Keine Lüfter für die Grundschule

Extertal-Bösingfeld. Das Thema Lüftungsanlagen ploppt seit Monaten in den politischen Gremien aller Kommunen auf - so auch in Extertal. Hier hat sich eine Elterninitiative mit dem Namen "Sicheres unterrichten zu jeder Jahreszeit - Grundschule Bösingfeld" formiert. Sie fordert von der Gemeinde die Anschaffung und den Einbau von fest installierten raumlufttechnischen Anlagen, um "virusbelastete Aerosolpartikel im Klassenraum herauszufiltern und unschädlich zu machen". Unterschrieben ist der Antrag, der bereits im Juni eingereicht wurde, von sieben Personen. Seither gab es mehrere Informations- und Diskussionsveranstaltungen. Letztlich entschieden sich Verwaltung und Politik nun aber einstimmig dagegen.

Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig saubere Luft in Innenräumen sei. Neben dem Lüften zur Senkung der Kohlenstoffdioxid-Konzentration im Raum seien Lüftungsanlagen mit virenabtötenden Filtern jedoch genauso wichtig, argumentierten die Eltern.

Eine erste Diskussion über den Antrag fand laut Vorlage bereits in der Sitzung des Ausschusses für Generationen, Schule, Soziales und Sport im Juni statt. Schon damals habe die Verwaltung die Anschaffung kritisch gesehen. Die Politik entschied, die Grundschule Bösingfeld nach ihrer Meinung zu fragen. Die Anlagen zur Verbesserung der Raumluft sollten in einer Schulkonferenz thematisiert werden.

Im Vorfeld habe jedoch eine Eltern-Onlinebefragung in Abstimmung mit der Elterninitiative stattgefunden, bei der sich rund 23 Prozent für die Anschaffung von Luftfiltern aussprachen. Außerdem habe die Elterninitiative ein Schreiben an die anderen Eltern gerichtet, in dem auch mobile Geräte als Option genannt worden seien. Um sich ein besseres Bild von der Funktions- und Wirkungsweise machen zu können, sei eine Fachfirma aus Kalletal in der Schulpflegschaftssitzung zu Gast gewesen.

Bei der anschließenden Sitzung der Schulkonferenz Ende September hätten sowohl sechs stimmberechtigte Eltern als auch sechs stimmberechtigte Lehrer und ein Vertreter der Verwaltung teilgenommen. Nach einer ausführlichen Erörterung habe kein einziges Mitglied für die Anschaffung gestimmt.Außerdem weist die Gemeinde darauf hin, dass "weiterhin keine Fachbehörde zu dem bedingungslosen Einbau von Luftfilteranlagen rät". Nach wie vor werde der Einsatz von Filteranlagen dort vorgeschlagen, wo kein natürliches und wirksames Lüften möglich sei. Die Räume der Grundschule Bösingfeld würden jedoch über umfassende Lüftungsmöglichkeiten verfügen. Außerdem seien im September für alle Schulen und Kitas der Gemeinde Kohlenstoffdioxid-Messgeräte angeschafft worden, die per Ampelsignal die Notwendigkeit des Lüftens anzeigen. Auch diese Maßnahme erhöhe den Schutz der Schüler vor einer möglichen Ansteckung.

Und dass die bereits ergriffenen Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus wirksam seien, würden die bis dato "sehr wenigen erfassten Fälle in den Extertaler Schulen" belegen. "Seit Anbeginn der Pandemie gibt es keinen einzigen Hinweis darauf, dass sich eine Schülerin oder ein Schüler während des Schulbesuchs mit dem Virus angesteckt hat. Seit den Pooltestungen ab Mai dieses Jahres wurde in der Grundschule Bösingfeld kein Coronafall mehr verzeichnet", heißt es von der Verwaltung. Sofern zuvor Corona-Fälle in den Schulen festgestellt worden seien, sei es in allen Fällen gelungen, eine Ansteckung von weiteren Schülern zu verhindern. Außerdem sei es schwierig, Fördermittel für die Luftfilter zu bekommen, denn mobile Anlagen würden nur finanziell unterstützt, wenn die Räume lediglich über kippbare Fenster oder Lüftungsklappen mit minimalem Querschnitt verfügen. Das trifft auf die Grundschule nicht zu. Stationäre Anlagen hingegen seien in Einrichtungen für Kinder unter zwölf Jahren zu 80 Prozent förderfähig - jedoch auf 500.000 Euro pro Standort begrenzt. Die Gemeinde geht davon aus, dass dieser Höchstbetrag aufgrund des "immensen baulichen Aufwandes" überschritten werden würde. Zudem bezweifelt sie, ob eine Umsetzung im Bewilligungszeitraum, der ein Jahr dauern würde, in Anbetracht der derzeitigen Auftragsflut bei den Handwerksbetrieben und dem Baustoffmangel überhaupt realistisch umsetzbar sei.

Die Verwaltung sieht die Anschaffung der Luftfilteranlagen für die Grundschule Bösingfeld daher als "nicht zwingend erforderlich" an. Das sah auch die Politik so und lehnte den Antrag laut Marco Wallenstein, Fachbereichsleiter Soziales, Öffentliche Sicherheit und Ordnung, "ohne große Diskussion" einstimmig ab. Vertreter der Elterninitiative seien in der Sitzung des Fachausschusses nicht anwesend gewesen, sonst hätten die Verantwortlichen ihnen "gerne die Gelegenheit gegeben, zu Wort zu kommen", wie es heißt.

Übrigens: Im Grundschulstandort Silixen gibt es laut Wallenstein bereits Lüftungsanlagen, die weit vor Corona im Zuge von Umbaumaßnahmen eingebaut worden seien. Das entspreche dem heutigen Standard.

Keine Lüfter für die Grundschule

Schuljahr 2025/26: In Extertal können 5 erste Klassen gebildet werden

In Bösingfeld gibt es zu wenig OGS-Plätze

So sehen die Pläne für den Mensa-Neubau an der Grundschule Bösingfeld aus

In Extertal soll die Bezahlkarte für Geflüchtete kommen

Silixen steht Niedersachsen nah und kommt auch ohne Mitte klar

Das soll mit der freien Fläche auf dem Friedhof Bösingfeld passieren

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €