Eine Kurvenlage für 14 Häuser: In Homeien kennt jeder jeden

Dörentrup-Homeien. Niemals ein Laster, selten ein Reisebus, dafür im Sommer bis zu 300 Motorräder am Tag – Homeien, im Gegensatz zu Niedermeien zu Dörentrup gehörend – ist einsam und mittendrin gleichermaßen.

Die Siedlung vor dem Kleeberg ist nicht nur durch die vielen Windräder &bdquo;spruchreif“. Wer hier seine Zelte aufschlägt, will Idylle und bekommt gratis das &bdquo;hier kennt jeder jeden“ dazu. Heiko und Angelique Beckmeier haben diese Entscheidung vor mehr als einem Jahrzehnt getroffen. Mittlerweile gehören sie mit Tochter Sophie und zwei Katzen zum Inventar in der Streusiedlung.

&bdquo;Hier hilft man sich. Wir haben eine Whats-App-Gruppe, die sich regelmäßig informiert, wenn mal die Straße gesperrt ist, wenn zu viel Schnee liegt oder jemand etwas aus Lemgo oder Dörentrup abholen kann, weil es auf dem Weg liegt. Da man aus Homeien in der Regel mit dem Auto aufbricht, überplant man seine Termine schon etwas genauer. Wir verbinden mehr“, sagt Angelique Beckmeier.

Radfahren ist in Homeien kein Zuckerschlecken Das Ehepaar hat sich zwar E-Bikes angeschafft, aber die Kurvenlage bis Hillentrup – ohne Radweg – ist trotzdem kein Zuckerschlecken. &bdquo;Dafür ist sie sehr beliebt bei Motorradfahrern, die im Sommer auch mal umkehren und die Strecke zwischen Niedermeien und Hillentrup zweimal fahren“, erklärt Heiko Beckmeier.

Und obwohl man rational betrachtet &bdquo;weit draußen“ lebt, sind die wesentlichen Errungenschaften des Alltags um die Ecke. Einkaufsmöglichkeiten und Freibad in Dörentrup, zur Kita in wenigen Kilometern, selbst das Krankenhaus in Lemgo ließe sich im Notfall über Lüerdissen in rund zehn Minuten ansteuern.

Allein den Schneefall hat man in Homeien recht exklusiv. Heiko Beckmeier: &bdquo;Wir haben einen kleinen Trecker mit Schneeschieber. Wenn es durch den Wind zu Schneeverwehungen kommt, ist das in Homeien eine gute Hilfe.“ Und Wind gibt es rund um den Kleeberg reichlich – bekanntlich stehen hier seit Jahren mehrere Windräder. Über Schattenwurf oder Drehgeräusche wollen die Beckmeiers aber nicht klagen. &bdquo;Der Standort ist so optimal, dass wir kaum beeinträchtigt werden.“

Interrnet funktioniert mittel, die Nachbarschaft gut Natürlich ist das Leben auf dem Land auch mit Aspekten von Verzicht garniert. Eine Bushaltestelle sucht man in Homeien leider vergebens. Bürgersteig und Radweg gibt es ebenfalls nicht. Das Internet könnte besser sein, aber Glasfaser soll zeitnah kommen. Dafür kennen sich Amazon und Hermes bestens aus in der Siedlung. Beckmeier: &bdquo;Man kann jederzeit mal zum Nachbarn gehen, wenn die Klassiker, also Mehl und Eier, fehlen.“ Aber natürlich leben hier Menschen, die genauso im Internet Dinge bestellen wie in der Stadt.

Dass die Nachbarschaft funktioniere, so das Ehepaar, sehe man auch daran, dass beispielsweise jedes Jahr alle zum gemeinsamen Sommerfest zusammenkommen. Dieses findet immer bei einem anderen Nachbarn statt. &bdquo;Dann rücken auch Ehemalige an, und am Ende kommen wir auf 60 oder mehr Besucher. In vielen Häusern leben nämlich durchaus drei bis vier Generationen, das sollte man nicht unterschätzen.“

Ansonsten, so Angelique Beckmeier, die von Homeien aus als selbstständige Immobilienmaklerin tätig ist, orientiere man sich als junge Familie in alle Windrichtungen: &bdquo;Unsere Tochter geht nach Wendlinghausen in die Kita, wir fahren auch mal nach Detmold ins Aqualip oder nach Lage ins Kino. Mein Mann spielt Badminton in Hillentrup, wir tanzen mal in Lemgo bei Hey oder sind im Werrepark Bad Oeynhausen.“ Ehemann Heiko, der als Außendienstler für einen großen Gabelstapler-Hersteller unterwegs ist, sieht Homeien daher eher als &bdquo;exklusive Wohnlage“, denn als &bdquo;Pampa“. Wer Homeien gern selbst erleben möchte, der habe Anfang Dezember die Gelegenheit. Dann findet ein Weihnachtsmarkt für einen guten Zweck direkt bei Beckmeiers vor der Tür statt.

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