Landeseisenbahn Lippe: Ein Stellwerk für Kultur und Austausch

Extertal-Bösingfeld/Dörentrup-Farmbeck. Die Aktiven der Landeseisenbahn Lippe haben &bdquo;die Sektkorken knallen lassen", sagt Jochen Brunsiek. So groß war die Freude über die Förderung als &bdquo;Dritter Ort". Denn damit erhält das Projekt &bdquo;Kulturstellwerk Nordlippe" der Landeseisenbahn für die kommenden drei Jahre vom Landesministerium für Kultur und Wissenschaft 450.000 Euro.

Mit dem &bdquo;dritten Ort" ist ein Ort für Begegnung und Austausch gemeint – in Abgrenzung zum Zuhause (erster Ort) und zur Arbeit (zweiter Ort). Die Landeseisenbahn Lippe also als &bdquo;dritter Ort"? Als &bdquo;Haus für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum"? Eindeutig, sagt die Jury. &bdquo;Die Idee des Ministeriums war, einen Ort zu schaffen", erklärt Brunsiek. Doch einen Ort im eigentlichen Sinn, der Besucher anlockt, haben die Eisenbahner nicht. &bdquo;Die Strecke ist unser verlängerter ,Dritter Ort", beschreibt er die Idee. &bdquo;Die Strecke ist unser Alleinstellungsmerkmal und dient als Ort für Menschen, Ideen und Projekte", ergänzt Ideengeber Thorsten Försterling. Hier werden Orte des Austausches und der Kultur geschaffen – Konzerte, Lesungen und vieles mehr. Und das generationenübergreifend.

Doch nicht nur die Strecke wird einbezogen als erweiterter Kulturort, es geht auch um einen festen Punkt: die Bahnmeisterei in Dörentrup-Farmbeck. Dazu soll Farmbeck ertüchtigt werden (die LZ berichtete): Entstehen soll ein multifunktionales Gebäude mit barrierefreien Toiletten, überdachter Bühne und kleinem Wartesaal, der sich für kleine Veranstaltungen mit 20 Plätzen eignet, dazu ein attraktives Kulturprogramm, das die Zugfahrten und den Wartesaal in Farmbeck bespielt, und technische Ausbauten an der Strecke, um regelmäßig zu Zielen in ganz Ostwestfalen-Lippe fahren zu können.

So können Veranstaltungen in Farmbeck, aber auch im Zug auf der Strecke durch Nordlippe stattfinden. Oder aber die Besucher werden direkt zu den verschiedenen Veranstaltungen an der Strecke gebracht – etwa zum Kulturschuppen in Barntrup oder dem Weserrenaissance-Museum in Lemgo. Schließlich bestehe &bdquo;ein ausgezeichnetes Netzwerk regionaler Kulturanbieter", ist Brunsiek überzeugt.

Und die Kulturschaffenden in der Region sollen einbezogen werden: das Weserrenaissance-Museum, die VHS Detmold-Lemgo, die Dörentruper Jugendarbeit, der KOMM-Verein, der Kulturschuppen sowie die Musikschule Barntrup, der Heimatverein Alverdissen, &bdquo;JuKulEx", die Sekundarschule Nordlippe und Marketing Extertal sowie die vereinseigene &bdquo;MINT-Werkstatt der Entdeckungen". Um sie einzubinden, werden die Aktiven eine Stelle für ein Kulturmanagement einrichten, das Organisation und Koordination übernimmt.

Die Ausgangsbasis für das Konzept &bdquo;Kulturstellwerk Nordlippe" sei das Projekt &bdquo;Jugend unter Dampf" gewesen, erklärt Försterling. Doch es sollte nicht nur um Jugend-, sondern um Heimatarbeit gehen. &bdquo;Kultur als Lebensmittel dient dazu, ein Bewusstsein zu entwickeln. Und das wiederum ist die Basis für demokratisches Handeln", zeigt er sich überzeugt. Heimat zu erhalten, zu zeigen, dass der ländliche Raum Zukunft hat, sei ein kreativ-schöpferischer Prozess – auch, um jungen Menschen auf dem Land einen Grund zum Bleiben zu bieten und dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. &bdquo;Eine einzigartige Verbindung von mobilen und ortsgebundenen, traditionellen und innovativen Elementen", urteilt die Jury.

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