Neue Rettungswache in Bösingfeld ist in Betrieb gegangen

Extertal. Fast pünktlich ist die neue Rettungswache des Kreises Lippe in Bösingfeld nach elf Monaten Bauzeit fertig geworden. Sie wurde zum Start ins Wochenende eingeweiht. Es kamen Vertreter der Gemeinde Extertal, des Kreises Lippe als Mieter, der Feuerwehr, des Rettungsdienstes, der Verkehrsbetriebe Extertal (vbe) als Bauherrin und der beteiligten Baufirmen. Mit dem Standort direkt an der Extertalstraße endet ein Provisorium im Bauhof der Gemeinde. Die Rettungsfristen können besser eingehalten werden - davon profitieren nicht nur die Extertaler, sondern auch die Barntruper und Dörentruper, sagen die Verantwortlichen.

Landrat Dr. Axel Lehmann ergriff als erster das Wort: "Herzlich willkommen in Ihrer neuen Rettungswache des Kreises Lippe. Das ist ein guter Tag für den lippischen Nordosten, mit dem ein Provisorium endet. Wie Sie alle wissen, sind wir verpflichtet, in zwölf Minuten vor Ort zu sein. Das war bislang nicht einfach, vor allem bei gleichzeitigen Einsätzen." Die Zahl der Einsätze sei in diesem Jahr zwar leicht zurückgegangen, die Rettungskräfte würden aber trotzdem immer mehr gefordert. Lehmann wünschte den Sanitätern möglichst wenige, aber erfolgreiche Einsätze.

Zwei Millionen Euro Kosten Sven Oehlmann, Geschäftsführer der vbe, schlug etwas ernstere Töne an: "Jeder ist froh, wenn er eine Last abgeben kann - in unserem Fall die Baulast." Die Zusammenarbeit mit dem Generalunternehmer Kögel und Nunne, dem Kreis Lippe und der Gemeinde Extertal sei zwar gut gewesen, aber die Preise seien während der Bauphase durch den Krieg in der Ukraine "durch die Decke" gegangen. Das hat offensichtlich Kopfzerbrechen bereitet. Letztlich stecken etwa zwei Millionen Euro in dem Neubau. "Aber wir freuen uns sehr, dass die vbe-Unternehmensgruppe mit dem Bau dazu beitragen kann, die Lebensqualität der Menschen in unserer Region durch schnelle medizinische Hilfe zu steigern."

Dietmar Nunne, Geschäftsleiter von Kögel und Nunne Bau, freute sich die Bauzeit dank der "schlagkräftigen Planer und Handwerker aus der Region" fast eingehalten zu haben. Als Geschenk brachte er Gartenstühle und -tisch für die Nutzer der Rettungswache mit. Passend dazu gab es von der Gemeinde Extertal einen Grill spendiert. Bürgermeister Frank Meier, der extra seinen Urlaub für den Termin unterbrach, erinnerte sich an die Anfänge der Rettungswache: "Ich war gerade Bürgermeister geworden, da rief mich Meinolf Haase an." Schnell seien die beiden beim Du gewesen, hätten Sven Oehlmann ins Boot geholt und Axel Lehmann von den Plänen überzeugt. "Im Ernstfall muss es schnell gehen. Der Standort direkt an der Extertalstraße ist bestmöglich gelegen und die Wache ein Aushängeschild für unsere Gemeinde."

Mit modernem Schulungsraum Die Rettungswache auf dem Gelände der vbe ist auf einer Nutzfläche von rund 380 Quadratmetern im Passivhausstandard entstanden. Sie wird mittels Wärmepumpe beheizt, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert Strom, falls dieser mal ausfällt, gibt es ein Notstromaggregat. Herzstück ist die Fahrzeughalle für einen Rettungswagen, der nun 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche für Einsätze nach Extertal, Barntrup und Dörentrup ausrückt. Außerdem gibt es eine Desinfektions- und Waschhalle, Umkleiden, Sanitärräume mit Schwarz-Weiß-Trennung, Ruhebereiche, eine Küche mit angeschlossener Terrasse, Büro- und Lagerräume sowie einen modernen Schulungsraum.

Diese seien besonders in den ländlichen Wachen wichtig, weil die Sanitäter hier oft längere Wege zurücklegen müssten, sagte Matthias Röckemann-Schnare, Rettungswachen-Teamleiter Lippe-Nordost. Meinolf Haase, Leiter des Bevölkerungsschutzes Lippe, sagte: "Ein Einsatz dauert im Schnitt bei uns eine Stunde und 19 Minuten. Wenn der Rettungsdienst wegen einer Bagatelle im Außenbereich gebunden ist, haben wir ein Problem."

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