Lange Warteliste für die OGS in Bösingfeld

Extertal-Bösingfeld. 16 Kinder stehen auf der Warteliste der Offenen Ganztagsschule (OGS) in Bösingfeld. Seit mehreren Jahren führt die Gemeinde Extertal eine solche Warteliste – eine Tatsache, die bei der jüngsten Sitzung des Schulausschusses für Diskussionen zwischen Politikern und Verwaltung sorgte. Die offenen Fragen zur räumlichen Erweiterung der OGS, die möglicherweise auch das Domizil der Musikschule betrifft, sorgten für intensive Diskussionen.

&bdquo;Die Gemeinde Extertal wirbt mit ihrer Familienfreundlichkeit. Die sieht für mich anders aus", kritisierte Maik Schlicht (CDU) die von Fachbereichsleiter Soziales, Marco Wallenstein, erstellte Beschlussvorlage zur OGS Bösingfeld. Vor allem die Formulierung, dass die Überschreitung der in der OGS vorhandenen Kapazitäten von der Politik &bdquo;zustimmend zur Kenntnis genommen" werde, führte zu Protesten. Die Vorlage wurde daraufhin in eine Mitteilung umgewandelt. &bdquo;Jedes Jahr vor der Sommerpause erfahren wir, dass die OGS Bösingfeld überbelegt ist", konstatierte Schlicht und forderte von der Verwaltung statt der gewünschten Zustimmung zum Ist-Zustand Vorschläge zur Lösung des Problems.

Diese Forderung ist laut Manfred Stoller (UWE) aber nicht leicht zu erfüllen. Auch er stellte fest: &bdquo;Es gibt bei der OGS Handlungsbedarf, vor allem im Küchenbereich". Trotz intensiver Bemühungen gäbe es aber derzeit keine Lösung. Der Grund sei zum einen mangelnder Platz, zum anderen fehlende Finanzmittel.

Das Platzangebot vor Ort ist begrenzt. Zur OGS-Erweiterung bieten sich lediglich die renovierungsbedürftigen Pavillons an, die jedoch von der Musikschule genutzt werden. Die Musikschule wiederum habe deutlich erklärt, so Wallenstein, in diesen Räumlichkeiten bleiben zu wollen. Gleichzeitig spielte er den Ball an die Politik zurück: &bdquo;Der Rat der Gemeinde Extertal hat sich im Jahr 1986 für die Einrichtung einer Musikschule ausgesprochen. Sie wurde aber bis jetzt stiefmütterlich behandelt." So seien der Musikschule in der Vergangenheit mehrfach Umzüge zugemutet worden: von der Realschule, die zur Sekundarschule wurde, in die Pestalozzi-Schule, die nun Flüchtlingsunterkunft ist bis hin zum jetzigen Domizil nahe der Bösingfelder Grundschule.

Die angedachte Unterbringung der Musikschule in der Hausmeisterwohnung der Grundschule sei aufgrund der kleinen Räume nicht praktikabel. Die Musikschule in die für eine wesentlich größere Schülerzahl konzipierte Sekundarschule zu integrieren, hielt Wallenstein nach ersten Erörterungen mit dem Schulleiter Peter Wehrmann ebenso nicht für zielführend. &bdquo;Die Musikschule braucht drei Räume, könnte dort aber dort nur zwei bekommen", so Wallenstein. Von Schlicht angeregt, will Sekundarschulleiter Wehrmann einen Belegungsplan der Klassenräume erarbeiten. Irmtraud Reineke (SPD) konstatierte: &bdquo;Wir müssen uns in Sachen OGS kurzfristig auf den Weg machen, um Lösungen zu finden."

Die Frage der Finanzierung Ein weiterer bei den Planungen für die Zukunft der OGS Bösingfeld zu berücksichtigender Aspekt ist laut Marco Wallenstein, Fachbereichsleiter Soziales, die Überlegung, ob bis zum Jahr 2025 weiterhin mit Wartelisten gearbeitet werden soll. Diese hätten bislang nicht zu Problemen geführt. Und auch in diesem Jahr sei die Nachmittagsbetreuung der &bdquo;Wartelisten-Kinder" im familiären Umfeld gesichert.

Mit dem ab 2025 gesetzlichen Anspruch auf einen OGS-Platz seien Fördermittel für die Gemeinde verbunden. Beim Wunsch nach verwaltungsseitigen Lösungsvorschlägen für die OGS müssten auch die erforderlichen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. &bdquo;Der Sanierungsstau an Schulen, Friedhöfen und Kitas ist seit zwanzig Jahren bekannt", sagte Wallenstein.

"Reden kocht keinen Reis" Ein Kommentar von Sylvia Frevert

Die OGS Bösingfeld muss erweitert, am besten neu gebaut werden. 84 Kinder in den Kellerräumen der Grundschule zu betreuen, geht gar nicht. Treppe runter und durch ein Labyrinth von Gängen vorbei an einem Büroraum, in dem zwei Menschen zusammen sich kaum umdrehen können, ist der Arbeitsplatz der OGS-Mitarbeiterinnen. Das ist arbeiten am Limit in mehr als beengten Verhältnissen und ohne jeglichen Wohlfühl-Faktor – auch für die Kinder.

Gegessen wird in drei Schichten mit direktem Blick auf die Küche, in der zeitgleich die Küchengeräte laufen. Das hat mit Genuss nichts mehr zu tun. Gespräche am Esstisch sind durch die Geräuschkulisse von Spülmaschine, Konvektomat und nachgerüstetem Entlüfter unmöglich. Tinnitus inklusive. 84 Kinder – und es wären eigentlich noch mehr, denn Jahr für Jahr führt die Gemeinde eine Warteliste mit OGS-Interessenten, die keinen Platz finden. Seit langer Zeit sind Politik und Verwaltung die Missstände der OGS bekannt. Sie heißen &bdquo;Überfüllung" und &bdquo;ungeeignete Räumlichkeiten". Die Verwaltung, angesiedelt im schicken Rathaus-Neubau, verweist auf Ortstermine mit der Politik. Die Politik bekundet &bdquo;wir müssen das im Blick behalten". Der Shaolin-Mönch hat dazu nur einen ganz kurzen Kommentar, dem nichts hinzuzufügen ist: &bdquo;Reden kocht keinen Reis." Die Gemeinde und der Träger müssen jetzt ganz schnell Abhilfe schaffen.

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