Diese Familien haben Extertals schönste Gärten

Extertal. Wer die Jury des Extertaler Gartenwettbewerbs überzeugen wollte, musste vor allem bei dem Themen Artenvielfalt und naturnahe Gestaltung punkten. Familie Jama aus Bösingfeld hat das und konnte sich ein Preisgeld von 300 Euro sichern. Der zweite Platz und damit 200 Euro ging an Siegfried und Johanna Schönberger. Der LZ zeigen beide Familien, wie sie die Jury beeindrucken konnten.

Rund 1200 Quadratmeter umfasst das Grundstück von Familie Jama, die seit 2010 in Bösingfeld wohnt. Und in all den Jahren ist der Garten immer vielfältiger und bunter geworden. Neben zahlreichen Beeten, die vor allem während der Lockdown-Zeit erweitert wurden, finden sich hier unter anderem auch ein Pfirsichbaum, Weinranken, ein großes Gewächshaus, in dem diverse Gemüsesorten wachsen, kleine Wasserspiele, zwei Bienenkästen und ein paar Hühner. Daneben natürlich nahezu alle gängigen Obstbäume, Kräuter, Beeren und viele verschiedene Staudenarten. Besonderer Hingucker ist die rund 60 Jahre alte Trauerweise neben dem Haus, die dieses inzwischen majestätisch überragt.

Jeder hat seine Aufgaben Und alles, was bei den Jamas wächst, findet eine Verwendung, erzählt Mutter Olga. So werden aus den Beeren zum Beispiel Marmeladen oder Früchtsäfte gemacht, die zahlreichen Tomatensorten werden eingekocht und als Saucen verwendet, die Kräuter zu Tees aufbereitet und aus den Trauben macht die Familie sogar eigenen Wein. "Wir stehen natürlich schon viel in der Küche, um alles zu verarbeiten, aber dabei hat jeder seine Aufgaben", sagt Olga Jama. Und der Vorteil: "Auch im Winter haben wir immer noch einen großen Vorrat."

Als Dünger kommen übrigens Hühnermist oder Brennnesseljauche zum Einsatz und auch Unkraut und Insekten gehören zu einem gesunden Garten dazu, findet die Familie, die viel Zeit in ihren Garten investiert. "Allein drei Stunden gehen pro Tag für das Gießen drauf", erzählt Olga Jama. Das Wasser dafür wird in einem Regenauffangbecken gesammelt. Über die Jahre hat sich die Familie ihr eigenes Gartenparadies geschaffen.

Ebenso wie Siegfried und Johanna Schönberger, deren Garten in Almena inzwischen von Tochter Elke Kröhn, deren Mann Peter, Tochter Hannah und Schwiegersohn Simon bewirtschaftet wird. Rund 1000 Quadratmeter ist das gesamte Grundstück groß, viel Platz für allerhand Beete, Bäume, Büsche und Hecken und den nutzt die Familie vor allem, um den Großteil ihrer Lebensmittel selbst anzubauen. Und so finden sich hier neben Kartoffeln, Tomaten, Zucchini, Kürbissen und Kohl auch alle erdenklichen Beerensorten sowie verschiedene Obstbäume, darunter Apfel, Birne und Kirsche.

Alles hat eine Geschichte "Nahezu alles, was hier wächst, hat eine Geschichte", erklärt Hannah Krohn. So habe ihre Großmutter beispielsweise von ihrem damaligen Arbeitgeber eine einzelne Rose geschenkt bekommen, die im Laufe der Zeit im Beet zu einem richtigen Rosenbusch geworden ist. Einen Teil ihr Buchsbaum-Hecke hat die Familie außerdem aus einem Steckling gezogen, der einst Deko auf einer Hochzeit war. Für den Buchs hat Simon Krohn unterdessen noch einen Tipp: "Nussöl, das auf die Blätter gesprüht wird, hilft gegen den berüchtigten Zünsler."

Einen Großteil ihres Garten-Wissens hat sich die Familie aus Büchern geholt. Zudem betreiben Hannah und Simon Krohn einen Instagram-Kanal, auf dem sie sich mit anderen Garten-Liebhabern austauschen. Für die richtigen Standorte holen sie sich Tipps von Experten. "Wir versuchen dabei, möglichst autark mit der Saat zu sein", erklärt Elke Krohn. So werde beispielsweise aus dem geernteten Gemüse wieder neues Saatgut gezogen.

Kein Platz für Chemie Und wer glaubt, das bei Familie Krohn aus den Äpfeln nur Mus hergestellt wird, der liegt falsch. "Seit kurzem machen wir daraus auch Pektin, ein Geliermittel", erklärt Elke Krohn. Und auch für das übrige Obst und Gemüse gibt es ganz eigene Rezepte. So werden die Kürbisse aus dem Garten auch mal zu Ravioli verarbeitet.

Was den Schutz ihrer Ernte angeht, hat Familie Krohn ebenfalls ganz eigene, natürliche Herangehensweisen. "Brennnessel rings um den Kirschbaum schützt diesen vor Pilzbefall", berichtet Hannah Krohn. "Kapuzinerkresse hilft gegen Giersch und Buschbohnen geben dem Buchs Schutz." Chemie hat hier keinen Platz.

Klingt nach ganz schön viel Arbeit? Ist es auch. "Alleine bin ich rund vier Stunden nur mit dem Gießen beschäftigt", sagt Elke Krohn. Und auch die Urlaube gehen meist für den Garten drauf. Aber das lohnt sich, findet die Familie. "Wir können uns fast das ganze Jahr selbst versorgen", sind sich alle einig.

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