"Zukunft Extertal" räumt ab

Extertal. Dieser Wahltag wird die Politik in Extertal deutlich verändern. Und das Rennen um den Chefposten machen zwei Kandidaten vermeintlich kleinerer Gruppierungen unter sich aus: Frank Meier, Bürgermeisterkandidat von &bdquo;Zukunft Extertal", hat mit 36,5 Prozent die meisten Stimmen geholt. Platz zwei holt FDP-Mann Christian Sauter (27 Prozent). Amtsinhaberin Monika Rehmert (SPD) ist damit abgewählt.

Die Wahl war für viele eine Wundertüte: Angesichts von sechs Kandidaten wollte kaum jemand eine Prognose wagen. Der als &bdquo;Gemeinde-Coach" bekannte Unternehmer Meier fährt mit seiner neuen Wählergemeinschaft auf Anhieb einen großen Erfolg ein.

Am Wahlabend feiern die Parteien und Gruppen unter Corona-Bedingungen an verschiedenen Orten oder lecken ihre Wunden. &bdquo;Zukunft Extertal" hat zum Wehklagen nicht den geringsten Grund: &bdquo;Ich bin sehr glücklich", bekennt Meier. &bdquo;Die Wähler haben unseren Wahlkampf wahrgenommen." Der 57-Jährige wertet sein Ergebnis als &bdquo;klares Zeichen, dass der Wähler den Wechsel möchte". Die Gruppe holt auf Anhieb neun Sitze und wird stärkste Fraktion in einem völlig neu zusammengesetzten Gemeinderat, in dem künftig auch die Grünen vertreten sind. &bdquo;Uns ist klar, dass wir jetzt liefern müssen", sagt Meier. Man wolle schnell das Gespräch mit den anderen Parteien suchen.

FDP hält ihr Ratsergebnis Gegner in der Stichwahl in zwei Wochen ist Christian Sauter (40), der mit seiner FDP im &bdquo;La Scala" gut gelaunt verfolgt, wie die Meldungen aus den Wahlbezirken eintrudeln. &bdquo;Für mich ist es bislang ein gutes Ergebnis", sagt er – und es sollte so bleiben. Er habe viel mit den Menschen gesprochen, an Türen geklingelt. Trotzdem, sagt Sauter, sei es für ihn ein offenes Rennen gewesen. Nun wird bei der FDP angestoßen. Sie kann im Rat ihr Ergebnis weitgehend halten.

Einen Stock höher im &bdquo;La Scala" ist bei den Sozialdemokraten die Enttäuschung spürbar. Ja, enttäuschend sei der Trend, sagt Fraktionschef Karl-Heinz Sievert. Die SPD stürzt auf knapp 15 Prozent ab, hat nur noch vier Ratsmandate. Bürgermeisterin Monika Rehmert ist abgewählt, landet auf dem dritten Platz. Woran hat’s gelegen? Ein Faktor ist für sie die Tatsache, dass sie krankheitsbedingt im Wahlkampf lange Zeit ausgefallen sei, sagt Rehmert. &bdquo;Ich hatte mir die Stichwahl erhofft."

CDU-Kandidat Maik Schlicht holt Platz vier mit 11,5 Prozent. &bdquo;Es hat nicht sollen sein", resümiert er. Seine CDU wird zwar zweitstärkste Fraktion, doch &bdquo;berauschend ist das natürlich nicht". Gleichauf mit der SPD liegt die UWE. Ihr Kandidat Norbert Ließ muss sich mit dem fünften Rang begnügen. Keine Rolle spielt der Einzelbewerber Mark Wietoska.

Die "Kleinen" an der Spitze Ein Kommentar von Jens Rademacher

Nach nur einer Wahlperiode endet die Ära Rehmert in Extertal. Nun sind mit Frank Meier der Kandidat einer neuen Gruppe und mit Christian Sauter der Bewerber einen kleinen Partei in der Stichwahl. Das zeigt die Unzufriedenheit vieler Wähler in der Gemeinde – genauso wie die Tatsache, dass &bdquo;Zukunft Extertal", zu der viele Vereinsvertreter und prominente Namen gehören, auf Anhieb stärkste Ratsfraktion wird.

Das Motto &bdquo;Jetzt packen wir’s selber an" kommt gut an. Mit Frank Meier könnte also der &bdquo;externe" Sachverstand eine Chance bekommen – oder eben FDP-Mann Christian Sauter, der stets mit akribischer Vorbereitung auf jede Sitzung punktet und als Bundestagsabgeordneter inzwischen auch den Promi-Faktor mitbringt. Dass Monika Rehmert ihren Stuhl räumen muss, ist für sie ohne Frage bitter, aber keine echte Überraschung. Zwar kann ihr niemand vorwerfen, sie hätte ihren Job nicht ernst genommen. Doch es lief zu rumpelig. Schleppende Projektumsetzung, teils holprige Kommunikation – das war für die Wähler offenbar zu viel.

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