem: Geld. Zwar hat sich Jörg Wilutzky mit dem Projekt bereits für mehrere Förderprogramme beworben, allerdings ist daraus bislang nichts geworden. Nun setzt die Plattform darauf, weitere Paten zu finden, die sie unterstützen. Die Paten verpflichten sich, monatlich eine beliebige Summe zu zahlen und bekommen dafür einen Platz auf der Website, um sich vorzustellen. &bdquo;Daraus sind auch schon Partnerschaften entstanden“, sagt Jörg Wilutzky. So gebe es mittlerweile bei der Brauerei Strate einen Brauwiesenhonig, der von Bienenvölkern stammt, die die Dörentruper Imker von &bdquo;Honigliebe“ aufgestellt haben.

Öffnung voraussichtlich ab April

Einen Fürsprecher hat das Projekt auf jeden Fall schon in Bürgermeister Friso Veldink gefunden. &bdquo;Es ist immer schön, wenn Leerstände wieder genutzt werden und wenn sich solche regionalen Lebensmittelläden mehr etablieren“, sagt er und ist sich sicher, das Geschäft werde auch für die umliegenden Anwohner und den Ortsteil einen Zugewinn bieten. &bdquo;Solch ein Projekt birgt ja auch ein gewisses Risiko für die Beteiligten und ich finde es echt super, dass sie es wagen.“

Auch die Obstretterkisten soll es weiter an dem Standort zum Abholen geben, Lara Siebrasse wird den &bdquo;Lippe kauft regional“-Laden führen. &bdquo;Ich freue mich so, dass sie dabei ist“, sagt Jörg Wilutzky. &bdquo;Lara ist eine wahnsinnig tolle Persönlichkeit.“ Bis das neue Konzept an den Start gehen kann, müssen noch ein paar Handschläge erledigt werden. Alles in Absprache mit den teilnehmenden Betrieben, versteht sich. &bdquo;Alles, was jetzt entschieden wird, soll von allen mitgetragen werden“, erklärt Wilutzky. Nur das Design der Außenwerbung will sich der Werbe-Fachmann nicht nehmen lassen. Geöffnet haben soll der Hofladen voraussichtlich ab April und von Donnerstag bis Samstag, jeweils bis 19.30 Uhr – &bdquo;damit man sich nach der Arbeit fürs Wochenende eindecken kann.“

Infos auch zu Patenschaften und die Möglichkeit, als Betrieb Teil der Plattform zu werden unter www.lippe-kauft-regional.de im Netz.

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