Thomas Kutschaty: „Hier ist ja ’ne Menge zu tun“

Horn-Bad Meinberg. &bdquo;Haus zu verkaufen. 50.000 Euro." – so steht es handgeschrieben auf einen Zettel zu lesen, er klebt im Fenster einer, nun ja, Schrottimmobilie in der Horner Altstadt. Gebäude wie dieses gibt es in Heer-, Mittelund anderen Straßen viele. Thomas Kutschaty, SPD-Fraktionschef im NRW-Landtag, ließ sie sich gestern von Horner Sozialdemokraten zeigen, informierte sich über Gründe der vielen Leerstände (Hornitex-Aus, Bäderkrise...) und über Ideen, was zu tun wäre.

Der heimische Landtagsabgeordnete Dr. Dennis Maelzer hatte seinen Fraktionschef eingeladen, am Schnatgang des Bürgermeisterkandidaten Dieter Krüger teilzunehmen – und verkniff sich die Bemerkung nicht, dass Ministerpräsident Armin Laschet eine solche Einladung seit Monaten bislang nicht angenommen habe. Dabei seien Immobilienprobleme in Innenstädte beileibe keine Sache für Städte wie Gelsenkirchen oder Oberhausen, sondern durchaus auch für kleinere Kommunen wie Horn-Bad Meinberg. Kutschaty nahm den Ball auf: &bdquo;Jeder Kommunal- und Landespolitiker hat mit diesem Thema zu tun – die Innenstädte verändern sich kolossal. Der Versandhandel gewinnt ja nicht nur wegen Corona an Bedeutung." Das Land sei durchaus verpflichtet, dafür zu sorgen, dass sittenwidrige Mietverträge verhindert werden oder auch mal Immobilien aufgekauft werden müssen. Dies mache die Stadt Horn-Bad Meinberg, sagte Krüger. Rund zehn Immobilien habe sie mit den Jahren erworben. Die SPD setze auf die Gründung einer städtische Immobiliengesellschaft. &bdquo;Da gibt es keine Zeit mehr zu verlieren." Es gehe nicht nur darum, die Häuser zu kaufen, sie müssten auch entwickelt werden, es brauche einen Plan für die Zukunft.

Kutschaty analysierte, es sei ja stadtplanerisch &bdquo;ne Menge zu tun" in Horn – und lobte diese Initiative der Stadt als &bdquo;beeindruckend", sie müsste etwa aus Städtebau-Fördermitteln unterstützt werden &bdquo;Aber wir sind ja in der Opposition." Doch gelte es, die Häuser einer Nutzung zuzuführen: &bdquo;Es bringt ja nichts, dass sie leer stehen." Wie aber zum Beispiel Familien mit Kindern überzeugt werden können, in Horn zu kaufen und zu sanieren, statt in einem Neubaugebiet am Stadtrand zu bauen – dass sei die große Frage. Krüger wies auf die Nähe zu Paderborn hin (&bdquo;Über die B1 sind Sie in 20 Minuten da."), es müsse gelingen, Familien dank der günstigen Immobilienpreise zu locken. Erste Erfolge gebe es.

Krüger wie auch Celil Celik – Stadtverbandsvorsitzender in Horn-Bad Meinberg – führten den Gast aus Düsseldorf vorbei am Kotzenbergschen Hof, entlang der leerstehenden Apotheke und der Gaststätte &bdquo;Alt Horn" zur Burg – und dort wurde die nach Meinung der Horner vor allem abends unzureichende Polizeipräsenz Thema. &bdquo;Wir unterstützen die klare Forderung des Landrates nach mehr Polizisten für Lippe", sagte Celik. Ralf Lessmann kritisierte, dass Lippe für seine niedrige Kriminalitätsrate mit einem geringeren Personalschlüssel bei der Polizei &bdquo;belohnt" werde. Kutschaty stimmte zu: &bdquo;Es geht um Erreichbarkeit und Sichtbarkeit der Polizei. Dem müssen wir Rechnung tragen." Doch selbst in der &bdquo;Clan-Hochburg" Essen, seiner Heimatstadt, werde Polizei abzogen, versuchte er, die Horner zu trösten.

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