Gefährliche Körperverletzungen haben laut Polizei in Lemgo besonders zugenommen

Lemgo. Die lippische Polizei hat vor Kurzem die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr vorgestellt. Für Lemgo zeigt sich: Insbesondere gefährliche und schwere Körperverletzungen haben zugenommen - auch in Schulen. Doch obwohl Lemgo die drittgrößte Stadt im Kreis ist, kommt sie, was die Kriminalitätsbelastung angeht, erst an sechster Stelle - nach Detmold, Bad Salzuflen, Horn-Bad Meinberg, Lage und Schieder-Schwalenberg. 2023 war die alte Hansestadt noch auf Platz fünf.

Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 1708 Straftaten, ein Anstieg von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch lag die Zahl 2022 mit 1789 Straftaten deutlich höher (+4,7 Prozent) - ein Allzeit-Hoch in den vergangenen zehn Jahren.

Den Großteil der Straftaten (377; 22,1 Prozent) machten sonstige Straftatbestände aus, zu denen unter anderem Erpressung, Brandstiftung, Hehlerei und Beleidigung gehören. Doch in den Vorjahren fielen die Zahlen in diesem Bereich noch höher aus (2023: 396; 2022: 455). Auch in vielen anderen lippischen Kommunen machen diese Art von Straftaten das Gros aus.

Weniger Räder gestohlen Aber auch 357 Diebstähle ohne erschwerende Umstände wurden erfasst (20,9 Prozent). Diebstähle unter erschwerten Umständen gab es zusätzlich 174. Dazu zählen zum Beispiel Diebstähle von Gegenständen, die besonders gesichert waren, Einbruchsdiebstähle, Diebstähle aus einem besonders geschützten Raum wie der Kirche und gewerbsmäßiger Diebstahl.

Hinzu kommen 67 Fahrraddiebstähle. Diese Zahl ist deutlich zurückgegangen: 2022 wurden noch 106 Fahrraddiebstähle aufgenommen, 2016 waren es sogar 202. Dieser Rückgang ist auch in den anderen lippischen Städten zu verzeichnen.

Auch Vermögens- und Fälschungsdelikte machen einen großen Anteil aus (305; 17,9 Prozent). Darunter fallen sämtliche Betrügereien und Urkundendelikte. Sie sind in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich angestiegen (2020: 176), lagen aber auch schon deutlich höher. Der Anstieg von 2023 (235) auf 2024 ist mit 29,8 Prozent jedoch beachtlich und kein lippeweiter Trend.

Mehr häusliche Gewalt Einen höheren Anstieg gab es nur bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen: 72 Fälle wurden der Polizei 2024 bekannt, im Jahr davor waren es 45. Ein Plus von 60 Prozent und ein Allzeithoch der vergangenen zehn Jahre. Wie erklärt sich die Polizei das? &bdquo; Die Gründe eines solchen Anstiegs können sehr vielfältig sein“, heißt es von der Pressestelle. Eine größere Schlägerei habe es jedoch nicht gegeben.

&bdquo;Auffällig ist jedoch, dass die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen im öffentlichen Raum, also auf Straßen, Wegen und Plätzen lediglich von 28 auf 34 und damit deutlich geringer angestiegen ist. Die außerhalb dieser öffentlichen Räume sind hingegen von 17 auf 38 angewachsen“, teilt Sprecherin Nina Ehm mit. So seien etwa die Fallzahlen in Wohnhäusern im Vergleich zum Vorjahr von sechs auf 14 und in Schulen von fünf auf 13 angestiegen.

Zum Vergleich: Auch in Bad Salzuflen sind die schweren Körperverletzungen im vergangenen Jahr - nach einem Knick 2023 - wieder stark angestiegen. Dort ist der Anteil an allen Straftaten mit 3,8 Prozent jedoch leicht geringer als in Lemgo mit 4,2 Prozent.

Die einfachen oder leichten Körperverletzungen bleiben eher auf einem konstanten Niveau. Im vergangenen Jahr wurden 146 der Polizei bekannt, im Vorjahr waren es 145 und 2022 140. Sie machten im vergangenen Jahr einen Anteil von 8,5 Prozent aus.

Gewaltkriminalität steigt Ebenso sind Diebstähle an und aus Fahrzeugen mehr geworden: 2024 waren es 47 Taten, im Vorjahr 31. Ein Plus von 51,6 Prozent. Die Zahl schwankt jedoch in den vergangenen Jahren. Wohingegen die Zahl der Wohnungseinbrüche mit Diebstahl gleich geblieben ist. Sowohl 2024 als auch 2023 waren es 20 Einbrüche. 2016 war die Zahl noch doppelt so hoch. Die Städte Detmold und Bad Salzuflen haben damit mehr zu tun.

Auch die Fälle von Gewaltkriminalität sind um 32,8 Prozent auf 85 Taten angestiegen - der höchste Wert in den vergangenen zehn Jahren. Gewaltkriminalität beinhaltet vorsätzlich begangene Tötungsdelikte, Vergewaltigungen, sexuelle Nötigungen und sexuelle Übergriffe in besonders schweren Fällen einschließlich mit Todesfolge, Körperverletzungen mit Todesfolge, Raub und räuberische Erpressungen auf Kraftfahrer, gefährliche und schwere Körperverletzungen, erpresserischer Menschenraub, Geiselnahmen und Angriffe auf den Luft- und Seeverkehr.

Ebenso wie bei den schweren Körperverletzungen können die Gründe vielfältig sein, sagt die Polizei. Beispielsweise könnten m utmaßlich eine höhere Gewaltbereitschaft, eine erhöhte Sensibilisierung, aber auch ein verändertes Anzeigeverhalten dahinter stecken.

Weniger Sexualdelikte gemeldet Straftaten gegen das Leben gab es im vergangenen Jahr vier, Raubdelikte acht. Die gemeldeten Sexualdelikte sanken von 84 im Jahr 2023 auf 76 2024. Sie befinden sich aber seit 2019, als der Missbrauchsfall von Lügde bekannt wurde, auf einem deutlich höheren Niveau als zuvor (2018: 33).

Die Zahlen zu sogenannten strafrechtlichen Nebengesetzen, dazu zählen zum Beispiel Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, schwanken stark. Im vergangenen Jahr wurden 67 Taten erfasst, im Vorjahr waren es noch 92, 2022 155 und 2021 78 Taten. Die Sachbeschädigungen - auch an Fahrzeugen - sind weiter zurückgegangen von 244 im Jahr 2022, auf 188 2023, auf 161 im vergangenen Jahr. In diesem Bereich sind die Fallzahlen in Lippe ganz unterschiedlich.

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