Extertals Bürgermeister Meier: Kreis muss nicht zwingend Klinik-Träger sein

Extertal. Der Kreis Lippe muss aus Sicht von Frank Meier nicht zwingend Betreiber des Klinikums Lippe bleiben. Wenn der Erhalt des Lemgoer Klinikums-Standorts angeblich zu teuer sei, müsse über die Betriebskosten und über andere Trägersysteme gesprochen werden, sagt der Extertaler Bürgermeister.

Mit seinen Kollegen aus Lemgo, Barntrup und Dörentrup hatte Meier jüngst die Pläne von Landrat Dr. Axel Lehmann und Klinikums-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte scharf kritisiert. Sie sehen aus finanziellen Gründen die Verlagerung wichtiger Abteilungen von Lemgo nach Detmold vor. Zu den Kritikern dieser Lösung gehört unter anderem der Bad Salzufler Bürgermeister Dirk Tolkemitt, der das für ein &bdquo;Ausbluten auf Zeit" hält.

Für ihn sei es keine Selbstverständlichkeit, dass der Kreis Lippe Krankenhaus-Träger ist, sagt Meier im LZ-Gespräch. &bdquo;Es muss aber auch nicht zwingend ein Privater sein." So seien Mischformen denkbar. &bdquo;Diese Fragen sind auch im Gutachten untersucht worden, sie wurden uns nur nicht vorgestellt." Die Unternehmensberatung Roland Berger hatte im Auftrag des Klinikums mehrere Zukunftsszenarien analysiert.

Meier kritisiert, dass aber nicht alle Teile des Gutachtens öffentlich gemacht worden seien. Auch den lippischen Bürgermeistern und den Kreistagsmitgliedern seien diese alternativen Szenarien bei einer internen Präsentation nicht vorgestellt worden. &bdquo;Wir haben das Gutachten nicht zu Gesicht bekommen", kritisiert Meier. Aber erst mit umfassendem Kenntnisstand sei eine Diskussion sinnvoll.

&bdquo;Andere Sparmöglichkeiten suchen" Meier stellt klar: &bdquo;Dass wir Geld bezahlen müssen, wenn Lemgo erhalten bleibt, ist klar." Wenn aber argumentiert werde, dass der Standort Lemgo zu teuer sei, müsse über andere Sparmöglichkeiten gesprochen werden.

&bdquo;Unsere Position bedeutet nicht, dass wir uns gegen alle Veränderungen in Lemgo sperren", sagt Meier. Aber: &bdquo;Wir wollen eine Mindestbetreuung in Lemgo." Schließlich seien dem Klinik-Standort Lemgo vom NRW-Gesundheitsministerium erst kürzlich mehrere Abteilungen zugewiesen worden. Darüber hinaus habe Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann betont, Bürger sollten innerhalb von 20 Minuten eine ambulante Notfallversorgung erreichen können. &bdquo;Das geht nur mit dem Klinikum in Lemgo", gibt Meier zu bedenken.

Meier empfiehlt, den Blick in die Ballungsräume auch in OWL zu richten, wo es bei teils geringerer Bevölkerungszahl mehr Kliniken als im Kreis Lippe gebe. Wenn es heiße, dass Bürger aus Nordlippe statt Lemgo ja auch Krankenhäuser in Herford, Pyrmont oder Hameln aufsuchen könnten, frage er sich, wieso die Gemeinde Extertal dann das Klinikum Lippe finanzieren und die Städte und Gemeinden in Lippe erhebliche Summen für das Klinikum aufbringen sollen. Dabei handelt es sich nach LZ-Informationen um 200 Millionen Euro über sechs Jahre.

In den nächsten drei Jahren werden nach Meiers Worten alle lippischen Kommunen ein Haushaltssicherungskonzept aufstellen müssen. &bdquo;Ob alle Kommunen das mit dieser finanziellen Belastung genehmigungsfähig hinbekommen, bezweifle ich."

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