Ein Genosse zieht ins Horn-Bad Meinberger Rathaus ein

Horn-Bad Meinberg . Wer eine Lehrstunde darin haben wollte, wie spannend Kommunalwahlen sein können, der hat sie dieses Jahr vor allem bei der Bürgermeisterwahl in Horn-Bad Meinberg bekommen. Trotz fünf Kandidaten, die ins Rennen gegangen waren, lieferten sich schnell SPD-Mann Heinz-Dieter Krüger und der parteilose Heinz Blome, den CDU und FDP als ihren Kandidaten aufgestellt hatten, ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die gestrige Stichwahl hat dann die Spannung noch einmal auf die Spitze getrieben: Letztendlich entschied Heinz-Dieter Krüger das Rennen mit 111 Stimmen Vorsprung für sich.

&bdquo;11 von 16 Bezirken ausgezählt." Eine gefühlte Ewigkeit hat diese Anzeige auf der Leinwand gestanden. Die Spannung ist greifbar bei der städtischen Stichwahl-Party im Ratssaal in Horn, denn kurz zuvor ist das vorläufige Gesamtergebnis, das lange – wenn auch knapp – SPD-Kandidat Heinz-Dieter Krüger vorne gesehen hatte, wieder zugunsten von CDU/FDP-Kandidat Heinz Blome gekippt. 50,93 zu 49,07 Prozent steht nun dort. Die bangenden Genossen werden erst von Bürgermeister Stefan Rother erlöst, der schließlich mündlich das Endergebnis verkündet, kurz bevor auch die Zahlen des Kommunalen Rechenzentrums auf der Leinwand erscheinen: 3249 Stimmen (50,87 Prozent) für Heinz-Dieter Krüger, 3138 Stimmen (49,13 Prozent) für Heinz Blome. Jubel bei der SPD brandet auf. Viele fallen sich in die Arme, Corona hin oder her.

Heinz Blome trägt das Ergebnis mit Fassung &bdquo;Ich nehme das fair sportlich", sagte Heinz Blome. Sicher schmerzt es, mit so wenigen Stimmen unterlegen zu sein, &bdquo;aber auch zehn Stimmen mehr wären sein Sieg gewesen", sagt Blome. &bdquo;Ich freue mich auf die Zusammenarbeit, denn ich werde ja weiter in der Stadtverwaltung arbeiten." Heinz Blome ist Leiter des Bereichs Soziale Dienste. &bdquo;Ich habe im Wahlkampf viele tolle Menschen kennen gelernt und noch einmal eine andere Sicht von der Stadt bekommen. Und dann mein super-tolles Team... Das verliere ich nicht mehr", sagt Blome. Nun sei es an Herrn Krüger, die Herausforderungen denen sich Horn-Bad Meinberg gegenüber sehe, zu meistern. &bdquo;Die Welt hält halt etwas anderes für mich bereit."

Weil Heinz-Dieter Krüger in seinem Wahlkreis ein Direktmandat für die SPD geholt hat, rückt für ihn nun Dietmar Ahrweiler aus Leopoldstal in den Rat nach. Er kann sich also besonders über den Sieg &bdquo;seines" Bürgermeister-Kandidaten freuen.

Krüger dankt seinem Team, das sich beim Klinkenputzen vor der Stichwahl buchstäblich die Hacken abgelaufen habe. Mit im Dankesreigen ist natürlich auch die eigene Familie mit Ehefrau Anke und den beiden Söhnen samt Schwiegertöchtern in spe. &bdquo;Heinz-Dieter Krüger hat einen fairen Wahlkampf geführt", resümiert SPD-Stadtverbandsvorsitzender Celil Çelik. &bdquo;Das haben die Wähler honoriert, denn wir haben in allen Wahlbezirken zugelegt. Mit Unterstützung der Grünen haben wir nun eine Gestaltungsmehrheit im Rat – wobei wir natürlich für alle demokratischen Parteien unsere Türen offen halten."

Gemeinsam für die Kommune Ein Kommentar von Jost Wolf

Mit der Behauptung, die Mehrzahl der Wähler hinter sich zu haben, kann Heinz-Dieter Krüger als neuer Bürgermeister nicht agieren. Dafür ist sein Vorsprung von 111 Stimmen einfach zu gering. Auch wenn die SPD mit den Grünen eine komfortable Mehrheit im Rat hat, wird Krüger die Wähler von Heinz Blome nicht ignorieren können – und will das auch nicht. &bdquo;Viel mehr miteinander, als übereinander reden", ist seine Devise. Ähnlich hat das freilich auch Heinz Blome formuliert: &bdquo;Weg von Partei-Dogmen und für die Stadt etwas erreichen."

So lässt sich der Ausgang dieser Bürgermeister-Stichwahl vielleicht als klarer Hinweis der Horn-Bad Meinberger verstehen, dass sie sich eine parteiübergreifende Zusammenarbeit in der Kommunalpolitik wünschen – was gut wäre. Denn Horn-Bad Meinberg hat einige Themen vor der Brust, die dringend angepackt werden müssen: Die Leerstand-Problematik im Horner Ortskern muss gelöst werden, das Gelände der Nachfolge-Firmen von Hornitex wartet noch auf eine sinnvolle Nachnutzung, und es muss Einigkeit erzielt werden darüber, wie die Amazon-Ansiedlung in Belle erfolgen soll – und das alles vor dem Hintergrund klammer städtischer Finanzen.

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