Corona bremst die Motorrad-"Kurve" in Extertal aus

Extertal-Kükenbruch . &bdquo;Die Kurve" ist mehr als eine Bezeichnung für einen Straßenverlauf. In Extertal ist das Biker-Café &bdquo;der Ausflugstempel" für Motorradfahrer – gerade, wenn der Frühling kommt, das Wetter mitspielt. In diesem Jahr ist alles anders. Corona stoppt auch die Biker hart ab. Christian Schulze, Betreiber der &bdquo;Kurve", sagt: &bdquo;Wirklich ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für uns, weil genau jetzt unsere kurze Hauptsaison beginnt."

In besten Zeiten halten hier mehr als 300 Motorradfahrer aus ganz Ostwestfalen-Lippe am Tag. Am Wochenende 4. und 5. April hätte es so sein können?

Christian Schulze : In Absprache mit dem Ordnungsamt sprach in den vergangenen Tagen noch nichts gegen einen Außer-Haus-Verkauf von unserem Kiosk aus. Aktuell ist jedoch die Wettervorhersage gut – und auch andernorts ist die Erfahrung gemacht worden, beispielsweise am Köterberg, dass sich die Motorradfahrer nicht schrecken lassen und weiterhin in großer Zahl unterwegs sind. Damit wurde bei der Gemeinde Extertal die Sorge zu groß, dass eine Grüppchenbildung nicht zu verhindern sein wird.

Und das war jetzt die Reißleine?

Schulze: Es gab kurzfristig ein einvernehmliches Gespräch und die Entscheidung für die Schließung. Darüber hinaus wird auch der Parkplatz gesperrt, weil dieser längst als Treffpunkt gesetzt ist und auch ohne laufenden Betrieb viele Motorradfahrer beisammen sein würden.

Wie sehen Sie Ihr Café perspektivisch in der Frühlingskrise?

Schulze : Ganz klar: Es brechen die Hauptmonate weg. Entscheidend wird sein, ob wir irgendwann im Mai wieder Umsätze generieren können. Alles nach dem Juni spielt keine allzu große Rolle mehr, weil dann die Sommerferien sind und meistens die zu große Hitze für weniger Gäste sorgt.

Rein rechtlich dürften Sie einen &bdquo;Außer-Haus-Verkauf" anbieten, oder?

Schulze : Nach den Buchstaben der Verordnung des Landes NRW können wir alle Vorgaben dazu erfüllen, nicht jedoch sicherstellen, dass es zu keiner Grüppchenbildung kommen wird. Alles also weniger eine Frage des Rechts als vielmehr eine der gegebenen Realitäten.

Haben Sie baulich in den vergangenen Wochen etwas verändert, um in Zeiten von Corona öffnen zu können?

Schulze : Wir haben den Vorgaben entsprechend einen Spuckschutz installiert, diverse Hinweistafeln angebracht, Abstandsbarrieren errichtet und unser Angebot und unsere Arbeitsabläufe zum Schutz unserer Mitarbeiter so umgestellt, dass das Arbeiten mit nur zwei Personen in einem Raum möglich ist.

Halten sich Motorradfahrer in dieser Phase womöglich ohnehin mit Ausflugsfahrten zurück?

Schulze : Dies kann ich bei bisher erst zwei schönen Wochenenden nicht bestätigen. Viele treibt es, genau wie mich, gerade jetzt besonders stark raus ins Grüne.

Weniger Biker, weniger Lärm. Also werden sich die Anwohner in Kükenbruch vielleicht sogar freuen, dass Corona die Zweiräder stoppt .

Schulze : Sicherlich ist es angenehm, wenn hier trotz schönen Wetters mehr Ruhe herrscht als sonst. Allerdings sind nun auch viele Anwohner selbst betroffen, nicht mal eben in der Nachbarschaft auf Kaffee und Kuchen einkehren zu können. Wanderer und Radfahrer trifft die Verknappung des gastronomischen Angebots ebenso.

Persönlich Christian Schulze ist 48 Jahre alt und verheiratet. Er übernahm &bdquo;Die Kurve" in Kükenbruch mit seiner Frau Tanja im Jahr 2011. Er arbeitete früher als Krankenpfleger. Seine Mutter Hanna Beyer und deren Mann Günter hatten im Frühjahr 1996 nach knapp zweijähriger Umbauphase das Motorrad-Café unter dem Namen &bdquo;Günters Kurve" eröffnet. An Wochenenden machen dort gerade im Frühjahr zahlreiche Motorradfahrer aus OWL und Niedersachsen Station.

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