Extertal. Eine Tochterfirma der Telekom will in der Straße Kenterkamp in Asmissen einen 46 Meter hohen Antennenmast aus Beton bauen. Dort sollen Mobilfunkantennen der Telekom und eventuell anderer Anbieter installiert werden. Während die einen auf ein besseres Handynetz in Bösingfeld und Asmissen hoffen, machen sich andere Sorgen wegen möglicher Strahlung. Denn der Bauort liegt zwar im Gewerbegebiet. Doch das Wohngebiet Mühlenbreite ist nicht weit – die ersten Häuser etwa 150 Meter Luftlinie vom Grundstück mit der Hausnummer 5 geplant, auf dem der Funkturm gebaut werden soll. UWE will erneute Beratung So wendete Heinrich Senke, Sachkundiger Bürger der UWE, bei den Beratungen über den Funkturm im Ausschuss für Planen, Bauen und Gemeindeentwicklung ein, dass das Vorhaben den Bürgern nicht bekanntgemacht worden sei und zu nah an der Wohnbebauung liege. Über eine mögliche Strahlenbelastung möge ein Mitarbeiter der Firma Deutsche Funkturm berichten, die den Turm bauen will. Deshalb beantragte Senke, den Punkt von der Tagesordnung zu streichen, was aber mehrheitlich abgelehnt wurde. Die Gemeinde kann über den Bau als solches nicht bestimmen, hier ist der Kreis Lippe zuständig. Sie hat aber ihr gemeindliches Einvernehmen zu erteilen, wenn dem Bau planungsrechtlich und von der Erschließung her nichts entgegensteht. Im Gewerbegebiet Kenterkamp, das sich südlich des Papenwegs und der Bahnstrecke entlang der Exter erstreckt, gibt es keinen Bebauungsplan. Bauplanungsrechtlich sei die Errichtung des Funkturms „am beantragten Standort zulässig", stellt die Verwaltung in ihren Informationen für Rat und Ausschuss fest. Drei Sendeanlagen sollen dort zunächst installiert werden.Der Turm solle das LTE-Netz der Telekom ergänzen, erläutert die Deutsche Funkturm auf LZ-Anfrage. Bei LTE handelt es sich um das Mobilfunknetz der vierten Generation (4G). Unternehmen spricht von optimalen Bedingungen Doch 5G-Technik ist auf dem Turm ebenfalls möglich: „Der Mast ist auch geeignet, um zukünftig 5G-Dienste zu senden, wenn die Telekom diese an dem neuen Mobilfunkmast aktiviert", teilt das Unternehmen mit.„Für Almena wird auch noch ein Standort für einen Turm gesucht", berichtete Bürgermeister Frank Meier den Ausschussmitgliedern. Damit dürfte mobiles Telefonieren in der Gemeinde dann gut funktionieren, wie er hofft. Nach Angaben der Deutschen Funkturm haben Computersimulationen und Testmessungen ergeben, dass der Standort Kenterkamp „optimale Betriebsbedingungen für die funktechnische Versorgung der Ortsteile Bösingfeld und Asmissen und die umliegenden Industriegebiete und Siedlungen im Besonderen bietet". Zurzeit sind die Mobilfunkantennen auf Extertals einzigem Hochhaus am Rosselberg installiert. Wenn sie künftig nicht mehr auf einem Wohnhaus angebracht seien, „sehen wir eine Verbesserung", betonte Bürgermeister Meier. Solch ein Turm gehöre ins Industriegebiet, wie es jetzt auch vorgesehen sei. Aus Sicht der Gemeinde ist der Abstand zur Siedlung groß genug. Die Gemeinde wisse aber nicht, welche Art von Mobilfunkantennen dort installiert würden. „Wer überwacht, wie viele da Antennen noch draufkommen?" Die Mehrheit der Ausschussmitglieder folgte dem Vorschlag aus dem Rathaus, das gemeindliche Einvernehmen zum Bau der Anlage zu erteilen. Ein ähnliches Bild gab es im Rat, der hier das letzte Wort hat und das Einvernehmen bei vier Gegenstimmen der UWE erteilte.Deren Fraktionsmitglied Nadine Hellmuth hatte zuvor auch im Rat auf die mögliche Strahlenbelastung hingewiesen. Sie stellte die Frage, ob es nicht einen besseren Standort für den Mobilfunkturm gebe. In der Nachbarkommune Barntrup sorgt das Funkturm-Thema seit Monaten für Schlagzeilen – aber unter anderem Vorzeichen. Dort hatte die Telekom die Sendetechnik vom KEB-Hochhaus im Gewerbegebiet abbauen lassen, aber zuvor versäumt, einen neuen Standort für ihre Antennen zu finden. Die Folge sind anhaltende Probleme im Handynetz.