Jugendliche erstellen Dokumentarfilm in Dörentrup

Dörentrup. Licht aus und Spot an: Auf der Leinwand im Gemeindehaus Bega sind am Freitag zwei Kurzfilme ausgestrahlt worden. Erstellt wurden sie von den Jugendlichen, die an einem Workshop der Dörentruper Jugendarbeit teilgenommen haben. Initiiert wurde dieser vom Filmhaus Bielefeld in Kooperation mit dem Kulturstellwerk Nordlippe und finanziert vom Landesverband Lippe.

"Wir haben ja das Dokumentarprojekt ,Land in Sicht' in Dörentrup gemacht und hatten hinterher den Eindruck, dass die Jugend irgendwie unterrepräsentiert war", sagt Jörb Erber vom Filmhaus Bielefeld. Eineinhalb Jahre lang hatte ein 20-köpfiges Team in den Ortsteilen gefilmt, das Material gesichtet und geschnitten, um daraus eine Dokumentation zu erstellen. Vergangenes Jahr feierte der Streifen Premiere (die LZ berichtete).

Jüngere sind gefragt Nun waren also die Jüngeren gefragt. Die Dokumentarfilmer Marvin Hesse und Anna-Maria Nache ließen ihnen viel Freiraum. Und so entstanden ganz unterschiedliche Werke. Im Film von Cathrina Kropp und Anna Meierjohann ging es um einen Brand auf dem Hof der Familie von Cathrina vor acht Jahren. "Es war an Silvester 2014, als der Schweinestall in Flammen stand", spricht eine Stimme aus dem Off. Auf der Leinwand sind Bilder des heutigen Hofes zu sehen. "Viel Blaulicht, Sirenen und Straßengaffer. Später war viel auf Twitter zu lesen."

Der Zuschauer merkt, dass die Ereignisse das Mädchen noch heute beschäftigen. "Für mich war es eine Krise, weil meine Lieblingssau Brigitte gestorben ist. Es war komisch, dass plötzlich so viele Tiere weg waren und den Stall gab es einfach nicht mehr." Später erzählt Cathrina, dass 100 der 200 Tiere in der Nacht verbrannt seien. Sie musste mit ansehen, wie die Kadaver am nächsten Tag aus den Überresten gezogen wurden.

Neues Lieblingsschwein Ein Bachlauf ist zu sehen. "Mein Vater war verzweifelt. Er hatte Tränen in den Augen", spricht die Stimme weiter. Bilder von der Burg Sternberg. "Um uns abzulenken, waren wir wandern, haben lecker gegessen und die Aussicht von der Burg genossen." Dann ist plötzlich ein Grunzen zu hören. "Hansi läuft dir jeden Schritt hinterher." Es ist Cathrinas neues Lieblingsschwein, erklärt sie später. Und so endet der Film positiv, ein neuer Stall mit neuen Tieren steht nun auf dem Hof der Familie.

"Bega ist das Dorf der Höfe", begründet die 14-Jährige die Wahl ihrer Filmgeschichte. Anna hatte bereits Erfahrung mit dem Schneiden, beide wollen nun gerne ein Praktikum im Filmhaus machen.

Thema Umweltverschmutzung Ben Kuhlemeier und Cesur Sucu haben sich hingegen mit dem Thema Umweltverschmutzung befasst und dazu Bilder von Müll im Wald gemacht sowie Dörentruper befragt. Dabei kamen ganz unterschiedliche Meinungen heraus. Eine Frau stören die vielen Zigarettenkippen, die überall rumliegen. Ein Mann findet den Gedanken der Kreislaufwirtschaft gut. Jemand anderes meint, dass jeder seinen Beitrag leisten könne, und wenn es nur der Beutel ist, den er oder sie zum Einkaufen mitbringt.

Der elfjährige Ben spricht aus dem Off: "Die Menschen zerstören die Welt. Das finde ich schade. Irgendwann müssen wir auf einem neuen Planeten alles neu aufbauen." Passend dazu die Klammer des Films: Die Figur eines hölzernen Ritters, der einen Astronauten verkörpern soll, zu Beginn und am Ende eine 360-Grad-Drehung, die immer schneller wird und mit Geräuschen wie bei einer startenden Rakete untermalt ist.

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