Wie die Bega zwischen Barntrup und Dörentrup mehr Platz bekommt

Dörentrup-Bega. Es surrt an der Bega zwischen Barntrup und Dörentrup-Bega. Paul Bisping und Fabian Beinlich von der Firma Bioplan aus Höxter sind am Dienstag mit Keschern im Wasser, um die Fische aus dem Fluss zu holen. Dazu haben sie ein elektrisches Feld aufgebaut. Grund für die Maßnahme: Der Kreis Lippe will die Bega auf einer Länge von 500 Metern renaturieren.

Doch was bedeutet das? &bdquo;Wir wollen das Gewässer aus seinem engen Bett herausholen“, erklärt Jürgen Benning von der Unteren Wasserbehörde. Dafür wurde der neue Flusslauf bereits abgesteckt, wie gelbe und rote Pflöcke rechts und links der Bega zeigen. Derzeit ist der Fluss drei bis vier Meter breit, künftig wird er bis zu 15 Meter Platz haben. &bdquo;Diese Breite hätte die Bega hier natürlicherweise, aber sie wurde wegen der Kulturlandschaft umgestaltet, sagt Benning. E ine Niedrigwasserrinne sichert den Abfluss in heißen Sommern.

Positiv für Mensch und Tier

Für diese Gewässerentwicklungmaßname bietet sich die Fläche zwischen Bega und Barntrup an, meint Benning. Das Auen-Grundstück gehöre dem Kreis Lippe, stehe unter Naturschutz und es gibt viel Platz. Der Fluss wiederum gehöre in diesem Bereich dem Landesverband Lippe und die Gemeinde Dörentrup ist unterhaltungspflichtig.

Das Projekt ist Teil des integrierten Gewässer- und Auenkonzeptes der Bega, das 2019 beschlossen wurde und vor allem der ökologischen Entwicklung dienen soll. Die Strukturvielfalt werde erhöht und auch positive Auswirkungen auf den Fischbestand sowie Starkregen und Hochwasser seien zu erwarten.

Bachforellen liebe die Bega

Doch zunächst mussten die Fische den Bereich quasi räumen. &bdquo;Wir wollen ja, dass kein Tier zu Schaden kommt“, sagt Barbara von der Lippe von der Unteren Naturschutzbehörde. Dazu habe das Planungsbüro Bioplan den Gewässerlauf unten und oben abgetrennt. Die Sperren blieben auch während der Bauarbeiten bestehen. Das hätten die Verantwortlichen mit der Unteren Fischereibehörde abgesprochen. Die Fische würden durch das Stromnetz angelockt, dadurch könne das Team sie einfacher fangen. Eine spezielle Polarisationsbrille hilft bei der Sicht, indem sie die Lichtbrechung auf der Wasseroberfläche herausnimmt.

Die Tiere landen in einem Eimer mit Wasser, Art und Größe werden erfasst. So kann der Bestand vor und nach der Renaturierung verglichen werden. Später werden sie weiter flussabwärts wieder in die Bega gesetzt. &bdquo;Das dauert nur einen Tag. Bislang war die Menge wie erwartet. Wir haben vor allem Bachforellen und ein paar Groppen gefunden“, sagt Paul Bisping.

240.000 Euro Kosten

In den nächsten Wochen sollen dann die Arbeiter der Firma Böwingloh & Helfbernd mit ihren Baggern anrollen, die die Bega bereits aus Lemgo bestens kennen und das neue Flussbett ausheben werden. Das Hauptprofil wird dabei nach Süden, in Richtung B66, verlagert. Die Bäume am bisherigen Ufer sollen bestehen bleiben. Ein Großteil des Aushubs soll wieder vor Ort genutzt werden, um das Flussbett anzuheben, der Rest müsse auf einer provisorischen Straße über das Feld zur B66 abgefahren werden. &bdquo;Dazu werden Platten ausgelegt, damit die Lkw nicht einsinken“, sagt von der Lippe.

Die Arbeiten sind witterungsabhängig. Wenn es zu viel regnet, ist der Boden zu weich und die Bagger können nicht fahren. &bdquo;Aber wenn alles gut läuft, wollen sie noch dieses Jahr fertig werden“, sagt Benning. Außerdem sollen Strukturelemente, wie Totholz, eingebracht werden, &bdquo;das ist gut für die Fische und bringt eine Dynamik ins Gewässer“, so von der Lippe.

Benning betont, dass es sich nicht um eine Hochwasserschutzmaßnahme handele, es diesem und dem Starkregenschutz aber trotzdem diene. &bdquo;Die Bega erhält ihren natürlichen Retentionsraum zurück. Das wird sich positiv auswirken und die Fließgeschwindigkeit reduzieren“, so der Experte. Insgesamt kostet das Vorhaben 240.000 Euro, 80 Prozent davon kommen als Förderung vom Land.

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