Silixer spenden Flutopfern Hoffnung

Extertal-Silixen. Wo letztes Jahr die Welt untergegangen schien, haben sie bunte Blumen gepflanzt und noch viel mehr ehrenamtliche Hilfe geleistet. Die Silixer Patrick Behrens und Michael Winter waren ein dreiviertel Jahr nach der Flutkatastrophe in Schweinheim, einem 700 Seelen-Ort nahe Euskirchen im Aufbau-Einsatz .

Der hauptberufliche Feuerwehrmann Behrens und der selbstständige Garten- und Landschaftsbauer Winter berichteten von ihren Erfahrungen vor Ort. Sie erfuhren Hilfsbereitschaft aus ihrer Heimat und Verzweiflung bei den betroffenen Flutopfern, die größtenteils noch nicht wieder, &bdquo;vielleicht nie wieder", so Behrens, in ihre Häuser zurückkehren konnten.

Fehlende Versicherungen Von 600 Hausbesitzern seien gerade einmal zwei so versichert gewesen, dass die Schäden, die das Hochwasser anrichtete, möglicherweise annähernd finanziell ausgeglichen werden. &bdquo;Die meisten anderen haben bis auf 2000 Euro Soforthilfe noch keine Kompensation erhalten und leben heute noch immer nicht wieder vor Ort. Lediglich einige Häuser am Außenrand sind bewohnt", sagt der Feuerwehrmann, der den kleinen Ort Schweinheim letztes Jahr bei der Erst-Mobilisierung der lippischen Feuerwehren kennenlernte.

600 Einwohner, zwei Bachläufe &bdquo;gegen die die Exter ein Riesen-Fluss ist" und zwei Talsperren – das ist die Kurz-Beschreibung der örtlichen Gegebenheiten, die dafür sorgten, dass den Anwohnern im Juli letzten Jahres binnen kürzester Zeit all ihr Hab und Gut von den Fluten genommen wurde.

Schnelle Hilfe reist an Bereits kurz nach dem Soforteinsatz habe sich in Silixen eine Initiative gebildet, die zeitnah drei voll beladene Lkw mit Kleiderspenden und Alltagsutensilien ins Katastrophengebiet schickte – zusammen mit dem Versprechen auf weitere Hilfe. &bdquo;Dieses Versprechen haben wir jetzt eingelöst", beschreibt Behrens.

An einem Donnerstagabend im März machten sich sechs Hilfskräfte auf den Weg. Sie wurden im Verlauf der kommenden Tage von weiteren fünf nachreisenden Helfern unterstützt. &bdquo;Ein Ehrenamtlicher brach dafür extra seinen Arbeitsaufenthalt in Brüssel ab, um mit anzupacken", erklärt Behrens, der sich über ein außerordentlich gut funktionierendes Hilfs-Netzwerk freut.

&bdquo;So viele Menschen haben gespendet oder Materialien oder Arbeitsgeräte zur Verfügung gestellt", konstatiert auch Michael Winter, der als selbstständiger Gärtner &bdquo;mit dem halben Betrieb" sowie den entsprechenden Maschinen, darunter ein Bagger vom Landwirt Cord Heger, Baumaterialien eines Kalletaler Baugeschäftes sowie Pflanzen eines Kalletaler Gartenbaubetriebes anrückte.

Unfassbare Eindrücke Was die Helfer vorfanden, &bdquo;sah immer noch aus, wie ein Kriegsgebiet ", zeigt sich Behrens tief erschüttert. Das noch vor kurzem als schönstes Dorf Westfalens ausgezeichnete Schweinheim mit seinen alten, denkmalgeschützten Fachwerkhäusern war eine Geisterstadt. Nur ganz wenige Anwohner konnten bislang in ihre Häuser zurückkehren. &bdquo;Ein beliebter Spielplatz in der Ortsmitte war dem Erdboden gleich . Mitten hindurch zog sich ein 1,50 Meter tiefes Loch. Schrottautos hatten hier gelegen", so Behrens.

Dieser Spielplatz werde vermutlich nie wieder an dieser Stelle entstehen können. Aber die Extertaler Helfer installierten einen neuen Spielplatz am Ortsrand und gleich nebenan den von den Anwohnern liebevoll &bdquo;Extertaler Eck" genannten Wiederaufbau eines Naschgartens für Kinder mit Beerenfrüchten und Gemüse.

Freundschaften sind entstanden &bdquo;Das war ein Wunsch der Schweinheimer, denn dieser Platz war so beliebt gewesen", erläutert Winter. Mit dem Spielplatz, dem Naschgarten, dem Aufstellen von Bänken zusammen mit der örtlichen Dorfgemeinschaft, dem Pflanzen einer großen vom Kalletaler Gartenbauer gespendeten Eiche sowie dem Auspflanzen von vielen bunten Blumen gegen die graue Leere &bdquo;haben wir uns um den Wiederaufbau dessen gekümmert, was beim Aufbau von primärer Infrastruktur erst einmal nachrangig ist und verschoben wird, aber doch so viel Lebensmut gibt", erklären Winter und Behrens.

Dafür erhielten sie eine Welle der Dankbarkeit von den Menschen vor Ort. Jeder habe sich bemüht, die Helfer bestmöglichst vor Ort zu versorgen. &bdquo;Wir haben richtige Freundschaften geschlossen und werden auf jeden Fall weiter helfen", haben beide Initiatoren beschlossen.

Silixer spenden Flutopfern Hoffnung

Silixen steht Niedersachsen nah und kommt auch ohne Mitte klar

„Laßbruch ist ein unspektakulärer Ort mit einem Hang zum Wasser“

Bürger packen mit an: In Westorf entsteht ein neuer Spielplatz

Bösingfelder Senior verweigert der Feuerwehr Zutritt und legt sich mit Polizisten an

Dampflok soll im Mai 2026 wieder durch Extertal fahren

Extertal vergibt den Heimatpreis an engagierte Initiativen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus